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Zuckerfreie Schokolade ist das perfekte Branding für Ritter Sport

Die neue Sorte „Cacao y nada“ war nur ein Testballon, aber die Zielgruppe des Herstellers dürfte weniger Zucker in Schokolade begrüßen.

Die PR-Strategen von Ritter Sport hatten die Message wohl etwas zu sehr zugespitzt. Man müsse die neue Sorte „Cacao y nada“ Kakaofruchttafel nennen, weil sie nicht Schokolade heißen dürfe. „Das deutsche Lebensmittelrecht will es so“, schreibt das Unternehmen in seinem Blog. Denn Schokolade müsse in Deutschland Zucker enthalten. Ernährungsministerin Julia Klöckner widersprach und sah offenbar keinen Grund, die von Ritter Sport verwendete Süße aus der Kakaofrucht nicht als Zucker anzuerkennen. Ritter Sport hat es damit zu Wahrnehmung auf höchster politischer Ebene gebracht und auch internationale Presse schrieb über das Kuriosum.

Auf die Marke wirkt sich all das bisher aber nicht messbar aus. Der Buzz, im YouGov-Markenmonitor BrandIndex die Messgröße, die am empfindlichsten auf Neuigkeiten über Marken reagiert, zeigt sich unverändert. In unseren täglichen, repräsentativen Umfragen messen wir eine bestenfalls leicht erhöhte Aufmerksamkeit für die Marke. Das dürfte in erster Linie damit zusammenhängen, dass „Cacao y nada“ gar nicht im Handel ist. Nur im Online-Shop und im Werksverkauf sowie in einem Gewinnspiel wurde die auf etwa 2300 Tafeln limitierte Sorte kurzzeitig angeboten.

Zuckergehalt ist oft Kaufkriterium

Dennoch ist es ein interessanter Testballon für Ritter Sport. Denn YouGov Profiles zeigt, dass ein Produkt wie „Cacao y nada“ hervorragend zur Zielgruppe des Unternehmens passt. Mehr als die Hälfte der Verbraucher, für die ein Kauf von Ritter Sport infrage kommt, achtet bei Lebensmitteln auf den Zuckergehalt. Das ist signifikant mehr als im Bevölkerungsdurchschnitt. Ein Drittel der Ritter-Sport-Interessenten versucht sogar aktiv, Zucker zu vermeiden.

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Umgekehrt zeigt sich, dass sich beim Kaufinteresse von Verbrauchern, für die der Zuckergehalt von Lebensmitteln ein relevantes Kriterium ist, Ritter Sport deutlich von anderen Schokoladenmarken absetzt. 38 Prozent können sich vorstellen, Ritter Sport zu kaufen. Ein Abstand von fünf Prozentpunkten auf Milka. Lindt stößt in dieser Zielgruppe ebenfalls auf erhöhtes Interesse, kann aber nicht an die Beliebtheit von Ritter Sport anschließen.

Moderne, innovative Marke

Eine Schokolade ohne Industriezucker könnte demnach ein interessantes Angebot für Menschen sein, die schon Interesse an Ritter Sport zeigen. Sie könnte darüber hinaus helfen, das Profil der Marke weiter zu schärfen. Das hat in der Vergangenheit schon gut funktioniert: Ritter-Sport-Interessenten achten neben dem Zuckergehalt auch verstärkt auf nachhaltigen Anbau und Fairtrade. Auch wenn diese Komponenten des Markenimages nur selten ein ausschlaggebendes Kaufkriterium sind, können sie dazu beitragen, dass Ritter Sport als modernes, innovatives Unternehmen wahrgenommen wird.

Und darum scheint es bei „Cacao y nada“ auch vorrangig zu gehen. Zum einen betont Ritter Sport, dass der süßende Kakaosaft erst kürzlich für die Lebensmittelproduktion zugelassen wurde, und dass er in einem neuen, aufwändigen Verfahren gewonnen werde. Zum anderen stellt sich Ritter Sport selbst als Modernisierer dar, indem das Unternehmen gegen unsinnige und veraltete Vorschriften kämpft. Wenn es dem Hersteller dabei nicht nur um eine Gelegenheit für eine PR-Kampagne geht, sondern es zeigt, dass tatsächlich Verbraucherschutz und gesündere Lebensmittel im Mittelpunkt stehen, dann dürfte auch der Buzz-Score im BrandIndex steigen.

Mehr zum Thema: Der Deutsche Rat für Public Relations nimmt den Fall Ritter Sport genau unter die Lupe.