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ZOOPLUS IM FOKUS: Wachstumsturbo Stammkunden

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Wie vielen anderen Online-Händlern hat die Corona-Pandemie auch dem Anbieter von Haustierbedarf Zooplus <DE0005111702> kräftig Rückenwind verliehen. Diesen Schwung will das im SDax <DE0009653386> notierte Unternehmen nutzen und den Umsatz mittelfristig verdoppeln, auch die Profitabilität soll zulegen. Den Anlegern an der Börse gefällt das.

LAGE DES UNTERNEHMENS:

Bequem vom Sofa aus shoppen, keine Schlepperei schwerer Sachen und das Gefühl oftmals günstigerer Preise - Gründe gibt es viele online einzukaufen. Auf diesen Trend setzte Zooplus schon früh: 1999 ging der Online-Shop für Haustierbedarf an den Start. Der Umsatz wuchs über die Jahre stetig, unter dem Strich sah es aber teils durchwachsen aus.

Die Konkurrenz im Internet ist groß und der Kundenfang durch Werbung teuer - all das lastete auf den Margen. In den letzten Jahren waren unter dem Strich Verluste angefallen. Doch dann kamen 2020 und die Corona-Pandemie. Die Angst vor einer Ansteckung und im Lockdown geschlossene Geschäfte trieben auch Online-Muffel zum Shoppen ins Internet.

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Hund, Katze und Fische wollen schließlich auch in Pandemiezeiten gut versorgt sein. Zudem stieg die Zahl der Heimtiere in der Krise - und was ist einfacher, als die Erstausstattung für den neuen Familienliebling direkt im Internet zu kaufen? Heimtierbedarf avancierte laut Zooplus-Chef Cornelius Patt in der Corona-Krise zu einer der gefragtesten Produktgruppen im Online-Handel.

Der Anbieter aus München steigerte den Umsatz 2020 denn auch um fast ein Fünftel auf 1,8 Milliarden Euro, und unter dem Strich stand endlich wieder ein Gewinn. Den Schwung will Patt nutzen: Der Umsatz soll sich bis 2025 auf 3,4 bis 3,8 Milliarden Euro verdoppeln. Neun bis zehn Prozent des europäischen Gesamtmarkts für Heimtierbedarf will sich Patt in den nächsten Jahres sichern, bis 2030 sollen es bis zu 13 Prozent werden.

Von jedem Euro sollen 2025 dann mindestens vier Cent als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen hängen bleiben - etwas mehr als die 2020 erzielte Ebitda-Marge von 3,5 Prozent.

Dabei setzt der Manager auf eine enge Kundenbindung, um wiederkehrende Umsätze zu generieren. Und der Plan scheint aufzugehen. Die Wiederkaufrate stieg 2020 auf 99 Prozent, fast jeder Kunde shoppte also mehr als einmal bei dem Unternehmen. Die Zahl der aktiven Mehrfachkäufer schnellte im vergangenen Jahr auf mehr als 5 Millionen nach oben.

DAS SAGEN DIE ANALYSTEN:

Die Corona-Pandemie habe dem Geschäft wieder Schwung verliehen, während das Management gleichzeitig die richtigen Maßnahmen zur Erholung der Kundenbindung und der Profitabilität gewählt habe, schreibt Analyst Christian Salis von der Privatbank Hauck & Aufhäuser in einer aktuellen Studie. Dabei hätten sich vor allem der gestiegene Umsatzanteil der Eigenmarken und das Abo-Bestellmodell ausgezahlt.

Der trotz des Online-Booms gesunkene Umsatz mit Erstkunden verdeutliche allerdings gleichzeitig, wie schwierig es ist, neue Käufer zu gewinnen in dem wettbewerbsintensiven Umfeld, schrieb Salis weiter. Angesichts einer teuren Neukundenakquise scheine sich Zooplus daher darauf zu konzentrieren, die Bestandskunden an Bord zu halten, anstatt in größerem Umfang Marktanteile zu gewinnen. So liege die für die kommenden Jahre beim Umsatz angepeilte Wachstumsrate kaum über dem erwarteten Marktwachstum.

Die jüngsten Geschäftszahlen stimmten Salis dennoch ein ganzes Stück weit zuversichtlicher: Er hob sein Kursziel auf 225 Euro an und strich seine Verkaufsempfehlung. Er stuft die Papiere nun mit "Halten" ein.

Deutlich optimistischer ist Adam Collins vom Investmenthaus Liberum. Er hält die mittelfristigen Unternehmensziele für problemlos erreichbar. Der Fokus auf besseren Service für Bestandskunden sollte zu nachhaltiger Profitabilität führen und gleichzeitig Wachstum erlauben. Collins schraubte sein Kursziel auf 270 Euro nach oben und rät zum Kauf der Papiere.

Analyst Borja Olcese von der US-Bank JPMorgan lobte die mittelfristigen Ziele des Unternehmens und betont die umwälzende Natur des Geschäftsmodells. Zudem könnte Zooplus zu einem Übernahmeziel werden, glaubt der Experte.

Von den sechs von der Nachrichtenagentur dpa-AFX seit der Zahlenvorlage erfassten Experten raten zwei zum Kauf der Aktien, drei zum Halten und einer zum Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei gut 231 Euro.

Am pessimistischsten ist dabei Alvira Rao von der britischen Bank Barclays. Sie hob zwar ihr Kursziel auf 180 Euro an, sieht aber weiterhin Risiken und hält an ihrer "Underweight"-Einschätzung fest. Die mittelfristigen Unternehmensziele erschienen ambitioniert, sagte die Expertin. Entscheidend sei, ob Wettbewerber wie der Online-Riese Amazon <US0231351067> aggressiver im Konkurrenzkampf agieren würden. Zugleich komme es darauf an, ob Zooplus die Eigenmarken priorisieren und dabei gleichzeitig das Verhältnis zu den Markenherstellern ausgewogen gestalten könne.

DAS MACHT DIE AKTIE:

Die Mittelfristziele des Tierbedarfshändlers überzeugten die Zooplus-Anleger. Nach einer vorangehenden mehrwöchigen Schwächephase war die Prognose die Initialzündung für ein Kursfeuerwerk. Nach der Zahlenvorstellung am 25. März ging es für den Aktienkurs in der Spitze um rund ein Viertel nach oben auf ein Rekordhoch bei 245,50 Euro.

Anschließend machten einige Anleger zwar erst einmal Kasse, mit aktuell 237 Euro kosten die Papiere aber immer noch knapp 40 Prozent mehr als Ende letzten Jahres.

Auf Zwölfmonatssicht zählen die Papiere zu den größten Gewinnern der Corona-Krise und des dadurch zusätzlich befeuerten Online-Booms: Seit dem Corona-Crashtief vor einem Jahr hat sich ihr Wert fast verdreieinhalbfacht. Damit ist das Papier neben anderen Online-Händlern wie etwa dem Modeunternehmen Global Fashion Group <LU2010095458> und dem Möbelanbieter Westwing <DE000A2N4H07> einer der größten Krisengewinner im Nebenwerte-Index SDax.

Dank der Kurszuwächse konnte Zooplus Anfang 2021 eine jahrelange Schwächephase an der Börse abhaken. So waren die Papiere gegen Mitte 2017 auf rund 200 Euro nach oben geschnellt, anschließend aber wegen trister Geschäftszahlen und geplatzter Übernahmehoffnungen peu a peu abgerutscht. Im Frühjahr 2020 kam dann noch der erste Corona-Schreck hinzu. Das Ergebnis: ein Kurs von nur noch 65 Euro.

Langfristig gesehen hat sich das Investment für Aktienanleger ausgezahlt. Im Vergleich zum ersten Kurs im Mai 2008 ist der Wert der Aktie - den Aktiensplitt von 2011 einkalkuliert - in nicht einmal 13 Jahren auf fast das 19-Fache gestiegen. Seit 2011 ist das Unternehmen im SDax gelistet.

Mit einer Marktkapitalisierung von inzwischen rund 1,6 Milliarden Euro liegt das Unternehmen im Nebenwerte-Index im vorderen Mittelfeld.