Werbung
Deutsche Märkte öffnen in 6 Stunden 37 Minuten
  • Nikkei 225

    37.993,30
    -466,78 (-1,21%)
     
  • Dow Jones 30

    38.460,92
    -42,77 (-0,11%)
     
  • Bitcoin EUR

    60.148,32
    -1.995,72 (-3,21%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.389,55
    -34,55 (-2,43%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.712,75
    +16,11 (+0,10%)
     
  • S&P 500

    5.071,63
    +1,08 (+0,02%)
     

US-Banken starten in Berichtssaison: „Dies ist ein schwieriges Quartal“

Gleich zwei Mal hat die US-Notenbank die Zinsen im dritten Quartal gesenkt. Das wird sich auch bei den Gewinnen der US-Finanzinstitute bemerkbar machen.

Ab Dienstag legen die Banken in den USA ihre Ergebnisse für das dritte Quartal vor. Neben den Folgen der Zinspolitik werden sich Analysten dieses Mal vermutlich auch für einen ungewöhnlichen Aspekt interessieren: die Auswirkungen des geplatzten Börsengangs von WeWork.

Banken wie Goldman Sachs und JP Morgan Chase sind an dem Büro-Vermieter beteiligt, der den für September geplanten Börsengang absagen musste und seitdem in einer tiefen Krise steckt.

JP Morgan ist zudem der führende Kreditgeber, sowohl für das Unternehmen als auch für Gründer Adam Neumann. WeWork war Anfang des Jahres noch das wertvollste Start-up der USA, mit einer Bewertung von 47 Milliarden Dollar.

WERBUNG

Der Börsengang hätte JP Morgan, Goldman und anderen beteiligten Banken Gebühren von über 100 Millionen Dollar einbringen sollen. Nun jedoch verhandelt das Unternehmen über neue, dringend benötigte Finanzspritzen, die entweder von Großinvestor Softbank oder von JP Morgan kommen könnten

Branchenkenner gehen davon aus, dass WeWork derzeit nur fünf bis zehn Milliarden Dollar wert ist. Das könnte im dritten Quartal auch zu Abschreibungen führen. Goldman hält rund 1,4 Prozent an WeWork, wie aus Berechnungen von Morgan Stanley hervorgeht, und könnte den Anteil um 264 Millionen Dollar nach unten korrigieren, schätzt Analystin Betsy Graseck. Auch bei Uber und anderen Beteiligungen könnten Korrekturen anstehen.

Was bei den Quartalsergebnissen noch wichtig wird

Der Bankensektor hängt stark von den Leitzinsen und dem globalen Wachstum ab. Analysten werden sich daher besonders für den Zinsüberschuss interessieren. Das ist die Differenz aus den Zinsen, die die Bank für die Vergabe von Krediten bekommt, abzüglich der Zinsen, die sie für Einlagen zahlt.

Der Zinsüberschuss machte im vergangenen Jahr fast die Hälfte der Erträge aus und war ein wichtiger Puffer, um das volatile Handelsgeschäft abzufedern. Die US-Notenbank Federal Reserve senkte im dritten Quartal jedoch gleich zwei Mal den Leitzins, zuletzt auf die Spanne von 1,75 und 2 Prozent.

JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo haben bereits im September gewarnt, dass der Zinsüberschuss im dritten Quartal erneut geringer ausfallen wird. Analysten gehen davon aus, dass die Erträge der sechs größten US-Banken seit Jahresbeginn um 13 Milliarden Dollar zurückgegangen sind. Bankenchefs „müssen die Kosten nun so streng kontrollieren wie nie zuvor“, sagte Wells Fargos Bankenanalyst Mike Mayo gegenüber dem Finanzdienstleister Bloomberg.

„Dies ist ein schwieriges Quartal, was die Ertragslage angeht.“ Wegen der gesunkenen Zinsen hat Mayo seine Erwartungen dreimal in den vergangenen zwei Monaten nach unten korrigiert.

Doch die geringeren Zinsen haben auch einen Vorteil: Sie kurbeln die Vergabe von Häuserkrediten an. Der Branchenverband Mortgage Bankers Association rechnet mit einem Plus bei der Kreditvergabe von 21 Prozent im dritten Quartal.

Refinanzierungen seien um 58 Prozent gestiegen. Der US-Verbraucher ist zudem weiter in guter Verfassung, wie die Notenbank bescheinigt. Die Arbeitslosigkeit ist weiter auf Rekord-Tief. Der Konsum, ein wichtiger Motor der US-Wirtschaft, weiterhin stark.

Wertpapierhandel und Investmentbanking

Beim Kapitalmarktgeschäft ergibt sich ein gemischtes Bild. JP Morgan rechnet damit, dass die Handelsumsätze um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind. Allerdings war das dritte Quartal 2018 besonders schwach, und im Vergleich zum Vorquartal sind die Umsätze zurückgegangen. Citigroup geht von einem Rückgang im Handelsgeschäft aus, wie Finanzchef Mark Mason im September durchblicken ließ.

Die Umsätze im Investmentbanking sollen branchenweit im Schnitt um rund vier Prozent zurückgegangen seien, schätzt Credit-Suisse-Analystin Susan Katzke. Das dritte Quartal ist traditionell eher schwach. Im Zuge des abgesagten WeWork-Börsengangs hat das jedoch auch eine Reihe anderer Start-ups verschreckt.

Die Talentagentur Endeavor sagte ihren Börsengang erst einmal ab, ebenso wie die Delivery-App Postmates und die Kommunikations-App für Banken, Symphony. Auch hier werden Analysten wissen wollen, wie die Bankenchefs die Stimmung am Markt einschätzen.