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„Ein ziemlich holpriger Weg“: Ex-Siemens-Chef Joe Kaeser äußert sich zum ersten Börsenjahr von Siemens Energy

Joe Kaeser, ehemaliger CEO der Siemens AG, heute Vorsitzender des Aufsichtsrats von Siemens Energy
Joe Kaeser, ehemaliger CEO der Siemens AG, heute Vorsitzender des Aufsichtsrats von Siemens Energy

Zu Beginn der Woche wurde Joe Kaeser ein wenig sentimental. Am 28. September veröffentliche der ehemalige CEO der Siemens AG auf LinkedIn einen Artikel. Anlass war das Jubiläum der Siemens Energy AG, die vor einem Jahr in Frankfurt an die Börse ging und mittlerweile im Dax notiert. Kaeser, heute Aufsichtsratsvorsitzender von Siemens Energy, nutzte die Gelegenheit, um ein Resümee zu ziehen.

„Ein Jahr später können wir sagen, dass unsere Strategie aufgegangen ist“, schrieb Kaeser in dem Posting. Damit meint er jene Strategie, die vor allem von ihm als CEO der Siemens AG vorangetrieben wurde, nämlich den Konzern umzubauen und das Geschäft mit der Energie (Siemens Energy) sowie der Medizintechnik (Siemens Healthineers) abzuspalten. Heute notieren alle drei Siemens-Unternehmen im Dax. „Die Idee, den Siemens-Konzern in drei fokussierte und schlagkräftige Unternehmen umzubauen, ist aufgegangen“, urteilt Kaeser, wohl nicht ganz objektiv. Es handele sich um „Schwergewichte der deutschen Wirtschaft“, die globale Märkte bedienten und einem „Purpose“, also einem Zweck, dienten.

"Ein ziemlich holpriger Weg"

Mit Blick auf das „Geburtstagskind“, Siemens Energy, schrieb Kaeser, dass sich das Unternehmen in einer „herausfordernden und manchmal schmerzhaften – aber notwendigen – Energiewende“ als eigenständiges Unternehmen neu orientieren musste. „Ein ziemlich holpriger Weg in einer attraktiven Branche, aber ein schwieriger Übergang“, so Kaeser. „Auch wenn es noch viel zu tun gibt und noch nicht alles perfekt funktioniert, bin ich sehr stolz auf unser Team.“

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Tatsächlich gibt es bei Siemens Energy noch eine ganze Menge zu tun. Zunächst sah es gut aus: Der Aktienkurs stieg, von einem Startkurs von 22,01 Euro auf mehr als 33 Euro im Januar. Auch die ersten beiden Quartale machten Hoffnung, das Unternehmen kehrte zurück in die schwarzen Zahlen. Doch im dritten Quartal fiel das Unternehmen mit einem satten Verlust von mehr als 300 Millionen Euro zurück in die roten Zahlen. Vor allem das Geschäft der Windkrafttochter Siemens Gamesa verhagelte das Ergebnis. CEO Christian Bruch sprach von einem „herben Rückschlag“. Und auch der Aktienkurs ging wieder nach unten. Aktuell liegt die Aktie mit etwas mehr als 23 Euro nur gering über dem Wert beim Börsengang. Der Dax hat sich im gleichen Zeitraum deutlich besser entwickelt.

"Ein durchwachsenes Jahr"

"Es war ein durchwachsenes Jahr", heißt es von der IG Metall. Grundsätzlich sei die Abspaltung richtig und "eine Befreiung", Siemens Energy habe großes Potenzial. Allerdings habe die Art, wie das Management die Konsolidierung vorangetrieben habe, die Aufbruchsstimmung der Mitarbeiter erheblich gedämpft, kritisiert die Gewerkschaft.

So hatte das Unternehmen zu Beginn des Jahres den Abbau von 7800 Stellen weltweit angekündigt. Der Stellenabbau sei zu groß, heißt es von der IG Metall, viele Verlagerungen seien nicht nachvollziehbar und man müsse langfristige Verschlechterungen für viele Standorte befürchten. Nachdem die Verhandlungen über die Kürzungen vor einer Einigungsstelle gelandet waren, einigten sich die beiden Parteien kürzlich. Der Abbau soll nun in Deutschland mit 2600 statt 3000 Stellen etwas milder ausfallen, wie das „Handelsblatt“ berichtete.

"Dinge schneller angehen"

"Das letzte Jahr war ein sehr anspruchsvolles Jahr", heißt es vonseiten des Konzerns. Man habe begonnen, Kosteneffizienz, Profitabilität und Zukunftsfähigkeit zu verbessern. "Als eigenständiges Unternehmen können wir Dinge schneller angehen." Die Organisation sei heute weniger komplex als zu Zeiten im Konzernverbund mit Siemens – und man habe "die notwendige unternehmerische Freiheit und Flexibilität, um die weltweite Transformation der Energiemärkte nachhaltig mitzugestalten".

Joe Kaeser jedenfalls sieht Siemens Energy als „führendes Energietechnikunternehmen“, dessen Produkte und Lösungen „der Schlüssel zum Erfolg der globalen Energiewende“ seien. „Ohne sie wird sie nicht funktionieren“, so Kaeser, dessen Artikel noch sehr die Handschrift eines CEOs, weniger die eines Aufsichtsratsvorsitzenden, trägt. Das erste Jahr sei „ein Jahr des Übergangs und des Lernens“ gewesen. „Natürlich gibt es in vielen Bereichen noch Raum für Verbesserungen“, so Kaeser. Doch dank einer äußerst engagierten und hart arbeitenden Mannschaft sei man gut gestartet. „Und das Beste kommt noch.“

Mit Material der Deutschen Presse-Agentur