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Von den Zielen noch weit entfernt: Fed stellt sich auf längere Krisenhilfe ein

Die US-Notenbank will die Wirtschaft im bisherigen Umfang weiter stützen. Ökonomen erwarten aber, dass sie bald ihre Prognosen für Wachstum und Inflation anheben wird.

Angesichts der Jobmisere in den USA sieht sich die US-Notenbank Fed noch längere Zeit als Nothelferin in der Coronakrise gefragt. Sie weist aber auch auf Anzeichen für eine Verbesserung der mittelfristigen Wirtschaftsaussichten seit vergangenem Dezember hin, wie aus den am Mittwochabend veröffentlichten Protokollen der Zinssitzung vom Januar hervorgeht. Darin stellen die Währungshüter fest: Sie sind noch weit entfernt von ihren Zielen Vollbeschäftigung und Preisstabilität.

Die Wertpapierkäufe von aktuell monatlich 120 Milliarden Dollar sollen demnach „einige Zeit“ im bisherigen Tempo fortgesetzt werden, „bis wesentliche weitere Fortschritte beim Erreichen der Beschäftigungs- und Inflationsziele erreicht worden sind“, heißt es in den Protokollen. Zur Verbesserung der Wirtschaftsaussichten habe vor allem die Perspektive auf einen stärkeren finanzpolitischen Stimulus für die Wirtschaft beigetragen.

Im Dezember hatte noch die Regierung des früheren US-Präsidenten Donald Trump ein Corona-Hilfspaket im Umfang von 900 Milliarden Dollar auf den Weg gebracht. Sein Amtsnachfolger Joe Biden plant nun darüber hinaus ein weiteres Konjunkturpaket im Umfang von 1,9 Billionen Dollar.

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Die Folgen für die Wirtschaft sind umstritten. Der frühere Finanzminister Larry Summers warnt vor einer Überhitzung – andere Ökonomen wie Ökonomie-Nobelpreisträger Paul Krugman dagegen verweisen darauf, dass nach großen Krisen in der Regel die Sparneigung weiter hoch ist, und sehen daher keine größeren Inflationsgefahren.

Auf ihrem nächsten Treffen im März müssen die Fed-Mitglieder ihre Erwartungen zur Wirkung der Stützungsmaßnahmen in neuen Prognosen berücksichtigen. Die US-Ökonomin der Berenberg Bank, Roiana Reid, geht davon aus, dass die Notenbank dann ihre Wachstums- und Inflationsprognosen anheben wird. Zudem erwartet sie, dass die Mehrheit der Fed-Mitglieder bald von einer Zinserhöhung im Jahr 2023 ausgeht.

Wann reduziert die Fed das Volumen ihrer Anleihekäufe?

Aktuell erwartet die Notenbank für 2021 ein Wachstum von 4,2 Prozent. Reid rechnet hingegen mit einem deutlich höheren Anstieg von 6,9 Prozent. Aus ihrer Sicht wird sich die Fed daher früher mit dem Auslaufen ihrer Wertpapierkäufe beschäftigen. Ihrer Prognose zufolge werde die Notenbank im Spätsommer oder Herbst eine Reduzierung der Wertpapierkäufe Anfang 2022 bekanntgeben. Die Märkte würden dies dann als Signal dafür nehmen, dass Zinserhöhungen folgen.

Allerdings geht Reid davon aus, dass die konjunkturellen Fortschritte zeitlich weit vor einer Erholung am Arbeitsmarkt erfolgen werden. Die Fed hat stets betont, wie wichtig ihr das Beschäftigungsziel ist. US-Notenbankchef Jerome Powell hat jüngst angesichts der Jobmisere eine nationale Anstrengung zur Überwindung der Krise gefordert.

Kurzfristig, im zweiten Quartal, rechnet die Berenberg-Ökonomin mit einem deutlichen Anstieg der Inflation in den USA. Dies sei vor allem auf statistische Sondereffekte zurückzuführen. Im weiteren Jahresverlauf geht sie von einem nachhaltigeren Inflationsanstieg aus. Die Entwicklung sei aber mit großer Unsicherheit verbunden. Ob es dazu kommt, hängt laut Reid vor allem davon ab, wie sich der Konsum und die Inflationserwartungen entwickeln. Ein wichtiger Faktor wird sein, ob Konsumenten und Unternehmen angesichts der Erfahrungen in der Pandemie weiter viel sparen oder ihr Verhalten schnell wieder ändern.