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Zerschlagung von Innogy auf der Zielgeraden

Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung stimmen die Aktionäre über die Verschmelzung mit Eon ab.
Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung stimmen die Aktionäre über die Verschmelzung mit Eon ab.

Vor knapp dreieinhalb Jahren war die RWE-Ökostromtochter Innogy mit großen Ambitionen an die Börse gekommen. Doch jetzt zählt das Unternehmen seine letzten Tage. Aktionäre sind verärgert.

Essen (dpa) - Der Energiekonzern Eon ist bei der Übernahme der RWE-Netz- und Ökostromtochter Innogy einen weiteren Schritt vorangekommen. Eine Hauptversammlung von Innogy stimmte für den Ausschluss der verbliebenen Aktionäre aus dem Unternehmen, wie Eon mitteilte.

Sie erhalten eine Abfindung von 42,82 Euro je Aktie. Es wird aber erwartet, dass einzelne Aktionäre versuchen werden, vor Gericht eine höhere Abfindung zu erstreiten. Aktionärsvertreter hatten in der fast zwölfstündigen Hauptversammlung die Barabfindung als zu niedrig kritisiert.

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Die Energiekonzerne Eon und RWE hatten im März 2018 vereinbart, die RWE-Netz- und Ökostromtochter Innogy unter sich aufzuteilen. Eon will sich künftig ganz auf den Betrieb von Strom- und Gasnetzen sowie das Geschäft mit den Kunden konzentrieren. RWE erhält im Gegenzug die erneuerbaren Energien von Innogy und Eon und will zu einem der weltweit führenden Produzenten von Ökostrom werden. Die EU hat den Deal bereits mit geringen Auflagen gebilligt. Eon ist bereits im Besitz von 90 Prozent der Innogy-Aktien.

«Aus unserer Sicht ist das hier heute eher eine Beerdigung», fasste Thomas Hechtfischer von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz die Stimmung unter den Kleinaktionären zusammen. Die sehr kurze Erfolgsgeschichte von Innogy finde «ein unrühmliches Ende».

Nicht einmal dreieinhalb Jahre ist es her, dass RWE seine Tochter Innogy mit großen Ambitionen an die Börse gebracht hatte. Innogy wurde damals auf einen Schlag zum wertvollsten deutschen Energiekonzern. Glänzende Wachstumsperspektiven habe Innogy damals versprochen, doch jetzt sollten die Aktionäre «rausgeschmissen» und «mit ein paar lumpigen Euro abgefunden werden», schimpfte Aktionärsvertreter Joachim Kregel.

Die Barabfindung von 42,82 Euro sei aus Sicht eines gerichtlich bestellten Gutachters angemessen und liege oberhalb des Unternehmenswerts von Innogy, versicherte Leonhard Birnbaum, Vorstand bei Eon und zugleich Vorstandschef von Innogy. Einzelne Redner stellten dem Vorstand bis zu 70 detaillierte Einzelfragen - wohl um Material für ein solches Verfahren zu bekommen.

Die Klagen können nach Angaben von Eon aber nur die Höhe der Abfindung in Frage stellen. Der Zeitplan von Eon sieht vor, dass die Übertragung der Innogy-Aktien Mitte April ins Handelsregister eingetragen wird. Danach kann Innogy von der Börse genommen werden. Nur vorsorglich habe man den 18. Juni für eine weitere Innogy-Hauptversammlung reserviert.

Verbunden ist die Übernahme von Innogy durch Eon auch mit einem Personalabbau. Bis zu 5000 Stellen sollen nach früheren Angaben in dem fusionierten Unternehmen wegfallen - sozialverträglich, wie Birnbaum noch einmal versicherte. Im Jahr 2022 soll die Fusion Synergien von 740 Millionen Euro einbringen, 2024 sollen es 780 Millionen Euro sein. Das liegt am oberen Rand der bisherigen Ankündigungen von Eon.

Was die Megafusion für die Verbraucher bedeutet, ist umstritten. Immerhin haben Eon und Innogy in Deutschland zusammen mehr als 13 Millionen Strom- und Gaskunden. Kritiker verweisen darauf, dass die neue Eon Zugriff auf die Daten aus vielen Millionen Stromzählern haben werde, was in Zeiten der Energiewende ein großer Wert sei. Eon-Chef Johannes Teyssen hat betont, das Stromgeschäft in Deutschland sei zu einem großen Teil staatlich reguliert. Auch der Wettbewerb werde wegen der Vielzahl der Stromanbieter in Deutschland durch die Fusion nicht gefährdet.