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Der Tarifstreit zwischen Lufthansa und UFO eskaliert erneut

Der Tarifkonflikt zwischen Airline und Gewerkschaft ist festgefahren. Streiks sind noch nicht angekündigt – aber auch nicht ausgeschlossen.

Die Gewerkschaft reagierte zurückhaltend auf das Angebot der Airline. Foto: dpa
Die Gewerkschaft reagierte zurückhaltend auf das Angebot der Airline. Foto: dpa

In der nun schon seit Monaten dauernden Auseinandersetzung zwischen der Kabinen-Gewerkschaft UFO und Lufthansa ist eine Einigung nicht in Sicht. Am Donnerstagmorgen eskalierte der Streit erneut. Zunächst waren die Gespräche über eine Schlichtung am Mittwochabend wohl abgebrochen worden.

Daraufhin bot Lufthansa der UFO am Donnerstagmorgen öffentlich eine umfassende Schlichtung an – ohne die Vorbedingung eines Streikverzichts. Das Angebot konterte UFO ihrerseits mit einer öffentlichen Erklärung: „Das LH-Angebot hört sich zwar nach einer Lösung an, verschweigt aber relevante Fallstricke, vor allem was die Rechtssicherheit des Angebots der Lufthansa angeht.“

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Woran die Gespräche genau gescheitert sind, ist unklar. Die Erklärungen beider Seiten sind verwirrend. Lufthansa spricht davon, während der Schlichtung von der UFO keinen Streikverzicht mehr zu verlangen. An dieser Forderung war die schon vereinbarte Schlichtung vor genau einer Woche gescheitert.

Der Konzern hatte verlangt, dass die Gewerkschaft in der gesamten Gruppe – also auch bei Eurowings, Germanwings, SunExpress und Cityline – auf Arbeitskämpfe verzichtet, nicht nur bei der Kernmarke Lufthansa. Darauf wollte sich die UFO damals aber nicht einlassen. UFO wiederum sagt, sie hätten der „Hansa“ in den vergangenen Tagen einen Streikverzicht angeboten.

Vorerst will UFO zwar nicht zu Arbeitskämpfen aufrufen. Stattdessen biete man Lufthansa an, mit Hilfe der beiden schon benannten Schlichter doch noch eine Lösung zu finden. Lufthansa hatte für die Gespräche den früheren Präsidenten der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, vorgeschlagen. Die Gewerkschaft hat sich für den SPD-Politiker Matthias Platzeck entschieden.

Der Ex-Ministerpräsident von Brandenburg hatte schon 2016 zwischen UFO und Lufthansa geschlichtet. Gleichzeitig werde man aber „Vorbereitungen für weitere Arbeitskämpfe forcieren“, erklärte die UFO. „Wir bedauern sehr, dass weder die Kabinenmitarbeiter noch die Kunden des Konzerns heute schon Planungssicherheit von uns bekommen“, so Daniel Flohr, der stellvertretende UFO-Chef.

Sich abends ergebnislos trennen und morgens zuerst eine Kommunikation schalten, seien die alten Spielchen-Muster, die keine Sicherheit und Verlässlichkeit schaffen würden. Lufthansa und UFO liegen seit Monaten im Clinch.

Komplexität könnte noch zunehmen

Nach internen Streitigkeiten bei der UFO hatte der Konzern den Status und die Vertretungsbefugnis der Gewerkschaft angezweifelt und über Monate Gespräche mit dem Verweis abgelehnt, eventuell geschlossene Tarifverträge wären anfechtbar. Eine Statusprüfung vor Gericht hat Lufthansa Ende vergangener Woche zurückgezogen, ein erstes Zeichen der Versöhnung. Doch die will offenbar noch nicht gelingen.

Stattdessen herrscht hinter den Kulissen ein Kleinkrieg. So beklagt UFO, man habe in den vergangenen Tagen keinen ausreichenden Zugang zu entscheidungsbefugten Vertretern des Konzerns gehabt. Bei Eurowings etwa habe es überhaupt keinen solchen Kontakt gegeben.

Inwieweit dieser Vorwurf stimmt, ist schwer zu beurteilen. Am vergangenen Donnerstag hatte Ufo etwa behauptet, es wolle weiter keiner mit der Gewerkschaft reden. Zeitgleich fanden aber im Nebenzimmer Verhandlungen mit Eurowings-Vertretern statt. Andererseits hat Lufthansa die Position der zuständigen Verhandlerin, der Personalvorständin Bettina Volkens, in der vergangenen Woche massiv geschwächt.

Ihr wurde der Vorstandskollege Detlef Kayser zur Seite gestellt, der eigentlich für die „Qualitätssicherung“ im Flugbetrieb verantwortlich ist. Das wiederum dürfte auf Gewerkschaftsseite für Irritationen gesorgt haben. Alles das zeigt, wie sehr sich beide Seiten weiterhin mit Randthemen beschäftigen, ohne überhaupt über die Tarifinhalte zu sprechen.

Angesichts dessen ist zumindest derzeit schwer vorstellbar, dass UFO und Lufthansa – sollte es tatsächlich doch noch zu einer umfassenden Schlichtung kommen – die eigentlichen Tariffragen überhaupt klären können. Denn die sind enorm komplex.

Über die Jahre haben sich zahlreiche Themen angesammelt. Eigentlich ist es das Ziel beider Seiten, die Komplexität der sogenannten Platzeck-Schlichtung aus dem Jahr 2016 zu reduzieren. Aktuell sieht es so aus, als würde die Komplexität sogar noch zunehmen.