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Zementanlagenbau vor dem Verkauf – Thyssen-Krupp-Aktie legt deutlich zu

Der dänische Zementanlagenhersteller FLSmidth interessiert sich für Teile des Anlagenbaus von Thyssen-Krupp. Der Aktienkurs steigt um mehr als zehn Prozent.

Bewältigung der Coronakrise, Partnersuche im Stahl und ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm: Thyssen-Krupp-Vorstandschefin Martina Merz muss seit ihrem Amtsantritt im vergangenen Jahr zahlreiche Baustellen abarbeiten. Bei einer kann sie womöglich bald einen Erfolg vermelden: Offenbar interessiert sich das dänische Unternehmen FLSmidth für Teile der Anlagenbausparte Industrial Solutions.

Wie aus Unternehmenskreisen verlautete, will der Anlagenbauer jene Geschäftsbereiche übernehmen, in denen er auch selbst tätig ist: den Anlagenbau für die Zementproduktion und den Tagebergbau. Zusammen kommen die beiden Bereiche des Ruhrkonzerns auf einen Umsatz von einer Milliarde Euro. FLSmidth selbst hat im Geschäftsjahr 2019 rund 2,8 Milliarden Euro umgesetzt. Zuerst hatte das „Manager Magazin“ über das Interesse berichtet.

Auf Anfrage wollten sich beide Unternehmen nicht zu den Spekulationen äußern. FLSmidth teilte lediglich mit, dass das Unternehmen fortlaufend neue Möglichkeiten, die sich für die einzelnen Geschäftsbereiche durch Verschiebungen im Markt ergeben, erwäge und prüfe. „Wir werden den Markt über alle Ereignisse informieren, wenn sie relevant erscheinen“, sagte ein Sprecher.

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Für Thyssen-Krupp wäre bei einem Verkauf der Geschäftsbereiche ein wichtiger Meilenstein für den Konzernumbau erreicht. Vorstandschefin Martina Merz will den Ruhrkonzern in eine Firmengruppe umbauen, bei der die einzelnen Sparten hohe unternehmerische Freiheit genießen. Doch zahlreiche Tochterfirmen stehen zum Verkauf: Neben dem Anlagenbau sind auch Teile der Komponentenfertigung von dem Umbau betroffen.

Erst im Mai hatte sich der Konzern zudem von seiner hochprofitablen Aufzugsparte getrennt. Auch für die Stahlsparte sucht Merz derzeit nach einem Partner. Hier läuft die Suche allerdings eher schleppend: Neben dem britischen Stahlhersteller Liberty Steel, der das Stahlgeschäft komplett übernehmen will, hat sich noch kein weiterer Bieter aus der Deckung gewagt.

Anlagenbau als Wachstumsfeld

Die Schrumpfkur, die Merz dem einstigen Industriegiganten auferlegt hat, ist die Folge einer jahrzehntelangen Finanzlücke, die durch milliardenschwere Fehlinvestitionen in den USA und Brasilien entstanden war. Erst durch den Verkauf der Aufzugsparte für 17 Milliarden Euro vor einigen Monaten konnte Thyssen-Krupp diese Lücke schließen. Doch die Folgen der Pandemie belasten das Unternehmen weiter schwer.

Um den Absturz vor allem des Stahlgeschäfts abzufedern, hat Merz erst vor wenigen Tagen eine Verschärfung des Sparprogramms verkündet. Statt wie ursprünglich geplant 6000 Stellen will Thyssen-Krupp nun 11.000 Stellen abbauen. Unrentable Geschäftsbereiche, die keinen Käufer finden, werden konsequent geschlossen. Das betrifft etwa die Grobblechfertigung in Duisburg, die der Konzern im kommenden Jahr stilllegt.

Als eines der wenigen verbleibenden Wachstumsfelder hat der Vorstand den Bau von Elektrolyseanlagen für die Herstellung von Wasserstoff identifiziert. Der Geschäftsbereich, der derzeit im Anlagenbau angesiedelt ist, soll nach derzeitiger Planung bei einem Verkauf im Konzern verbleiben. Noch handelt es sich dabei um ein kleines Geschäft. Doch mit der erwartbar wachsenden Nachfrage nach grünem Wasserstoff dürfte das Geschäft an Bedeutung gewinnen.