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Zahl der Insolvenzen so hoch wie seit sieben Jahren nicht mehr — besonders Privatpersonen und Freiberufler betroffen

Obwohl die deutsche Wirtschaft teils stark unter den Auswirkungen der Corona-Krise gelitten hat, haben in diesem Jahr bislang immer noch weniger Unternehmen als im Vorjahr Insolvenz angemeldet. Das zeigt ein aktueller Report des Bonitätsprüfers Creditreform.

Demnach waren im ersten Halbjahr 2021 8.800 Unternehmensinsolvenzen zu verzeichnen – ein Rückgang um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Rückgang hängt jedoch mit der Aufhebung der Insolvenzantragspflicht zusammen. Diese galt bis Ende April, als eine Corona-Ausnahmehilfsregelung.

Insgesamt gab es zwar weniger Insolvenzen von Großunternehmen, überdurchschnittlich stark betroffen waren jedoch Kleinstunternehmen mit einem Jahresumsatz bis maximal 250.000 Euro – hier stiegen die Fallzahlen entgegen dem Trend zweistellig an. Insgesamt entfiel mehr als die Hälfte aller Firmeninsolvenzen des ersten Halbjahres (54,1 Prozent) auf diese Umsatzgrößenklasse, die sich hauptsächlich aus Einzelunternehmen und Freiberuflern zusammensetzt.

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Besonders stark stiegen außerdem die Insolvenzanträge bei Privatpersonen: Creditreform verzeichnete 46.000 Verbraucherinsolvenzen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (28.240 Fälle) entspricht das einem Anstieg von fast 63 Prozent. Damit beläuft sich die Gesamtzahl der angemeldeten Insolvenzverfahren laut dem Bonitätsprüfer im 1. Halbjahr 2021 auf 65.700. Das ist der höchste Wert seit sieben Jahren.

Grund für den Anstieg der Privatinsolvenzen sei eine Reform des Verbraucherinsolvenzrechts, die Privatpersonen eine schnellere Restschuldbefreiung ermögliche. Seit Jahresbeginn 2021 sei es deshalb zu einem Run auf die Amtsgerichte gekommen. Die Corona-Krise habe dagegen eine vergleichsweise geringe Rolle beim Anstieg der
Privatinsolvenzen gespielt, so die Untersuchung.

Besonders die Dienstleistungs- und Handelsbranche verzeichnen hohe Insolvenzen

Insbesondere Branchen wie der Handel und Dienstleistungen, die durch die Corona-Krise sowie die Lockdowns besonders geschwächt wurden, zeigten in den ersten sechs Monaten ein zunehmendes Insolvenzaufkommen. So verzeichneten Handelsunternehmen einen leichten Anstieg der Insolvenzfälle von 3,8 Prozent. 21,8 Prozent aller registrierten Insolvenzen des ersten Halbjahres 2021 betrafen damit Unternehmen aus dem Handel. Mit 58,2 Prozent weist aber der Dienstleistungssektor den größten Anteil auf. Insgesamt waren es 5.120 Insolvenzen in dieser Branche.

Zwar hat die Corona-Krise die Situation noch einmal verschlimmert, jedoch ging es vielen Unternehmen bereits vorher schlecht, wie eine Auswertung der Jahresabschlüsse von rund 26.000 deutschen Unternehmen der Creditreform Wirtschaftsforschung zeigt. Demnach ging jedes siebte Unternehmen hierzulande (14,5 Prozent) bereits mit einem negativen Ergebnis vor Steuern in die Krise. Denkbar schlechte Voraussetzungen also für den Konjunktureinbruch, der 2020 folgte.

Mit Material der dpa