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Mit XXL-Plakaten, Promis und neuem Video: So gehen Baerbocks Grüne bis zur Wahl auf Stimmenfang

Am Dock 11 der Schiffswerft von Blohm+Voss hängt ein riesiges Werbebanner der Grünen zur Bundestagswahl 2021 mit der Aufschrift "Unsere Perle". Daneben ist eine Weltkugel zu sehen.
Am Dock 11 der Schiffswerft von Blohm+Voss hängt ein riesiges Werbebanner der Grünen zur Bundestagswahl 2021 mit der Aufschrift "Unsere Perle". Daneben ist eine Weltkugel zu sehen.

Nur noch knapp drei Wochen bis zur Bundestagswahl, die heiße Phase des Wahlkampfs hat begonnen. Während es für die SPD gerade hoch hinausgeht, hängen CDU/CSU und Grüne seit Wochen in einem Umfragetief. Die Union will nun mit einem Zukunftsteam um Kanzlerkandidat Armin Laschet punkten, stellte vor kurzem ein Klimaschutzpapier vor und warnt vor einem Linksbündnis aus SPD, Grünen und Linkspartei. Und die Grünen?

Die Ökopartei befindet sich in den Prognosen zur Bundestagswahl je nach Institut bislang bei 16 bis 20 Prozent. Im April kratzten sie noch an der 30-Prozent-Marke. Umso wichtiger ist jetzt der Endspurt. Die Partei setzt jetzt auf größere Sichtbarkeit, Promis sowie Klimaschutz und will noch stärker den Fokus auf Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock legen.

Die Grünen hängen Europas größtes Plakat auf

Um die Sichtbarkeit zu erhöhen, will die Partei bundesweit XXL-Wahlplakate aufhängen. So etwa in Hamburg, wo Bundesgeschäftsführer und Wahlkampfleiter Michael Kellner am Dienstag die Präsentation eines überdimensionalen Wahlplakates am Dock 11 der Schiffswerft Blohm und Voss begleitet hat. „Wir haben in Hamburg die größte Plakatfläche Europas gemietet, die wir bis zur Wahl bespielen“, sagte Kellner zu Business Insider. Angeblich hatte auch die SPD Interesse an der öffentlichkeitswirksamen Werbefläche, aber die Grünen waren schneller.

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Für die Mega-Plakate wie in Hamburg nimmt die Partei viel Geld in die Hand. Doch offenbar können sich die Grünen zuletzt über einen Spenden-Regen freuen. Der Grund, laut Kellner: Bundesweit waren Anfang August Plakate aufgetaucht, die unter der Überschrift „Grüner Mist“ die Partei als Verbots-affin und schädlich für den Geldbeutel darstellen sollen. Wer genau dahinter steckt, ist unklar. Doch für die Grünen hat sich das ausgezahlt, im Wortsinne sogar: „Nach der Plakatkampagne gegen uns gab es einen enormen Zuwachs an Spenden“, sagt Kellner.

Musiker und Schauspieler scharen sich um die Ökopartei

Auf den haushohen Postern thematisieren die Grünen ihr Kernthema: "Gegen die Klimakrise gibt es keine Impfung. Aber Politik“, so die Botschaft. Zusätzlich sollen prominente Unterstützer öffentlich für die Partei werben, darunter die Schauspielerinnen Nora Tschirner und Katja Riemann sowie der Pianist Igor Levit. Farin Urlaub, Frontmann der Band "Die Ärzte“, rief bereits zur Wahl der Ökopartei auf.

Für Aufmerksamkeit sorgte zuletzt ein Werbefilm der Grünen, in dem unbekannte Schauspieler das Volkslied „Kein schöner Land“ in einer auf Grüne Ziele umgedichteten Version singen. Im Netz hatte das für viel Spott gesorgt. „Nächste Woche werden wir einen weiteren Spot präsentieren. Diesmal wird nicht gesungen“, sagt Kellner. „Im Fokus steht unsere Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock, sie ist die Hauptprotagonistin und ist an einem ungewöhnlichen Ort unterwegs. Es geht um das Thema Klimaschutz“, so Kellner weiter. Wo das Video gefilmt wurde, will er nicht verraten. Die stärkere Ausrichtung des Grünen-Wahlkampfs auf Baerbock war mit dem TV-Triell am vergangenen Sonntag eingeleitet worden.

Inhaltliche Attacken bleiben bislang aus

Fragt man nach inhaltlichen Plänen, mit denen die Partei in der heißen Phase des Wahlkampfs punkten will, kommt dagegen recht wenig. Selbst im vertraulichen Gespräch unter vier Augen sind scheinbar weder Abgeordnete noch Mitglieder des Bundesvorstands im Bilde darüber, was geplant ist. Nach Informationen von Business Insider soll zum Auftakt der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in München am 7. September eine Art grünes Mobilitätspapier veröffentlicht werden. Von Lastenrädern über E-Autos könnte die gesamte grüne Klaviatur enthalten sein.

Doch wird das alles reichen? Als die Grünen gerade das Tal aus Ungereimtheiten im Lebenslauf, zu spät gemeldeten Nebeneinkünften und einem zusammenkopierten Buch ihrer Kanzlerkandidatin durchwatet hatten, hieß es aus der Parteizentrale noch kampfeslustig: „Wir fahren jetzt themenbezogene, gut koordinierte Angriffe gegen Union und SPD.“ Für jedes Thema sollte ein anderes bekanntes Gesicht eintreten. Die Angriffe blieben bislang aus. Stattdessen erwehren sich die Grünen in den sozialen Netzwerken häufiger der Attacken ihrer politischen Gegner, als dass sie selbst in die Offensive gehen.

https://twitter.com/katdro/status/1433362472057163782

Immerhin: Mit der Veröffentlichung zur IAA soll auch ein Angriff auf die Verkehrspolitik der Großen Koalition verbunden sein. Bundesminister Andreas Scheuer böte da ein leichtes Ziel.

Hinter den Kulissen scheint man sich bereits damit zu arrangieren, dass es mit dem Kanzleramt eher nichts werden dürfte. Die Kanzlerschaft sei nur ein Wunschtraum der Mitglieder an der Basis gewesen, heißt es da von Abgeordneten aus Landesparlamenten und dem Bundestag. Mit dem zweiten und selbst dem dritten Platz sei man völlig zufrieden. Umfragen mit Werten um 28 Prozent habe doch ohnehin niemand geglaubt. Wenn man nun bei 18 Prozent stehe, sei das immerhin noch doppelt so viel wie bei der Bundestagswahl 2017.