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Worauf sich US-Anleger einstellen müssen

2018 war ein stressiges Jahr für Anleger. Die Volatilität kehrte an die Märkte zurück und damit wurden sie so unberechenbar wie lange nicht mehr. Noch im September erreichte der breit gefasste US-Index S & P 500 sein Allzeithoch von 2931 Punkten. Seitdem hat er rund 15 Prozent verloren.

Die letzten Handelstage im Dezember waren besonders wild. Zwar legte der Leitindex Dow Jones am Mittwoch um über 1000 Punkte zu – so viel wie nie zuvor an einem Tag. Dennoch: Die Technologiebörse Nasdaq steckt in einem Bärenmarkt, notiert derzeit also mindestens 20 Prozent unter ihrem jüngsten Höchststand. Sowohl S & P als auch Dow Jones befinden sich in einer Korrektur und sind mindestens zehn Prozent von ihrem jüngsten Hochstand entfernt.

Was heißt das für 2019? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten:

Bleiben die Märkte so volatil?

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Ja. „Wir sehen hier gerade eine Reihe von Veränderungen, die sich gleichzeitig auf die Märkte auswirken“, erklärt der ökonomische Chefberater der Allianz, Mohamed El-Erian.

„Erstens haben wir eine Veränderung beim Wachstum. Wir sind nicht mehr in einer Welt, in der die Industriestaaten synchron wachsen. Für Europa und China ist der Ausblick deutlich unsicherer geworden“, sagt Erian. „Zweitens gibt es einen Übergang bei den Notenbanken. Die Europäische Zentralbank wird Ende Dezember der Federal Reserve in den USA folgen und die Anleihekäufe beenden. Und Drittens: Es gibt Unsicherheiten bei der Handelspolitik.“

Das alles drückt Erian zufolge auf die Stimmung der Anleger und führe dazu, dass diese nicht mehr wie bislang Aktien kaufen, wenn die Märkte leicht einbrechen. Sie neigen eher dazu, an guten Tagen Aktien loszuwerden. „Das wird auch noch eine Weile so weitergehen“, prognostiziert der Ökonom.

Was sind die größten Risiken für die Märkte in den USA?

Von der Regierung um US-Präsident Donald Trump gehen auch im kommenden Jahr eine ganze Reihe von Risiken aus. Da wäre der Handelsstreit mit China. „Die Verhandlungen um einen Deal werden ein wichtiger Treiber für die Stimmung an den Märkten sein“, sagt Matt Forester, Investmentchef des Vermögensverwalters Lockwood Advisors.

Doch auch schlechte Nachrichten von Sonderermittler Robert Mueller könnten die Märkte 2019 beunruhigen, warnt Forester. Der frühere FBI-Chef untersucht bereits seit Mai 2017, ob Russland die Präsidentschaftswahl beeinflusst hat. Seitdem hat er 33 Einzelpersonen und drei Unternehmen angeklagt, darunter Trumps ehemaligen Wahlkampfmanager Paul Manafort, seinen früheren Berater für Nationale Sicherheit, Michael Flynn und Trumps persönlichen Anwalt, Michael Cohen, der zu drei Jahren Haft verurteilt wurde.

Zudem könnte auch ein anhaltender Verwaltungsnotstand die Märkte belasten. Das Gleiche gilt für Trumps anhaltende verbale Attacken auf den Chef der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), Jerome Powell. Aber auch die Fed selbst stellt ein Risiko für die kommenden Monate dar.

Die Notenbank rechnet für 2019 noch mit zwei Zinsschritten, wie sie bei ihrer Sitzung am 19. Dezember signalisierte. Vor drei Monaten noch waren die Zentralbanker von vier Zinserhöhungen ausgegangen. Dennoch: „Die Fed könnte mit ihrer Zinspolitik zu weit gehen“, warnt der unabhängige Berater Ed Yardeni, der bereits die Anhebung im Dezember überflüssig fand.

Wie können sich Investoren am besten auf das Jahr vorbereiten?

„Anleger neigen dazu, sich in unruhigen Märkten falsch zu verhalten“, gibt El-Erian zu bedenken. „Ich rate Investoren immer dazu, sich folgendes zu fragen: ,Können sie ein noch höheres Maß an Volatilität aushalten oder könnten sie gezwungen sein, zur falschen Zeit zu verkaufen?‘“ Auch sollten Anleger genügend Cash zur Seite legen, um zuzuschlagen, wenn der Markt überreagiert. „Denn es wird zwangsläufig gute Unternehmen geben, deren Aktien günstig zu haben sind“, so El-Erian.

2019 wird dem Allianz-Berater zufolge auch das Jahr der Stock-Picker werden. ETFs, börsengehandelte Indexfonds, seien bei großen Marktschwankungen dagegen nicht mehr zu empfehlen. Manager von ETFs müssten nach einem Abwärtstrend schließlich sowohl gute als auch schlecht laufende Unternehmen berücksichtigen, um den Index korrekt abzubilden. „Es gibt jedoch durchaus Unternehmen mit einer starken Bilanz und starken Geschäftsmodellen, die konstant Cashflow generieren. Die können den Markt sicherlich schlagen“, so El-Erian.

Droht 2019 eine Rezession?

Viele Experten erwarten, dass die US-Wirtschaft langsamer wachsen wird als in diesem Jahr. Goldman Sachs hat kurz vor Jahresschluss die Prognose noch einmal nach unten korrigiert. Die Investmentbank glaubt, dass die US-Wirtschaft im ersten Halbjahr nur noch um 2 statt um 2,4 Prozent wachsen wird.

Für die zweite Jahreshälfte erwarten die Goldman-Ökonomen noch ein Wachstum von weniger als zwei Prozent. Eine Rezession erwarten sie jedoch nicht. Das sieht auch David Bianco, Chef-Investmentstratege der Deutschen Bank so. „Eine Rezession ist nirgendwo in Sicht.“

Werden die großen US-Indizes im kommenden Jahr steigen?

Davon gehen die meisten Analysten aus. Ed Yardeni sieht den S & P 500 Ende 2019 bei 3100 Punkten, das wäre ein Plus von 25 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs vom Freitag. Auf diese Marke setzen auch Dubravko Lakos-Bujas, Chef-Aktienstratege von JP Morgan Chase und Tobias Levkovich, Chef-Aktienstratege der Citigroup.

Doch nicht alle sind so optimistisch. Credit Suisse hat die Prognose leicht nach unten korrigiert. Aktienstratege Jonathan Golub erwartet, dass der breiter gefasste Aktienindex S & P 500 Ende 2019 bei 2925 Punkten stehen wird. Er war ursprünglich von 3350 Punkten ausgegangen.

„Das geringere Ziel spiegelt lediglich die Volatilität der jüngsten Zeit wider“, erklärte Golub vor Weihnachten im US-Börsensender CNBC. Fundamental habe sich nichts geändert.

Wells Fargo hat ebenfalls die Prognose gesenkt. Aktienstratege Chris Harvey geht nun noch von 2665 Punkten für den S & P 500 aus und hat damit die pessimistischste Sicht auf die Aktienmärkte. Er hatte ursprünglich die Marke von 3079 Punkten avisiert. Doch auch nach der neuen Prognose erwartet er immer noch ein Plus von rund 18 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs vom Freitag.

Welche Branchen sind attraktiv, welche nicht?

Gesundheit

Der Gesundheitssektor schnitt 2018 am besten ab, auch wenn viele Pharma- und Biotech-Werte zum Teil heftige Kursverluste hinnehmen mussten.

Analysten wie Andy Acker und Ethan Lovell vom Vermögensverwalter Janus Henderson gehen davon aus, dass der Erfolg auch im neuen Jahr anhalten wird. „Die Innovationen in dieser Branche sind robust“, heißt es in einer aktuellen Analyse. Die Arzneimittelbehörde habe 2018 so viele Medikamente wie noch nie genehmigt, die noch über viele Jahre für Umsatzwachstum sorgen werden.

Gerade im Bereich der Gen-Therapie gebe es 2019 vielversprechende neue Medikamente. Auch Unternehmen, die das Gesundheitssystem effizienter machen, hätten im neuen Jahr gute Chancen.

Sorgen um politischen Druck auf Medikamentenpreise haben sich bislang nicht materialisiert. Das könnte sich jedoch ändern, sobald die Demokraten die Führung im Repräsentantenhaus übernehmen, warnt David Toung vom Analysehaus Argus Research. Jedoch: Amerikaner werden immer älter, was das Geschäft grundsätzlich beflügeln werde. Toung sieht besonders beim Versicherungskonzern United Health und beim Medizingerätehersteller Medtronic Potenzial in 2019.

Technologie

Die sogenannten FAANG-Aktien waren über weite Teile des Jahres die absoluten Börsenstars. Doch in den vergangenen Monaten ging es für die Papiere von Facebook, Apple, Amazon, Netflix und Google deutlich abwärts. Sie verloren seit ihren Allzeithochs rund 30 Prozent und ein Comeback 2019 ist nicht garantiert.

Analysten der Investmentbank Jeffries gehen davon aus, dass die Umsätze der FAANG-Konzerne im kommenden Jahr nur um rund 17 Prozent wachsen werden. 2018 legten die Umsätze um 26 Prozent zu. Zudem droht auch von Aufsichtsbehörden und aus der Politik weiter Druck.

Abseits von FAANG jedoch gebe es durchaus attraktive Technologie-Aktien, sagen etwa die Analysten vom Vermögensverwalter Janus Henderson. Besonders Anbieter von Cloud-Lösungen hätten weiter gute Zeiten vor sich. Auch Chip-Hersteller, die 2018 zum Teil große Einbrüche verkraften mussten, seinen attraktiv bewertet und hätten „langfristig Rückenwind, aufgrund von Trends wie dem Internet der Dinge und Künstlicher Intelligenz.“

Anlegen 2019 – Bisher erschienene Serienteile

Zum Jahreswechsel gibt die Handelsblatt-Redaktion einen Ein- und Ausblick zu verschiedenen Anlageklassen und Geldanlagemöglichkeiten. Die Serie hat 16 Teile und läuft bis Anfang Januar 2019. Jeweils im Tagesverlauf geht eine weitere Folge online.

Teil 1: Aktien Deutschland

Teil 2: Wohnimmobilien

Teil 3: Gold

Teil 4: Aktien Europa

Teil 5: Aktien Emerging Markets

Teil 6: Anleihen Emerging Markets

Teil 7: Öl

Teil 8: Anleihen Industrieländer

Teil 9: Devisen