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Banken verlangen für ihre Dienste meist Gebühren, nicht aber bei Gehaltskonten. Trotzdem sollten Kunden wählerisch sein.

Bargeld ist die liebste Zahlungsart der Deutschen. Moderne Alternativen wie das kontaktlose Bezahlen per Smartphone werden noch immer kaum genutzt, zeigt eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Marktwächterteams der Verbraucherzentrale Sachsen. Rund 40 Prozent der befragten Girokontobesitzer gaben dort an, mindestens einmal pro Woche Bargeld am Automaten abzuheben, im Schnitt jeweils 248 Euro.

Unangenehm wird es für die deutschen Bargeld-Fans, wenn Institute fürs Geldabheben am Automaten Gebühren verlangen. Zwar bezahlen Fremdkunden schon lange ein Entgelt, wenn Geld abgehoben wird. Inzwischen nehmen einige Banken aber auch Gebühren, wenn Kunden an institutseigenen Automaten Geld ziehen. Untersuchungen zufolge verfolgen deutschlandweit rund 150 Kreditinstitute diese Strategie, in erster Linie Volksbanken und Sparkassen.

Kritik der Verbraucher

Verbraucherschützer sehen das kritisch. „Abhebeentgelte am Geldautomaten der Bank, bei der Verbraucher auch ihr Konto haben, sind aus unserer Sicht fragwürdig“, sagt Kerstin Schulz, Teamleiterin Marktwächter Finanzen bei der Verbraucherzentrale Sachsen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat Ende vergangenen Jahres wegen Gebühren für Barauszahlungen gegen eine norddeutsche Sparkasse Klage am Landgericht Kiel eingereicht (Az.: 4 O 211/17).

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Kreditinstitute zeigen sich immer erfinderischer dabei, ihren Kunden Gebühren für ehemals kostenlose Dienstleistungen zu berechnen. Für Bankkunden wird es deshalb immer wichtiger, Konditionen zu vergleichen. Wie unterschiedlich die Geschäftsbedingungen rund um Girokonten ausfallen können, zeigt eine Auswertung der FMH-Finanzberatung für das Handelsblatt. Der Dienstleister hat kostenlose Gehaltskonten von 48 Banken miteinander verglichen.

Gehaltskonten sind Girokonten, auf die der Arbeitgeber den Lohn oder das Gehalt des Kontobesitzers überweist. Obwohl die Umsonstkultur in der Bankbranche im Niedergang begriffen ist, stehen Kunden noch immer viele Gratis-Gehaltskonten zur Verfügung, zeigt die FMH-Auswertung. Bei einigen Angeboten entfallen die Kosten für die Kontoführung erst ab einem bestimmten monatlichen Geldeingang. Anderswo fällt die Monatsgebühr bedingungslos weg.

Kosten fallen bei Gratiskonten höchstens für beleghafte Buchungen an. Das sind Bankgeschäfte, bei denen Papier im Spiel ist – etwa Scheckeinlösungen oder Überweisungen per Überweisungsträger. Gebühren für beleghafte Buchungen müssen kein Argument gegen ein Konto sein, sagt FMH-Chef Max Herbst. Die meisten Gratis-Gehaltskonten sind schließlich ohnehin reine Onlineprodukte. „Und wer ein Onlinekonto führt, erledigt seine Bankgeschäfte in der Regel papierlos“, sagt Herbst.

Auch die Dispozinsen der untersuchten Gehaltskonten liegen teils weit auseinander. Einige Institute verlangen mehr als zehn Prozent Zinsen, wenn Kunden einen Dispositionskredit abrufen, andere geben sich mit sechs oder sieben Prozent zufrieden. Im Durchschnitt liegt der Dispozins für Girokonten derzeit deutschlandweit bei 9,24 Prozent. Die Höhe der Dispozinsen sei für die meisten Bankkunden ebenfalls nicht ausschlaggebend bei der Kontowahl, sagt Herbst. „Eine Umfrage hat gezeigt, dass gerade einmal jeder siebte Kunde den Dispokredit nutzt.“

Wichtiger als niedrige Dispozinsen oder gebührenfreie beleghafte Buchungen ist die Frage, zu welchen Kosten Bankkunden Bargeld am Automaten abheben können. Hier zeigt die FMH-Auswertung, dass sich ein Blick ins Kleingedruckte lohnt. Vor allem Institute, die über wenige oder keine eigenen Geldautomaten verfügen, sollten Alternativen für das kostenfreie Bargeldabheben anbieten. Denn wenn Kunden jedes Mal fürs Geldabheben zahlen müssen, wird es für sie trotz der Einsparungen bei der Kontoführungsgebühr rasch teuer.

Die FMH-Experten haben ihre Analyse kostenfreier Gehaltskonten in zwei Kategorien unterteilt: Angebote, bei denen es eine Kreditkarte gratis dazu gibt, und Angebote, bei denen eine zusätzliche Kreditkarte Geld kostet. Eine Kreditkarte ist für Bankkunden praktisch. Das gilt sogar, wenn sie – wie bei einigen Banken im FMH-Test – gar keine echte Kreditkarte ist, sondern eine Debitkarte, bei der Umsätze sofort gebucht werden. In vielen Fällen kann man mit den Karten nämlich europa- oder sogar weltweit kostenfrei Bargeld an fast jedem Geldautomaten abheben. Entsprechende Angebote gibt es etwa von der DKB Deutsche Kreditbank, der ING-Diba, der Santander Consumer Bank und der Consorsbank.

Vorsicht bei Kreditkarte

Bei den Gehaltskonten mit gebührenpflichtiger Kreditkarte fällt das Gratis-Geldabheben per Kreditkarte in der Regel weg oder ist nur mit Einschränkungen möglich. Kunden sind beim Geldabheben dann auf ihre Girocard angewiesen, mithin auf die Geldautomaten ihrer Bank oder deren Partnerinstitute, wenn sie nicht fürs Abheben zahlen wollen. Auch wer gegen Gebühr eine Kreditkarte zum Gehaltskonto mit dazu nimmt, kann damit meist nicht gebührenfrei Bargeld am Automaten holen.

So werden beispielsweise beim Geldabheben mit der Mastercard Classic für Commerzbank-Kunden innerhalb Deutschlands 1,95 Prozent des Umsatzbetrags fällig, mindestens 5,98 Euro. Unter Umständen kommt noch ein Entgelt des jeweiligen Automatenbetreibers obendrauf. So kann das Gratiskonto unterm Strich ganz schön teuer werden.