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"Wollts ihr uns verarschen?": Harry G. entrüstet über Verhalten von Adidas in Coronakrise

Wie viele andere ist auch Harry G. empört über die Entscheidung von Großkonzernen wie Adidas, während der Corona-Krise zeitweise keine Miete zahlen zu wollen. In einem Internetvideo ruft der Komiker zu einem Boykott des Sportartikelherstellers auf.

Harry G. am 29. Juli 2019 bei der Premiere der Kriminalkomödie "Leberkäsjunkie" in München. (Bild: ddp)
Harry G. am 29. Juli 2019 bei der Premiere der Kriminalkomödie "Leberkäsjunkie" in München. (Bild: ddp)

Die umstrittene Entscheidung von Sportartikelhersteller Adidas und anderer Großkonzerne, in der Coronakrise temporär keine Mieten für ihre geschlossenen Einzelhändlergeschäfte zu zahlen, sorgt für Empörung. Auch einige Promis kritisieren dieses Vorgehen. Der bayerische Kabarettist Harry G. ruft gar zu einem Boykott der Unternehmen auf.

In einem auf dem sozialen Netzwerk Instagram veröffentlichten Video lässt der 40-Jährige seiner Fassungslosigkeit freien Lauf. "Was für ein asoziales Signal ist das denn bitte?", fragte er angesichts der Tatsache, dass Adidas, H&M und Deichmann von ihrem Recht Gebrauch machten, ihre Mietzahlungen auszusetzen.

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Der Komiker verweist darauf, dass Adidas im vergangenen Jahr einen Umsatz von 23,6 Milliarden Euro gemacht habe. Der Gewinn des Sportartikelherstellers habe zwei Milliarden Euro betragen. "Und da könnts ihr keine Miete zahlen? Wollts ihr uns verarschen?", fragt er entrüstet.

Sollten Adidas und Co. boykottiert werden?

Bei einer Wutrede belässt es Harry G. in seinem knapp 70 Sekunden langen Video nicht. Er erklärt auch, dass er solche Marken in Zukunft boykottieren werde. "Ja, leckts mich am Arsch", fügt er angesichts der "Frechheit" und "Schamlosigkeit" von Adidas und Co. hinzu. "Von mir kriegts ihr keinen Cent mehr und ich hoff von allen andern a net."

Adidas, das Textilhandelsunternehmen H&M und der Schuhhändler Deichmann hatten vor wenigen Tagen angekündigt, in der Coronakrise zeitweilig keine Miete zu zahlen. "Es ist richtig, dass Adidas, wie viele andere Unternehmen auch, vorsorglich Mietzahlungen temporär aussetzt, wo unsere Läden geschlossen sind", erklärte am Freitag eine Sprecherin des Sportartikelkonzerns. Deichmann sprach von einer "präventiven Maßnahme, um die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit des Unternehmens zu erhalten".

Die Konzerne berufen sich mit ihrer Entscheidung auf die Anpassung der Corona-Hilfsgesetze, die die Bundesregierung am Mittwoch, den 25. März beschlossen hat. Demnach dürfen Mieter und Schuldner vom 1. April bis 30. September Zahlungen verweigern oder einstellen. Voraussetzung ist, dass sie zahlungsunfähig sind. Vermieter dürfen für die Dauer von zwei Jahren von ihrem Kündigungsrecht nicht Gebrauch machen. Säumige Mieter müssen die ausgesetzten Mietzahlungen bis zum 30. Juni 2022 jedoch nachholen.

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Kein Verständnis für Miet-Stopp

Für ihre Entscheidung wurden Adidas und Co. von deutschen Politikern harsch kritisiert. Auch Bundesjustizministerin Christine Lambrecht zeigte sich empört. "Wenn jetzt finanzstarke Unternehmen einfach ihre Mieten nicht mehr zahlen, ist dies unanständig und nicht akzeptabel", sagte die SPD-Politikerin. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer erklärte, dass er "sehr enttäuscht sei". Die Ankündigung von Adidas sei "eine völlig inakzeptable Botschaft". Um ein Zeichen gegen das unsolidarische Veralten setzen, verbrannte der SPD-Bundestagsabgeordnete Florian Post ein Adidas-Shirt in der Mülltonne. Ein Video von der Aktion veröffentlichte er auf Twitter.

Nach der Kritik ist Adidas teilweise zurückgerudert. In einer Erklärung teilte der Konzern mit, privaten Vermietern seiner stationären Geschäfte weiter Miete zahlen zu wollen. Betroffen vom Miet-Stopp seien die großen Immobilienvermarkter und Versicherungsfonds, die für die Maßnahmen des Konzerns "überwiegend Verständnis gezeigt" hätten, sagte Adidas-Chef Kasper Rorsted in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Was denkt der Verbraucher?

Beschwichtigt wurden die Kritiker mit dieser Lösung nicht. Das zeigen auch viele Nutzer-Reaktion auf den Instagram-Post von Harry G. Das Video wurde mittlerweile mehr als 60.000 Mal aufgerufen. Viele User wollen es dem Kabarettisten nachtun. "Ich bin in solchen Dingen total konsequent, ich kaufe bei denen NIX mehr", schreibt eine Nutzerin. So ein verhalten sei asozial. "Adidas boykottieren ab jetzt sofort", schreibt ein anderer User. Und auch eine dritte Instagtam-Nutzerin wird "von adidas, Deichmann oder H&M nix mehr kaufen."

Für seinen Post wird Harry G. von einigen Nutzern aber auch kritisiert. Eine Userin verweist darauf, dass die Mieten ausgesetzt seien und nicht aufgehoben. "Versteht denn keiner, dass diese Firmen die Mieten mach 'Rückkehr zu normal' nachzahlen müssen?", fragt sie. Ein weiterer Nutzer wirft dem Komiker gar Populismus vor. "Aber Hauptsache losbrüllen ala Trump […] Populismus zieht halt auch während der Corona-Zeit”, schreibt er.