Ich wollte nie heiraten – an diesem Punkt in unserer Beziehung änderte sich alles
Ich hatte schon immer eine Bindungsangst und war nie daran interessiert, zu heiraten. Wann immer jemand meinen Partner Sam und mich fragte, wann wir den Bund fürs Leben schließen wollten, wurde ich knallrot und wechselte das Thema. Wir kommen beide aus Familien, in denen unsere Eltern auch nach über 50 Jahren noch glücklich verheiratet sind. Trotzdem hatte ich das Thema einfach nicht auf dem Schirm – es war mir nicht wichtig.
Dann, im Jahr 2014, wurde ich unerwartet schwanger. Als ich die beiden Linien auf dem Schwangerschaftstest sah, hatte ich große Angst vor dem, was auf mich zukommen würde. Ein Baby zu bekommen bedeutete eine lebenslange Verpflichtung – etwas, vor dem ich immer zurückgeschreckt war.
Die Schwangerschaft veränderte meine Einstellung zu Verpflichtungen
Zu diesem Zeitpunkt waren Sam und ich bereits seit acht Jahren zusammen. Eines Abends saßen wir in unserer Zweizimmerwohnung aus den 1950er Jahren auf der Couch, als Sam mich beiläufig fragte, ob ich jetzt an eine Heirat denken würde. Zu meiner Überraschung bejahte ich trotz meiner Bindungsangst. Ich liebte Sam, und ich wusste, dass er der Richtige für mich war. Außerdem wollte ich denselben Nachnamen wie unser Babyhaben.
Einige Wochen später sagte mir Sam, ich solle um 17:30 Uhr fertig sein, er würde mich zum Abendessen ausführen. Er schien ein wenig aufgeregt zu sein, als er von der Arbeit nach Hause kam, aber ich habe nicht eins und eins zusammengezählt.
Wir fuhren in Black Rock, Melbourne, wo wir damals wohnten, an der Küste entlang, als Sam sich räusperte: "Hey, wir sind ein bisschen früh dran mit dem Abendessen, und es gibt etwas, das ich dir schon lange zeigen wollte", sagte er. "Jemand hat mir von diesem Ort namens 'Poet's Corner' erzählt, wo die Einheimischen ihre Gedichte hinterlassen. Das sollten wir uns mal ansehen."
Sam ist eigentlich nicht der Typ, der Gedichte liest. So wurde ich doch ein wenig misstrauisch. Wir parkten und begannen, den Strandweg in Richtung des Aussichtspunkts der Half Moon Bay entlangzulaufen, wobei sich meine hohen Absätze in den Sand gruben und der salzige Wind mein Haar durchpeitschte.
Ich merkte, dass Sam nervös war, und plötzlich begann mein Herz in meiner Brust schneller zu schlagen. "Hier ist es", sagte er. Neben einem Picknicktisch mit Blick auf die stürmische Port Phillip Bay lag eine schwarze Ledertasche mit der Aufschrift "Poetry". "Warum schaust du nicht mal rein?", fragte er.
Lächelnd öffnete ich die Tasche. Oben auf dem Stapel lag ein rosa gerahmter Umschlag mit einer Karte darin. Ich erkannte Sams zittrige Handschrift auf Anhieb. Er hatte ein Gedicht geschrieben, in dem er mir sagte, wie sehr er mich liebte, und hatte es irgendwie in die Tasche gesteckt, sodass es dort auf mich wartete.
Wir sind jetzt seit fast 10 Jahren verheiratet
Ganz am Ende stand: "Du bist das Mädchen meiner Träume. Willst du meine Frau werden?" Als ich mich umdrehte, kniete Sam auf dem Boden und hielt einen funkelnden Diamantring in der Hand. Seine Augen glitzerten vor Tränen.
"Ja, ich will", sagte ich, brach in Tränen aus und schlang meine Arme um ihn. In diesem Moment verschwanden meine Bindungsangst für immer, und ich fühlte nur noch das Glück, den einen besonderen Menschen auf dieser Welt gefunden zu haben, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen würde.
Später am Abend gingen wir zu einem wunderbaren Abendessen und riefen unsere Familie und Freunde an, um ihnen die frohe Botschaft mitzuteilen. Sie scherzten alle, dass sie schon lange darauf gewartet hätten. Drei Monate später heirateten wir auf einem Weingut an der Gold Coast. Ich werde nie vergessen, wie ich am ersten Morgen nach der Hochzeit aufwachte und sagte: "Guten Morgen, Ehemann". Es fühlte sich surreal und seltsam an, aber auf eine gute Art.
Die Schwangerschaft veränderte meine Einstellung zur Ehe und half mir, meine Bindungsangst zu überwinden und anders über die Zukunft nachzudenken. Ich hatte die Befürchtung, dass sich durch die Heirat unsere Gefühle füreinander verändern oder die Beziehung vorzeitig schal werden könnte, aber in Wirklichkeit war das Gegenteil der Fall. Das Ehegelübde hat unsere Gefühle gefestigt und uns als Paar stärker gemacht. Die Formalität des Heiratens hat einen Unterschied gemacht. Jetzt – fast 10 Jahre später – sind wir immer noch voller Liebe.
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