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Wohnungskonzern Vonovia gibt erstmals Digitalanleihe aus

Bisher waren es vor allem Start-ups und Crowdfinanzierer, die digitale Immobilieninvestments angeboten haben. Nun gesellt sich auch der Wohnungsriese Vonovia dazu.

„Wir wollen die neue Technologie ausprobieren, um Erfahrungen zu sammeln“, sagt Vonovia-CFO Helene von Roeder. Foto: dpa
„Wir wollen die neue Technologie ausprobieren, um Erfahrungen zu sammeln“, sagt Vonovia-CFO Helene von Roeder. Foto: dpa

Der Dax-Konzern Vonovia hat eine Anleihe in Form einer Namensschuldverschreibung in Höhe von 20 Millionen Euro ausgegeben und die Forderungen in Form von sogenannten Security Tokens verbrieft. Für die Transaktion wurde die Plattform von Firstwire genutzt, die Tokens werden in der Stellar-Blockchain protokolliert.

Für Vonovia ist es die erste vollständig digitale Wertpapieremission. Im Herbst 2019 wurde ebenfalls über Firstwire ein digitales Schuldscheindarlehen über 50 Millionen platziert. „Wir wollen die neue Technologie ausprobieren, um Erfahrungen zu sammeln“, sagt Vonovia-CFO Helene von Roeder.

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Damals wie heute hat sich die M.M.-Warburg-Bank als Investor an der Emission beteiligt. Geplant ist, die Tokens an Kunden der Bank weiterzuverkaufen. „Wir wissen von vielen Investoren, dass sie Interesse an tokenisierten Wertpapieren haben“, sagt Olaf Weber, Leiter Treasury bei Vonovia.

Der Vorteil liege in der schnellen Übertragbarkeit der Tokens in das virtuelle Depot des Investors. Üblicherweise dauere es zwei Handelstage, bis der Verkauf verbriefter Forderungen mit der Kontobuchung abgeschlossen sei. Mithilfe der Blockchaintechnologie finde die Übertragung in dem Augenblick statt, in dem sich Käufer und Verkäufer einig seien. „Es geht für die Investoren und für die Emittenten schneller. Zudem sparen wir viel Papier.“

Für den Emittenten selbst entstehen darüber hinaus auch Kostenvorteile. Bei einer normalen, analogen Emission sind abhängig vom Volumen vier bis acht Banken mandatiert, die sich um die Vermarktung kümmern, erläutert Weber. Dafür verlangten sie je nach Emission Gebühren zwischen zehn und 40 Basispunkten.

„Bei dieser Transaktion kommen wir ohne den gesamten Bankenprozess aus.“ Für die Nutzung der Firstwire-Plattform müsse zwar auch eine Gebühr entrichtet werden, diese betrage jedoch nur einen Bruchteil von der üblichen Bankmarge.

Günstige Konditionen sind nicht das ausschlaggebende Argument

Der Kupon für den Token mit einer dreijährigen Laufzeit liegt Weber zufolge nahe null. Er betont, dass die günstigen Konditionen dennoch nicht das ausschlaggebende Argument sind, auf digitale Wertpapieremissionen zurückzugreifen. „Ich sehe da keine großen Konditionsvorteile für uns. Das ist allenfalls ein schöner Nebeneffekt.“ Der große Vorteil liege vielmehr in der Geschwindigkeit, insbesondere dann, wenn auch Inhaberschuldverschreibungen tokenisiert werden könnten. „Das ist unser Ziel.“

Dafür müssen allerdings noch die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Mitte Dezember 2020 hat die Bundesregierung den Gesetzentwurf zur Einführung elektronischer Wertpapiere vorgelegt.

Demnach soll die Urkundspflicht für Wertpapieremissionen künftig entfallen, was laut Rechtsanwalt Daniel Resas von der Kanzlei SMP die Schaffung und Übertragung digitaler Finanzierungsinstrumente zusätzlich vereinfache. „Durch das Gesetz werden digital verbriefte Instrumente, die bisher lediglich aufsichtsrechtlich als Wertpapiere galten, unter bestimmten Voraussetzungen auch zivilrechtlich als solche anerkannt. Das waren sie bisher nicht, weswegen sie auch nicht an konventionellen Kapitalmärkten gehandelt werden konnten“, erläutert Resas.

Mit der Einführung elektronischer Wertpapiere bestünde die Chance, dass tokenisierte Instrumente auch bei institutionellen Investoren künftig auf größeres Interesse stoßen.

Im großen Volumen wird Vonovia die Digitalanleihen aber auch unter einem veränderten Rechtsrahmen nicht begeben. „Das wird für uns ein zusätzlicher Finanzierungsbaustein werden. Aber nicht mit Emissionen von mehreren Hundert Millionen Euro“, sagt Weber.