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WOCHENAUSBLICK: Zinsangst und Konjunktursorgen gehen wohl auch im Oktober um

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der als schlechter Börsenmonat bekannte September ist vorbei und nun dürften Anleger ihr neues Glück suchen. Während an den Märkten die Ängste vor Inflation, steigenden Zinsen und einer Konjunkturdelle umgehen, liebäugeln einige vielleicht doch noch mit einer Jahresendrally. Die Bundestagswahl scheint dabei abgehakt. Eher dürften Energie- und Rohstoffpreise, Lieferkettenprobleme und Anleiherenditen die entscheidenden Nachrichten machen.

Allerdings verheißt der Oktober nicht unbedingt besseres, laut Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners eilt "ihm ein Ruf als Crash-Monat voraus". "Für die Anleger sieht es derzeit nicht nach einem goldenen Herbst aus", heißt es auch im Wochenausblick der Helaba-Experten. Christian Schmidt von der Landesbank hält das Korrekturpotenzial für bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Die vielfältigen Belastungsfaktoren sprächen eher für einen fortgesetzten Abwärtstrend.

Allgemein wird es als entscheidend angesehen, auf welchem Niveau die Schnäppchenjäger wieder zugreifen - und wie lange sich in der Folge Käufer danach finden. Die Verhältnisse hatten sich dabei zuletzt nach unten verschoben. Bei 15 000 Punkten hat sich der deutsche Leitindex Dax <DE0008469008> aber einen bislang zuverlässigen Boden geschaffen. Auf diesem Niveau würde er auch die 200-Tage-Durchschnittslinie halten, die unter charttechnisch orientierten Anlegern ein beliebter Langfristindikator ist.

Mit Blick auf die derzeit wieder aufziehenden Wolken am Konjunkturhimmel, die in erster Linie mit Lieferkettenproblemen und einer Rally der Energiepreise in Verbindung gebracht werden, rückt in der neuen Woche mit den US-Arbeitsmarktdaten vor allem ein zentrales Ereignis in den Fokus. Diese dürften am Freitag mehr Aufschluss geben über die derzeitige wirtschaftliche Situation des Weltwirtschaftsmotors USA und den künftigen Spielraum für die US-Notenbank (Fed).

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Während der Markt von einem Zuwachs von 500 000 Stellen ausgehe, erwartet Anlagestratege Chris-Oliver Schickentanz von der Commerzbank dann aber nur 350 000 neue Jobs. Dieses Ergebnis würde der Experte als gute Basis dafür sehen, dass die Fed demnächst zum viel diskutierten "Tapering" übergeht, also einer Rückführung ihrer Anleihekäufe. Der Experte rechnet also statt eines "großartigen beziehungsweise super starken" Septemberberichts nur mit einem "einigermaßen guten". Dies sei insofern wichtig, weil Fed-Chef Jerome Powell solch eine Unterscheidung zuletzt für das Tapering zur Bedingung gemacht habe.

Auf Unternehmensseite könnte sich die Wanderbewegung der Anleger von High-Tech-Werten zu klassischen Zyklikern in einem zinssensitiven Umfeld weiter fortsetzen. "Dabei liegt der Fokus auf Sektoren wie Industrie, Energie und Grundstoffe, denen zukünftig die weltkonjunkturelle Beschleunigung nach Wegfall der Lieferengpässe zu Gute kommt", glaubt Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank. Ebenso profitierten Finanzwerte, deren Ertragsperspektiven durch steigende Zinsen nicht belastet, sondern verbessert werden.

Chancen für Anleger sieht Halver vorerst auch im Bereich erneuerbarer Energien, die wegen der neuen politischen Verhältnisse in Deutschland mit einer gewissen Sonderkonjunktur rechnen könnten. "Profitieren werden auch Industrie- und Infrastrukturwerte, die in den Genuss staatlicher Förderung kommen", glaubt der Baader-Experte. Ansonsten sei die Wahl für Anleger aber eher abgehakt. "Der Kelch eines Linksbündnisses mit wirtschaftlichen sowie außenpolitischen Unsicherheiten" sei an den Börsen vorbei gegangen.

In der kommenden Woche stehen sehr wenig Unternehmenstermine auf der Agenda. Einer davon der Kapitalmarkttag des im Dax notierten Chipherstellers Infineon <DE0006231004>. Dieser findet am Dienstag statt. An diesem Tag will auch der Leasingspezialist Grenke <DE000A161N30> Daten zum Neugeschäft im gerade erst beendeten dritten Quartal vorlegen.

Auch aus China dürfte es vorerst eher wenige Neuigkeiten geben: Bis kommenden Donnerstag pausiert dort das Wirtschaftsleben anlässlich der "Goldenen Woche" nach dem Nationalfeiertag - und damit findet dort auch erst am Freitag wieder Börsenhandel statt. Um die Schieflage des Immobilienriesens Evergrande könnte es also vorerst auch ruhiger werden. Vielleicht liegt hierin in der kommenden Woche eine Chance für die Handelsplätze dies- und jenseits des Atlantiks, wieder Boden gut zu machen./tih/la/zb

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---