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WOCHENAUSBLICK: Konjunkturdaten könnten Dax-Erholung ausbremsen

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der bisherige Verlauf der Berichtssaison der Unternehmen lässt die Anleger am deutschen Aktienmarkt zuversichtlich in die neue Woche blicken. Aktuell sprechen die bislang zumeist robusten Quartalsbilanzen Experten zufolge dafür, dass der Leitindex Dax <DE0008469008> an seine seit Monatsbeginn erzielten Erholungsgewinne anknüpfen kann. Allerdings sollten die bekannten Belastungsfaktoren wie die Inflation oder die Entwicklung der Corona-Krise im Hinterkopf behalten werden.

Der Dax habe zwar zuletzt an Schwung verloren, doch dies spiele sich auf einem dermaßen hohen Niveau ab, dass Anleger sich nicht beschweren könnten, schrieb der Börsenstatistiker Andreas Büchler von Index Radar. Selbst kleinere Rückschläge würden an der positiven Prognose für den weiteren Kursverlauf vorerst nichts ändern, so dass Optimismus weiter gerechtfertigt sei.

Aus fundamentaler Sicht äußerte sich Analyst Sven Streibel von der DZ Bank sogar sehr zuversichtlich: "Nach vielen Wochen der schlechten Nachrichten scheint der Knoten nun geplatzt zu sein. Positive Überraschungen in der noch jungen Berichtssaison bringen Zuversicht bei den Marktteilnehmern zurück, wir sehen einen Wendepunkt am Aktienmarkt." Die in den Medien immer öfter angesprochene Furcht vor einer Kombination aus hoher Inflation und stagnierendem Wirtschaftswachstum könne vor diesem Hintergrund zusätzlich entkräftet werden. Denn die Mehrheit der Faktoren, die derzeit die Inflationsrate nach oben trieben, sei temporärer Natur, beispielsweise die niedrigen Öl- und Halbleiter-Lagerbestände.

Deutlich weniger euphorisch ist der Experte Christian Apelt von der Landesbank Helaba. Zwar sieht auch er die Aktienmärkte aktuell unter dem Einfluss der voranschreitenden Berichtssaison, doch trotz insgesamt guter Ergebnisse könnten jederzeit einzelne negative Veröffentlichungen die Laune ein wenig dämpfen.

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In der neuen Woche präsentieren hierzulande viele Unternehmen frische Geschäftszahlen. Besonders dicht gepackt ist das Programm am Mittwoch und am Donnerstag. So stehen zur Wochenmitte unter anderem der Chemiekonzern BASF <DE000BASF111>, die Deutsche Bank <DE0005140008> und der Sportartikelhersteller Puma <DE0006969603> auf dem Programm.

Am Donnerstag folgen dann zum Beispiel der Flugzeugbauer Airbus <NL0000235190>, die Fluggesellschaft Lufthansa <DE0008232125>, der Triebwerksbauer MTU <DE000A0D9PT0>, der Industriegassehersteller Linde <IE00BZ12WP82> und der Autobauer Volkswagen (VW) <DE0007664039>. Die Woche beschließen dann am Freitag unter anderem der Autokonzern Daimler <DE0007100000> und der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub <DE000A3E5D64>.

Angesichts der laufenden Berichtssaison fand auch Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, skeptische Worte: "Den Unternehmen bläst der Wind ins Gesicht, seitdem Lieferengpässe die Weltwirtschaft zunehmend behindern. Nicht nur die damit verbundenen Herausforderungen für die Produktion, sondern auch der damit einhergehende Preisdruck werden zunehmend zum Problem für die Unternehmen und damit für deren Aktienkursentwicklung."

Denn mit den hohen Inflationsraten steigen Kater zufolge die Erwartungen, dass Notenbanken ihre Geldpolitik straffen müssen. Jüngst sei dies auch am weiteren Anstieg der Kapitalmarktrenditen abzulesen gewesen. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe etwa sei nur noch wenig von der Nulllinie entfernt, nachdem sie seit Mai 2019 im negativen Bereich verharrt habe. Ob die Unternehmen diese Herausforderungen weiterhin so gut meistern könnten wie bisher, werde die gegenwärtig laufende Berichtssaison für das dritte Quartal zeigen.

Anleger sollten aber in der neuen Woche nicht nur die Unternehmenszahlen, sondern auch die Wirtschaftsnachrichten darauf abklopfen, wie sie den Aktienmarkt bewegen könnten. Aus konjunktureller Sicht zumindest sieht Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck, zunehmenden Gegenwind: "Mehrere Faktoren von Lieferengpässen über höhere Energiepreise bis zur anhaltenden Covid-Bedrohung bremsen den Optimismus jetzt erst mal." Dies dürfte sich nach den schwächeren Einkaufsmanagerindizes kommende Woche auch beim Ifo-Geschäftsklima am Montag sowie beim GfK-Konsumklima am Mittwoch widerspiegeln.

In der neuen Woche werden laut Dekabank-Experte Kater mit den Meldungen zum Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal für die Vereinigten Staaten am Donnerstag wie auch für Deutschland am Freitag weitere wichtige Konjunkturindikatoren veröffentlicht. In den USA dürfte sich die Dynamik vor dem Hintergrund der weltweiten Mangelwirtschaft abgeschwächt haben.

In Deutschland ist der Konjunkturschub laut Kater noch etwas größer, aber die Aussichten für den Rest des Jahres blieben mau. Das dürfte auch die Europäische Zentralbank (EZB) interessieren, der in dieser Woche tagt. Der Finanzmarkt dürfte bei der Pressekonferenz am Donnerstag ganz genau hinhören, ob sie ihren geldpolitischen Ton ändert. Aktuell ist die sehr lockere Geldpolitik der EZB der wichtigste Treiber für den Aktienmarkt./la/jsl/he

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---