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WOCHENAUSBLICK: Dax-Rekord - Die Hypothek für den Jahresstart

FRANKFURT (dpa-AFX) - Auf Rekordniveau hat sich der Dax am Mittwoch vom nervenaufreibenden Börsenjahr verabschiedet. Mit einem Schluss bei 13 718 Punkten hat der deutsche Leitindex 2020 damit trotz des Corona-Schocks rund dreieinhalb Prozent gewonnen. Seit dem Jahrestief bei 8255 Punkten im März ging es sogar um rund zwei Drittel aufwärts. Während das Corona-Virus noch wütet, hat der Aktienmarkt die Pandemie bereits abgehakt und hofft auf einen schnellen konjunkturellen Aufschwung im kommenden Jahr.

Das Virus grassiert aber weiter. Während sich die Wirkung der erst gerade begonnenen Corona-Impfungen noch entfalten muss, setzen die Börsianer zunächst weiter auf die finanzielle Unterstützung aus der Politik und durch die Notenbanken. Denn: Die Stimmen nach einer Verlängerung des Lockdown in Deutschland werden immer lauter.

Zuletzt kam es den Marktteilnehmern indes gut zupass, dass kurz vor dem Jahresschluss nach heftigem Tauziehen zwischen beiden politischen Lagern in den USA ein weiteres Corona-Hilfspaket vom Kongress verabschiedet worden war - und der scheidende US-Präsident Donald Trump sein Veto dagegen schnell wieder zurückzog.

Spekulationen auf ein noch größeres Paket sind bereits im Umlauf, nachdem das US-Repräsentantenhaus für eine Anhebung der Corona-Hilfszahlungen gestimmt hatte. Ob es tatsächlich dazu kommt, ist aber mehr als fraglich angesichts des Widerstands der Republikaner. Im Senat wurden höhere Hilfszahlungen an die Bürger zunächst schon geblockt.

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Auch der quasi auf die letzte Sekunde ausgehandelte Handelspakt zwischen Großbritannien und der Europäischen Union hatte dem Markt in der letzten Handelswoche 2020 Auftrieb gegeben. Mit der kurz vor Jahresende erreichten Bestmarke von 13 903 Punkten sind die Anleger für das neue Börsenjahr jedoch eine gewisse Hypothek eingegangen, da eine erhoffte Erholung von der Viruskrise zumindest ein Stück weit vorweggenommen wird.

Nicht ausgemacht ist, dass die Rekordrally im Dax gleich nahtlos zu Beginn 2021 weitergeht - wie bereits die letzten Handelstage vor Silvester gezeigt haben. Nach den Bestmarken war den wichtigen Indizes der Dax-Familie erst einmal die Kraft ausgegangen. Nach der Rally erwarten viele Banken den Leitindex mit Zielmarken von 14 000 Punkten in einem Jahr auch nur unwesentlich höher als aktuell.

Zwar sei es nicht weiter verwunderlich, dass kurz vor Jahresende nach der Rally die Börsianer noch Gewinne mitnehmen, wie Jochen Stanzl von CMC Markets feststellt. Doch da der Dax im Dezember ohnehin nur knapp über sein altes Rekordhoch aus dem Februar sprang, mahnen einige Chartexperten bereits zur Vorsicht. In der Regel ist mit dem Anstieg auf eine neue Bestmarke der Weg frei für weitere Gewinne. Einige Börsianer befürchten jedoch hinter dem jüngsten Rekord ein sogenanntes "Fehlsignal", zumal die Handelsumsätze zwischen den Feiertagen in der Regel niedrig sind.

Marktbeobachter Daniel Saurenz von Feingold Research mahnt generell vor zu hohen Erwartungen: Regierungen und Notenbanken hätten Geld verteilt, als gebe es nichts Leichteres. So seien die internationalen Investoren zum Jahreswechsel so stark investiert wie nie zuvor und würden nach dem Motto verfahren, dass "irgendwie" schon alles gut werde. "Selbst wenn am Ende fast alles wieder so sein wird wie früher oder zumindest eine Erholung auf breiter Front möglich ist, dürfte 2021 holprig werden", befürchtet Saurenz. Er verweist auf möglicherweise zunehmende Insolvenzen und Mietausfälle sowie Unsicherheiten wie die Dauer der Lockdowns und den Fortgang Impfkampagnen.

Nach zwei verkürzten Wochen wird an der Frankfurter Börse von Montag an erstmals wieder für volle fünf Tage gehandelt. Allerdings dürften viele Akteure noch in den Weihnachtsferien sein und der Handel damit in gemächlichen Bahnen verlaufen. Zum Auftakt dürften die hiesigen Börsen wie so oft vom Tropf der US-Börsen abhängen und zunächst die letzten Kursbewegungen dort nachvollziehen. Der Dax hatte am Mittwoch seinen Handel noch vor dem US-Auftakt beendet und anders als in Frankfurt wird an der Wall Street auch zu Silvester gehandelt.

Auf der Agenda für die kommende Woche stehen dann vor allem Konjunkturtermine. Den Auftakt am Montag machen zunächst die europäischen Einkaufsmanagerindizes. Spannend dürfte die US-Arbeitsmarktentwicklung im Dezember werden. Den monatlichen Arbeitslosenzahlen des US-Dienstleisters ADP am Mittwoch folgt am Freitag der offizielle Arbeitsmarktbericht der US-Regierung.

"Ein zwar nur geringer Arbeitsplatzaufbau wäre sicherlich keine gute Nachricht", glaubt der Chefvolkswirt der Deka Bank, Ulrich Kater. Allerdings: "Wichtiger ist für sie: Die expansive Geld- und Finanzpolitik bleibt erhalten und damit die konstruktiven Perspektiven für die Unternehmen im Jahr 2021."

Wie der Start ins neue Jahr etwa für die vielen derzeit geschlossenen Restaurants und Einzelhandelsgeschäfte in Deutschland aussieht, auch das entscheidet sich in der kommenden Woche. Am Dienstag beraten die Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise. Zuletzt deutete Vieles darauf hin, dass der aktuell noch bis zum 10. Januar geltende verschärfte Lockdown verlängert wird.

Auf Unternehmensseite gibt es nur wenig Termine. Ebenfalls am Dienstag werden vom Leasingspezialisten Grenke, der in das Visier von Leerverkäufern geraten ist, Zahlen zum Neugeschäft im vierten Quartal erwartet./tav/tih/mis

--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---