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WOCHENAUSBLICK: Die Bullen stehen auf dünnem Eis

FRANKFURT (dpa-AFX) - In der kommenden Woche dürften sich die Blicke der Anleger weiter gen China richten. Zwar gibt es erst seit kurzem Anzeichen einer Stabilisierung in der Virus-Krise. Die Märkte haben ihrerseits allerdings schon viel früher zum Optimismus zurückgefunden. Nachdem der deutsche Leitindex Dax <DE0008469008> Ende Januar auf ein Zwischentief bei knapp 12 974 Punkten gerutscht war, ging es in den Tagen darauf wieder zügig nach oben. Das jüngste Wochenplus bislang: knappe vier Prozent. Offenbar gibt es derzeit wenig, das die Börsen ernsthaft und nachhaltig aus der Ruhe zu bringen vermag.

Beobachter fragen sich trotzdem, wie lang es mit der guten Stimmung weitergehen kann. Denn bei der Suche nach echten, großen Wachstumstreibern herrscht derzeit eher Fehlanzeige. In der bisherigen Berichtssaison ziehen Analysten zumindest ein nüchternes Fazit: Bisher hätten negative Überraschungen im vierten Quartal überwogen, schreibt Markus Wallner von der Commerzbank. "Nur 14 Prozent der Unternehmen haben unsere Erwartungen bis jetzt übertroffen, während 43 Prozent der bisher vermeldeten Ergebnisse unter unseren Erwartungen lagen", so der Experte. Er rechnet zugleich mit weiteren Gewinnwarnungen und noch konservativeren Ausblicken für das laufende Jahr 2020.

Auch für Wolfgang Köbler von der KSW Vermögensverwaltung lief es mit Blick auf die Unternehmen zuletzt nicht ganz so wie erhofft. Alphabet <US02079K3059> etwa habe mit seinen Umsätzen im vierten Quartal enttäuscht. "Der Kurs ist kurz danach trotzdem wieder gestiegen", sagte der Portfoliomanager der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX. Er hält die Reaktion der Märkte auch angesichts der sich ausbreitenden Lungenkrankheit derzeit für zu sorglos. "Abgesehen von den Verwerfungen in China haben die Börsen die Corona-Krise bislang kaum beachtet", sagte Köbler. "Es ist aber noch nicht vorbei. Man weiß nicht, wann und über welchen Zeitraum negative Meldungen kommen, vor allem hinsichtlich der wirtschaftlichen Auswirkungen."

Viele gehen derzeit davon aus, dass die Viruskrise auf kurze Sicht eher die chinesische Wirtschaft und weniger die USA oder Europa treffen dürfte. Auf eine "chinesische" Konjunkturdelle müsse sich dennoch die gesamte Weltwirtschaft im ersten Quartal dieses Jahres einstellen, schreibt Marktexperte Robert Halver von der Baader Bank. Ein Gegensteuern der chinesischen Zentralbank stimme die Börsen dabei zuversichtlich. So hatte die People's Bank of China den Geschäftsbanken zuletzt eine ungewöhnlich hohe Geldspritze zur Verfügung gestellt und gleichzeitig die Zinsen gesenkt.

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Wolfgang Köbler von der KSW sieht in den bisherigen Berechnungen über die Auswirkungen dennoch lediglich vage Mutmaßungen. Es fehle der fundamentale Hintergrund, sagte er. "Man kann noch nicht greifen, was passieren wird." Entsprechend sensibel dürften die Märkte auf jegliche Ereignisse in China reagieren.

Auch Charttechniker zweifeln mit Blick auf den Dax an einem nahtlosen Fortgang der bisherigen Rally. "Die Käufer haben den Markt bis an sein kurzfristiges statistisches Maximum getrieben", schrieb Andreas Büchler vom Börsenstatistik-Dienst Index Radar. Der Deutsche Aktienindex dürfte vor der nächsten Aufwärtswelle somit erst einmal Luft holen - eine Einschätzung, die Experten der Hessischen Landesbank teilen. Nach einer Unterbrechung besteht laut Büchler aber weiterer Spielraum nach oben.

Zu den wichtigsten Konjunkturdaten zählen in der kommenden Woche die Januar-Verbraucherpreise in den USA am Donnerstag sowie der US-Einzelhandelsumsatz am Freitag. Laut Experten dürfte der Einzelhandel weiter von der ungebrochenen Kauflaune der Amerikaner profitieren. Der Industrie wird jedoch weiterhin eine schwache Entwicklung vorhergesagt. Dazu werden am Freitag erstmals Zahlen zum deutschen Bruttoinlandsprodukt im Schlussquartal 2019 veröffentlicht. "Die deutsche Wirtschaft dürfte im vierten Quartal leicht zugelegt haben", schrieb Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen. Geholfen hätten dabei wohl die milde Witterung und eine wieder etwas lebhaftere Auslandsnachfrage.

Im Zuge der Berichtssaison müssen die Börsen zugleich in den kommenden Tagen wieder jede Menge Unternehmenszahlen verarbeiten. Aus der ersten Reihe dürften hier Daimler <DE0007100000>, Linde <IE00BZ12WP82> und Wirecard <DE0007472060> besondere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Bei Daimler rechnen Analysten zum Teil mit einer deutlich niedrigeren Dividende als im Vorjahr. Wirecard dürfte laut der Schweizer Großbank UBS mit seinen Quartalszahlen weitgehend auf Höhe der Erwartungen liegen. Mit Neuigkeiten bezüglich des KPMG-Berichts wird allerdings noch nicht gerechnet.