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WOCHENAUSBLICK: Anleger nach dem Hedgefonds-Beben wohl vorsichtiger

FRANKFURT (dpa-AFX) - Aus dem Corona-Beben ist an den Börsen ein Gamestop-Beben geworden. Plötzlich macht nicht mehr das Virus die größten Schlagzeilen, sondern die Geschehnisse um die Aktie eines Videospiele-Händlers - mit einem Ringen zwischen Short-Spekulanten und privaten Anlegern, die sich in einem Internet-Forum mobilisiert haben. Die Turbulenzen trübten spät im Januar den Jahresauftakt - und sie sind Experten zufolge möglicherweise noch nicht vorbei.

Die Ängste der Anleger, die den Dax <DE0008469008> in der Vorwoche viele Punkte kosteten, lassen sich an Angstbarometern wie dem US-Volatilitäts-Index VIX oder dem deutschen Konterpart VDax-New ablesen. Diese sprangen kürzlich auf ein Hoch seit Anfang November, als die US-Wahl ihre Schatten voraus warf - kurz nachdem in der Pandemie die erneute Infektionswelle über die Märkte schwappte.

Laut Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets könnte "das Thema am Ende zu einer ernsthaften Bedrohung für das gesamte Finanzsystem werden", weil eine Schieflage bei Hedgefonds zu drastischen Verwerfungen führen könne. "Da an den modernen Finanzmärkten alles eng ineinander greift, kann das Herausspringen von zu vielen Rädchen dazu führen, dass das Gesamtsystem nicht mehr richtig funktioniert", fürchtet Stanzl.

Anlagestratege Chris-Oliver Schickentanz von der Commerzbank sieht in dem Aufbäumen der privaten Spekulanten gegen die Profis eine "soziale Anlageentscheidung" und damit einen neuen, nur schwer prognostizierbaren Einflussfaktor an den Börsen. Regulierer und die Politik könnten jetzt gefragt sein - laut Schickentanz mit dem Ziel, "manipulative Markteingriffe von Hedgefonds und einer Herde Kleinanleger gleichermaßen zu verhindern."

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"Solange die Unsicherheit besteht, werden sich die Investoren von der Seitenlinie nicht wieder aufs Parkett trauen", gibt sich der CMC-Experte Stanzl für die kommenden Tage vorsichtig. Er sieht die Aktienmärkte vor einer Phase, in der die Unsicherheit sie eher dazu veranlassen könnte, ihre Positionen abzustoßen.

Charttechnisch betrachtet gibt es aber auch Stimmen, die die Lage nicht dramatisieren und den Dax eher in einer Konsolidierung sehen. Laut Andeas Büchler von Index-Radar besteht noch kein Anlass für ein alarmierendes Verhalten, sofern sich der Dax wie zuletzt erkennbar im Bereich zwischen 13 300 und 13 500 Punkten stabilisiert. "Nach einem Anstieg von rund 2500 Punkten in nur drei Monaten kommen Gewinnmitnahmen nicht überraschend", so der Experte.

Nicht ganz verdrängen sollten Anleger in den kommenden Tagen auch das Thema Coronavirus und die Erwartung geld- und fiskalpolitischer Maßnahmen, die zuletzt angesichts der Rekordrally an vielen Börsen als eingepreist galt. Mangelnde Fortschritte bei den Impfungen und die Sorge vor Mutationen dürften präsent bleiben. Schickentanz glaubt daher, dass auch der weitere Verlauf der Pandemie weiter für Volatilität sorgen wird - genauso wie der Verlauf der Berichtssaison.

Was Unternehmensberichte betrifft, gibt die neue Woche in Europa einiges her. Am Montag berichtet Siemens Healthineers <DE000SHL1006>, am Dienstag Siemens Energy <DE000ENER6Y0> und nach US-Börsenschluss die US-Giganten Amazon <US0231351067> und Alphabet <US02079K3059>. Am Mittwoch folgen Siemens <DE0007236101> und am Donnerstag unter anderem Infineon <DE0006231004> sowie die Deutsche Bank <DE0005140008> mit ihren Berichten. In vielen Fällen, gerade bei den Konzernen aus dem Siemens-Umfeld, sind schon Eckdaten bekannt. Infineon muss sich an den starken Vorlagen einiger Wettbewerber messen.

Auch konjunkturell könnte es in der neuen Woche viele neue Eindrücke geben. "Denn es werden eine Reihe von Konjunkturdaten aus Europa veröffentlicht, welche die Belastungen der Wirtschaft durch die zweite Corona-Welle widerspiegeln", sagt der Deka-Bank-Volkswirt Ulrich Kater. Auch aus den USA werden wichtige Daten erwartet, zunächst am Montag und Mittwoch mit den ISM-Einkaufsmanagerindizes und zu Wochenschluss mit dem Arbeitsmarktbericht.