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Wo entsorgen Kreuzfahrtschiffe eigentlich ihren Müll?

Auf den Meeresriesen wird Unmengen Müll produziert. Was passiert damit? (Bild: Getty Images)
Auf den Meeresriesen wird Unmengen Müll produziert. Was passiert damit? (Bild: Getty Images)

6500 Passagierschiffe fahren weltweit über die Meere, rund 300 davon sind Kreuzfahrtschiffe. Auf einigen davon sind Tausende Menschen unterwegs, die während ihres Traumurlaubs große Mengen an Müll produzieren. Was aber geschieht auf hoher See damit?

Befinden sich 3500 Menschen an Bord eines Kreuzfahrtschiffes, produzieren sie im Lauf einer Woche eine komplette LKW-Ladung voller Essensreste. Nach den Regeln der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) ist es legal, diese zerkleinert einfach ins Meer zu kippen. Zumindest, solange sich das Schiff mindestens drei Seemeilen vor der Küste befindet. In manchen Gebieten wie der Nord- und Ostsee vergrößert sich der Mindestabstand auf zwölf Seemeilen.

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In einem Interview mit dem ZDF sagte Sönke Diesener, Referent für Verkehrspolitik beim Naturschutzbund Deutschland: „Die ins Meer geleiteten Lebensmittelabfälle sind per se zwar nicht giftig, aber die schiere Menge wirkt wie Gift, weil das Meer überdüngt wird.“

Der Sauerstoffgehalt im Wasser nimmt ab und die Anzahl der Algen steigt

Neben den Lebensmittelabfällen werden von den Schiffen auch Abwasser aus der Küche, den Duschen und Toiletten ins Meer geleitet. Die Folgen: Der Sauerstoffgehalt in den Weltmeeren nimmt ab und die Anzahl der Algen stetig zu. Der Umweltexperte fordert eine Überarbeitung der alten Regeln, die den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden müssten: „Als die IMO die Regeln zur Müllentsorgung im Meer erstellt hat, hatte sie dabei keine Seekreuzfahrtschiffe mit 3000 Passagieren und 2000 Bordmitgliedern im Sinn.“

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Dass die Schiffe ihren Müll einfach im Meer entsorgen ist nicht zuletzt die Folge eines rein praktischen Problems. Ozeanriesen mit mehreren Tausenden Passagieren und einer fast ebenso großen Crew haben schlicht nicht den Platz, ihre Abfälle wochenlang an Bord zu sammeln, bis sie ihn dann in einem Hafen abgeben. Zwar tun deutsche Schiffe das, wenn sie europäische Häfen anlaufen. Aber nicht, wenn sie etwa längere Zeit in der Karibik unterwegs sind.

Umweltoffiziere haben ein Auge auf die Abfallentsorgung

Der Platz wird an Bord für die Abfälle gebraucht, die man tatsächlich so lange mit sich herumfahren muss, bis man sie an Land wieder loswird: Metall, Glas, Plastik und Papier. Um Platz zu sparen, wird das Glas an Bord zerkleinert, Papier, Pappe und Dosen gepresst und zu Ballen gebunden. Einige Schiffe wie die von Tui Cruises verfügen über eigene Müllverbrennungsanlagen und auch biologische Kläranlagen für Abwasser finden sich auf modernen Schiffe zum Beispiel von Royal Caribbean.

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Bei beiden Reedereien sind auch sogenannte Umweltoffiziere angestellt, die ein Auge auf die Abfallentsorgung haben. Und es gibt Anstrengungen, erst gar nicht so viel Müll entstehen zu lassen. Zum Beispiel, indem man die traditionellen und bei den Touristen beliebten Buffets auf den Schiffen cleverer anrichtet und kleinere Behälter benutzt, die man im Bedarfsfall häufiger wieder auffüllt. Die kleinen Fläschchen mit Shampoo und Duschgel wurden auf vielen Schiffen durch große Spender ersetzt und Minibars abgeschafft.

Aida teilte gegenüber dem ZDF mit, im Zeitraum zwischen 2012 und 2014 die Gesamtmüllmenge pro Tag und Gast deutlich reduziert zu haben. Von 4,6 Kilogramm auf 3,9 Kilogramm. Umweltexperte Diesener nannte das einen Schritt in die richtige Richtung. Und dennoch: „Sie machen vieles besser als ihre internationalen Konkurrenten, aber es ist noch immer weit entfernt von gut.“ Die Gesamt-Umweltbilanz von Kreuzfahrtschiffen sei noch immer schlecht.

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