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Warum es Wissenschaftler Schneidewind gefällt, Teil eines Polit-Labors zu sein

Der frühere Chef des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie strebt an die Spitze des Rathauses. Als gemeinsamer Kandidat von Grünen und CDU.

Die Grünen-Politikerin will Bonner Oberbürgermeisterin werden. Foto: dpa
Die Grünen-Politikerin will Bonner Oberbürgermeisterin werden. Foto: dpa

So viel Besuch aus der Landes- oder gar Bundespolitik hat Uwe Schneidewind selten. Doch kurz vor der Stichwahl am Sonntag um das Amt des Oberbürgermeisters in Wuppertal hatten sie ihren Besuch angekündigt. Ob Grünen-Parteichef Robert Habeck, sein Vorgänger Cem Özdemir oder Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU): Sie alle wollen dem gemeinsamen Kandidaten Schneidewind zum Erfolg verhelfen.

Am Anfang war es schlicht ein Experiment, vor allem für die CDU, einen Kandidaten mit grünem Parteibuch mitzutragen. Doch jetzt könnte es sich auszahlen: Schneidewind, 54 Jahre alt, hat gute Chancen, das amtierende Stadtoberhaupt Andreas Mucke (SPD) abzulösen. Bei den Kommunalwahlen vor zwölf Tagen kam Schneidewind, der frühere Chef des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie, auf 40,8 Prozent der Stimmen und lag 3,8 Prozentpunkte vor Mucke.

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Auch in anderen Städten in NRW könnte es bei der Stichwahl am Sonntag durchaus spannend werden. In Bonn und Aachen liefern sich CDU und Grüne einen Wettkampf um den ersten Platz.

In Dortmund dagegen unterstützen die Grünen in der Stichwahl CDU-Mann Andreas Hollstein gegen Thomas Westphal, den Kandidaten der SPD. Gewinnt Hollstein, wäre es das erste Mal, dass die CDU in der „Herzkammer der SPD“ dominiert. Seit Jahrzehnten stellt die SPD in Dortmund den Oberbürgermeister. Eine Niederlage würde die Sozialdemokraten empfindlich treffen, ebenso in Wuppertal.

Schneidewind, seit 2005 Grünen-Mitglied, ist bislang nie parteipolitisch aktiv gewesen. Er ist Wissenschaftler – „Wirtschaftswissenschaftler mit Umweltgen“, wie er sich selbst bezeichnet. Die örtliche CDU sei auf ihn zugekommen und habe ihn gefragt, ob er sich als gemeinsamer Kandidat das Amt des Oberbürgermeisters in Wuppertal vorstellen könne, erzählt Schneidewind, der sein Amt im Institut inzwischen aufgegeben hat, dem Handelsblatt.

Er sei „nicht nur reiner Denker“, er wolle vielmehr die anstehenden Veränderungsprozesse in Städten hin zu nachhaltigen Gesellschaften mitgestalten und vorantreiben.

„Auch wenn thematisch noch manche Hürden zwischen Grünen und CDU zu überwinden sind, atmosphärisch läuft es gut, die Gespräche sind konstruktiv“, sagt Schneidewind, der sich im Wahlkampf vor allem für einen wirtschaftlichen Aufbruch der Stadt ausgesprochen hat. Eine zweiseitige Schneidewind-Werbung, „Wuppertal verdient den Aufbruch“, flatterte den Haushalten am Donnerstag noch einmal in die Briefkästen.

Anders als etwa in Bonn, wo mit der Grünen-Kandidatin Katja Dörner die Verkehrswende und eine autofreie Innenstadt ab 2025 im Fokus stehen, ist der Herausforderer in Wuppertal wohl mit Blick auf die CDU, aber auch auf die Bedingungen der 360.000-Einwohner-Stadt vorsichtiger. Lieber will der Mann mit den raspelkurzen Haaren einen Bezirk als Modell für ein autoärmeres Quartier gewinnen. „Das kann dann zeigen, was an neuer Lebensqualität erreichbar ist.“

Polit-Labor Schwarz-Grün

Schneidewind gefällt es, schon jetzt Teil dieses „Polit-Labors“ zu sein, wie er es nennt. Vieles im Bund deute auf eine mögliche Zusammenarbeit von Schwarz-Grün nach der Bundestagswahl hin, sagt er. „Das ist ja das Reizvolle, dass es möglich wird, abseits der klassischen ideologischen Gräben nach Lösungen zu suchen, die eine moderne Politik ausmachen.“ Man dürfe sich jedoch nichts vormachen: „Dieses sehr offene Bekenntnis zu Schwarz-Grün ist für einige in der CDU, aber auch bei den Grünen und den Wählern nicht nur einfach.“