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Wirtschaftsnobelpreis: Top-Ökonomen favorisieren US-Forscher

FRANKFURT (dpa-AFX) - Für den diesjährigen Wirtschaftsnobelpreis sind nach Einschätzung von Top-Ökonomen viele Forscher aus den USA unter den Favoriten. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Amerikaner dominieren die lange Historie der Auszeichnung, die 2019 an die Ökonomen Abhijit Banerjee, Esther Duflo und Michael Kremer für ihre Verdienste im Kampf gegen Armut ging. An diesem Montag (12.10.) gibt die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm den Gewinner bekannt.

Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), plädiert für Maurice Obstfeld und Kenneth Rogoff. Im Jahr der globalen Corona-Krise sei die Forschung der US-Ökonomen umso relevanter. "Beide, teilweise auch gemeinsam, haben sich unter anderem damit beschäftigt, wie sich Krisen global übertragen und wie die Geldpolitik eingreifen kann", sagte Fratzscher. "Sie untersuchten, wie Finanzmärkte vernetzt sind, wie Staatsverschuldung wirkt und vor allem auch, wie die Politik damit umgehen sollte." Obstfeld und Rogoff seien aber nicht nur exzellente Forscher, sondern hätten auch als Politikberater und Chefökonomen des Internationalen Währungsfonds (IWF) Verantwortung übernommen.

Hubertus Bardt, Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), favorisiert Jagdish Bhagwati. Der gebürtige Inder sei der vermutlich einflussreichste Globalisierungsforscher und habe vor allem zur Ausgestaltung der Globalisierung und zu multilateralen Handelsordnung gearbeitet - akademisch, aber auch in Institutionen wie der Welthandelsorganisation. Die Globalisierung habe Wohlstand gebracht, sei aber stark in der Kritik, so Bardt: In den USA stünden mit Trump eine Fortsetzung von Handelskonflikten, eine Schwächung des Multilateralismus und Protektionismus zur Wiederwahl - aber auch Herausforderer Joe Biden vertrete ein protektionistisches Programm. Als Reaktion auf die Corona-Krise Corona werde zudem stärker nach heimischer Produktion und weniger Globalisierung gerufen.

Achim Wambach, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), spricht sich für Paul Milgrom und Robert Wilson aus. Die US-Ökonomen hätten maßgeblich die Theorie von Auktionen und deren Anwendung geprägt. Sie entwickelten das Design der ersten Spektrumsauktion in den USA mit, die 1993 vom US-Telekommunikationsregulierungsbehörde durchgeführt wurde. "Damit haben sie Standards für die Versteigerung von Telekommunikations-Frequenzen gesetzt, die weltweit angewandt werden", erklärte Wambach. Mittlerweile hätten sich Auktionen zum "Allzweckwerkzeug" der Regulierung entwickelt.

Hennig Vöpel, Direktor des Hamburgisches Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), hält die türkischen Ökonomen Dani Rodrik und Daron Acemoglu für preiswürdig. Die beiden Forscher, die in Harvard und am Massachusetts Institute of Technology lehren, hätten mit ihren Arbeiten wesentlich zu einem besseren Verständnis der Politischen Ökonomie der Globalisierung beigetragen. Auch der kanadische Ökonom David Card komme für seine "bahnbrechende Arbeitsmarktforschung" über Migration, Diskriminierung und Bildung in Frage.