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Wirtschaftsminister aus Frankreich und Japan beraten über die Zukunft von Renault-Nissan

Frankreichs Regierung schaltet sich energisch in die Auseinandersetzung um die Zukunft der Automobil-Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi ein. Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire trifft am Donnerstag seinen japanischen Kollegen Hiroshige Seko.

Mit dem stimme er darin überein, „dass wir die Allianz fortsetzen und konsolidieren wollen“, sagte Le Maire am Mittwoch vor der Presse. Er werde mit Seko erörtern, auf welchem Weg das am besten geschehen könne.

Eine komplette Fusion von Nissan und Renault scheint dabei keine Option zu sein. So bestätigten französische Regierungs- und Industriekreise dem Handelsblatt, dass der verhaftete Chef der Allianz Carlos Ghosn – anders als Medien berichtet haben – keinen Plan für einen Zusammenschluss beider Hersteller ausgearbeitet habe.

Der Franko-Libanese habe vielmehr an einer engeren Beziehung unterhalb der Schwelle einer Fusion gearbeitet, wie sie auch im Falle von Shell/Royal Dutch existiert. Dort hätten – wie auch bei Unilever – Unternehmen unterschiedlicher Nationen zusammengefunden, ohne voll zu fusionieren.

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Le Maire wurde am Mittwoch von Philippe Lagayette und Thierry Bolloré begleitet. Die beiden leiten bei Renault interimsmäßig den Verwaltungsrat beziehungsweise das Management. Der Auftritt sandte eine klare Botschaft: Die Regierung lässt nichts anbrennen und kümmert sich. Le Maire betonte, dass man noch immer „keinerlei Beweis für die Vorwürfe“ habe, die Nissan und die japanische Staatsanwaltschaft gegen Ghosn erheben.

Der Renault-Verwaltungsrat tagte am Dienstagabend und bekräftigte, dass Ghosn sowohl Vorsitzender des Verwaltungsrats als auch CEO von Renault bleibe. Da er „vorübergehend sein Amt nicht ausüben“ könne, übernähmen Lagayette und Bolloré interimsmäßig. Auch Renault bekräftigte, dass keine Anhaltspunkte für Vorwürfe vorlägen.

In Japan dagegen wurde die Haft von Ghosn, dem unter anderem falsche Angaben zum Einkommen vorgeworfen werden, um zehn Tage verlängert. Dort können Beschuldigte ohne Anklage bis zu 23 Tage in Haft genommen werden – mit eingeschränktem Kontakt zu Anwälten und Familienangehörigen. Verhöre finden in der Regel ohne Anwesenheit des Anwalts statt.

Dennoch hält sich Frankreichs Regierung bislang mit Kritik an Nissan oder den japanischen Behörden sehr zurück. Zunächst will man besser verstehen, was die Hintergründe sind. Die werden zunehmend komplex, da am Mittwoch bekannt wurde, dass die japanischen Staatsanwälte auch eine Klage gegen Nissan erwägen. Das Unternehmen habe irreführende Informationen über Ghosns Vergütung verbreitet.

Die Agentur Nikkei will erfahren haben, dass zwei Nissan-Manager, die an illegalen Transaktionen von Ghosn beteiligt gewesen sein sollen, voll mit der Staatsanwaltschaft kooperieren, um einen Strafnachlass zu erhalten.

Die Zukunft der Auto-Allianz wird bei Nissan und Renault wie auch von den Regierungen in beiden Ländern unterschiedlich bewertet. Nikkei schrieb, Ghosn habe die Nissan-Direktoren im September gefragt, ob sie die Diskussion über eine Vertiefung der Allianz beginnen wollten. Alle hätten das bejaht.

Ghosn war im Februar beauftragt worden, die Allianz auf solidere Beine zu stellen. Derzeit beruht das Konstrukt lediglich auf Kapitalbeteiligungen. Renault hält 43,4 Prozent an Nissan, die wiederum 15 Prozent an Renault halten.

Französische Medien dagegen interpretieren das harsche Auftreten von Nissan-CEO Hiroto Saikawa sowie frühere Aussagen als klare Ablehnung engerer Beziehungen innerhalb der Allianz. Jedenfalls wolle er die keinesfalls auf der Grundlage der bestehenden Machtverhältnisse. Renault kann zwar die Geschicke von Nissan mitbestimmen, Nissan hat aber kein Stimmrecht bei Renault. Diesen Punkt könnten die Japaner nun womöglich über die Personalie Ghosn angehen wollen. Die „Financial Times“ berichtet unter Berufung auf Unternehmensinsider, dass der Fall Nissan in eine stärkere Position innerhalb der Allianz manövriere. Laut Bericht wird bereits von einem „sauberen Neustart“ gesprochen.