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Wirtschaftsdetektiv Medard Fuchsgruber festgenommen

Fuchsgruber galt lange als „Robin Hood des Kleinanlegers“, weil er Betrüger des grauen Kapitalmarkts jagte. Doch sein Image hat sehr gelitten. Nun wurde er selbst verhaftet.

Der Ärger stand Richterin und Staatsanwältin ins Gesicht geschrieben, weil der Angeklagte nicht zum Prozessauftakt erschienen war. Eigentlich sollte sich Wirtschaftsdetektiv Medard Fuchsgruber am Dienstag vor dem Landgericht Saarland verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Betrug vor.

Sein Anwalt überbrachte stattdessen nur eine Nachricht. Fuchsgruber habe kurzfristig in einem Krankenhaus operiert werden müssen und sei deshalb ferngeblieben. Das Gericht wusste davon offenbar nichts. „Er fehlt also unentschuldigt“, stellte die Richterin fest.

Nun haben Polizeibeamte den Privatdetektiv in Duisburg verhaftet und ins Saarland überstellt, wo ihm am Donnerstag der Haftbefehl eröffnet wurde. Das berichtet die „Saarbrücker Zeitung“.

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Dem Handelsblatt bestätigte Fuchsgrubers Strafverteidiger Jens Schmidt die Festnahme. „Er ist deshalb in Haft, weil er am Dienstag nicht erschienen ist“, sagte Schmidt.

Dass es eine Operation gegeben habe, sei indes unstrittig. „Die Frage ist, ob die Operation notwendig war, aber die müssen Ärzte beantworten.“ Wenn die OP dringend gewesen sei, werde Fuchsgruber sicher wieder aus der Haft entlassen.

Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken wirft dem Detektiv in 143 Fällen gewerbsmäßige Untreue vor, in 39 Fällen Betrug und Untreue, in 53 Fällen Untreue. Auch drei Fälle von Insolvenzverschleppung und eine Urkundenfälschung sollen in der rund 80 Seiten starken Anklageschrift aufgeführt sein. Der Schaden soll bis zu einer Million Euro betragen.

„Die hohen Fallzahlen kommen zustande, weil die einzelnen betroffenen Anleger zusammenaddiert worden sind“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bei Anklageerhebung. Fuchsgruber habe unter anderem Gelder für Prozesse kassiert, die er dann nicht geführt habe. Viele der Opfer sollen ausgerechnet Privatanleger sein.

Fuchsgruber wehrt sich gegen alle Vorwürfe

Fuchsgruber inszenierte sich viele Jahre als Jäger der Ganoven und Zocker des grauen Kapitalmarkts. Eine Zeitung nannte ihn sogar den „Robin Hood des Kleinanlegers“. Auch andere Medien beriefen sich gern auf den Detektiv als gut informierten Experten.

Doch sein Image hat inzwischen sehr gelitten. Viele Vorwürfe folgen einem Muster: Fuchsgruber komme als strahlender Helfer in einen Finanzskandal, lasse sich von möglichst vielen Anlegern mandatieren und liefere schließlich nur mangelhafte Ergebnisse.

Der Privatermittler hat die Vorwürfe mehrfach gegenüber dem Handelsblatt abgestritten. Er wehre sich „vollumfänglich“ und sehe einer Verhandlung optimistisch entgegen, sagte er im Juli 2018. „Ich würde die Verhandlung als sehr spannend einschätzen.“ Ähnlich äußerte sich auch am Montag sein Rechtsanwalt. „Wir sind schon zuversichtlich, dass sich ein Großteil der Vorwürfe im Rahmen der Beweiswürdigung nicht bestätigen wird.“

Unklar ist zur Stunde, ob der Prozess nächste Woche Mittwoch nun mit dem zweiten Verhandlungstag wirklich losgeht.