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Wirecard gelobt Besserung und will 2018er-Bilanz rasch vorlegen

Der Zahlungsdienstleister setzt auf neue Reportingregeln. Probleme wie jene in Singapur sollen damit künftig verhindert werden.

Wirecard verteidigt sein Schweigen hinsichtlich der Nichttestierung seiner umstrittenen Singapurtochter. Nach Kursturbulenzen verspricht der Zahlungsdienstleister jedoch eine schnelle Vorlage der 2018er-Bilanz. Das fehlende lokale Testat für das letzte Geschäftsjahr 2017, über das das Handelsblatt berichtet hatte, ist aus Sicht des Konzerns kein großes Problem.

Entscheidend seien die „uneingeschränkten Bestätigungsvermerke zu den Konzernabschlüssen“ 2017 und 2018 durch die Wirtschaftsprüfer von EY. Die Einschränkungen in Singapur seien hierfür „nicht relevant“, so ein offizielles Statement von diesem Mittwochmorgen, mit dem Wirecard seine bereits gegenüber dem Handelsblatt geäußerte Sicht wiederholte.

Auf Anfrage erklärte der Konzern: „Mit Ausnahme von Indien und Singapur liegen keine Einschränkungen in Testaten vor.“

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Die Wirecard-Aktie hatte diesen Mittwoch um mehr als sieben Prozent nachgegeben und lag bei Handelsschluss etwa 3,3 Prozent im Minus. „Die Aussagen von Wirecard beruhigen überhaupt nicht“, erklärte Analyst Neil Campling vom Schweizer Bankhaus Mirabaud gegenüber Bloomberg und verwies auf die von EY konstatierten fehlenden Erklärungen für bestimmte Transaktionen. „Wir warten weiterhin auf das Ergebnis der Untersuchungen in Singapur, und es ist sehr unwahrscheinlich, dass Wirecard schon bald die Singapurbilanz für 2018 einreicht.“

Der Zahlungsdienstleister widersprach dieser Interpretation – und kündigte die rasche Vorlage neuer Zahlen zu Singapur an: „Der lokale Abschluss für das Geschäftsjahr 2018 ist kurz vor der Fertigstellung.“

Aus der Zentrale in Aschheim hieß es, es sei nicht verwunderlich, dass Unterlagen für die Bilanzprüfung fehlten. Schließlich habe die lokale Aufsicht CAD aufgrund der Ermittlungen zu Bilanzfälschungsvorwürfen zahlreiche Papiere einbehalten. Auch die Tatsache, dass EY Singapur „keine ausreichende Erklärung für bestimmte Buchhaltungsunterlagen und Transaktionen“ konstatierte, hänge mit dem Durcheinander nach dem plötzlichen Abgang des dortigen Finanzchefs Edo Kurniawan zusammen. Dadurch hätten sich Mitarbeiter erst einarbeiten müssen.

Verbesserte Abläufe

Eine Sprecherin verwies auf neue Reportinglinien, die man im Rahmen der globalen Hub-Struktur aufgebaut habe. Diese sollen das Berichtswesen verbessern und auch dafür sorgen, dass die Bilanzen von Töchtern schneller vorgelegt werden: „Rein lokale Reportingstrukturen sind mit globalen Strukturen ergänzt worden. So können wir mehr Einheitlichkeit und Kontrolle gewährleisten.“ Laut Konzernkreisen geht das Management zudem verstärkt die in Aussicht gestellte Erweiterung von Vorstand und Aufsichtsrat an.

Volker Brühl von der Frankfurter Goethe-Universität hält entsprechende Schritte für überfällig: „Wirecard ist sehr stark gewachsen. Offensichtlich muss der Konzern in der Finanzfunktion nachbessern, um den hohen Anforderungen eines Dax-Konzerns zu genügen.“ Bis dahin stelle sich die Frage, „ob auch in anderen Regionen ähnliche Probleme lauern“.

Die Singapur-Einheit ist zentral für Wirecards Expansion in Asien und war in diesem Jahr zum Gegenstand kritischer Artikel der britischen Zeitung „Financial Times“ geworden. Die Ermittlungen der lokalen Behörden aufgrund von Bilanzfälschungsvorwürfen dauern an.