Wird Korn jetzt hip?
Auf Schützenfesten oder in der Stammkneipe ist der gute alte Korn ein Klassiker – billig, bodenständig, und ohne besonderes Geschmackserlebnis. Mit der Erfindung des Craft-Korns könnte sich das Image des Schnapses jetzt aber gewaltig ändern.
“Der Korn gilt als preisgünstiger Schnaps, der vor allem von Arbeitern und Bauern getrunken wird“, zitiert die “Bild“-Zeitung Peter Pilz vom Verband Deutscher Kornbrenner. Dass der Umsatz der klaren Spirituose sich in den letzten 20 Jahren mehr als halbiert hat, wundert nicht einmal den Fachmann. Und dennoch entsteht gerade ein Trend, der den Klaren in ein völlig neues Licht rücken könnte.
Sehen kann man das an Jungunternehmern wie Johann Dallmeyer, der mit seiner Schwester und einem gemeinsamen Freund vor einem Jahr ins Korn-Geschäft eingestiegen ist. Ihren „Nork“ brennen sie ganz traditionell selbst, legen Wert auf gute Qualität und sprechen mit dem Inhalt wie dem cleanen Etikett vor allem junge, solvente Großstädter an.
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Dass das funktionieren kann, hat vor einiger Zeit schon die Feinbrennerei Sasse aus Schöppingen im Münsterland bewiesen. Seit Ende der Neunzigerjahren ist der Betrieb auf Lagerkorn umgestiegen. Der Gedanke dahinter war laut Rüdiger Sasse folgender: “Wir müssen den Korn so gut machen wie einen richtig guten Grappa“, sagte er der „Bild“. Seitdem setzt das Unternehmen vor allem auf den Faktor Zeit. Wer die dem Korn lässt, um richtig zu reifen, bekommt am Ende neben günstigeren Varianten auch ein Premium-Produkt wie den 15 Jahre alten „Bordeaux-Finish“, der 350 Euro kostet.
“Aufkeimender Trend”
So verkehrt kann die Idee nicht sein, wenn selbst ein großes Unternehmen wie Berentzen eine neue Destille eröffnet hat, in der ein Meisterdestillateur mit der Herstellung eines Premium-Doppelkorns betraut ist. Dazu sagt Vorstand Oliver Schwegmann laut “Bild“: “Wir sehen den Crafted-Korn absolut als aufkeimenden Trend.“ Ob der Korn aber tatsächlich so hip wird, wie es gerade einige Gin- oder Biersorten sind, bleibt abzuwarten.
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