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Wintershall sieht Pipeline-Projekt Nord Stream 2 nicht in Gefahr

Der Öl- und Gaskonzern legt gute Zahlen vor. Im Konflikt um Nord Stream 2 kann sich Konzernchef Mehren einen Seitenhieb in Richtung USA nicht verkneifen.

Für den Kasseler Öl- und Gaskonzern Wintershall läuft alles nach Plan. Der Rohstoffproduzent hat an diesem Donnerstag seine Zahlen für 2018 vorgelegt. Der Umsatz legte um eine Milliarde auf insgesamt vier Milliarden Euro zu.

Und auch der Gewinn stieg entsprechend um neun Prozent, von 760 Millionen Euro im Vorjahr auf 829 Millionen Euro. Dabei kamen dem Konzern vor allem die gestiegenen Öl- und Gaspreise und eine höhere Produktionsmenge in Norwegen und Russland zugute.

Außerdem laufen die Vorbereitungen für den Zusammenschluss von Wintershall mit der Deutschen Erdöl AG (Dea) auf Hochtouren. „Wir sind überzeugt, es ist gut und wichtig, dass Deutschland ein schlagkräftiges Gas- und Ölunternehmen hat – so wie auch viele unserer Nachbarländer einen großen Player haben“, sagte Wintershall-Chef Mario Mehren an diesem Donnerstag in Kassel.

1000 Arbeitsplätze sollen im Rahmen der Zusammenlegung bei beiden Unternehmen abgebaut werden, 800 davon in Deutschland. Die geplante Fusion der beiden Rohstoffkonzerne soll Wintershall Dea dann schon Mitte dieses Jahres zum größten unabhängigen Öl- und Gaskonzern Europas machen. Im zweiten Halbjahr 2020 soll es dann an die Börse gehen.

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Wenn da nur nicht das lästige Thema mit der Ostseepipeline Nord Stream 2 wäre: Erst im Februar hatten die USA mit Sanktionen gedroht, solle das Projekt tatsächlich fertiggestellt werden.

Wintershall gehört neben Uniper, Royal Dutch Shell, Engie und OMV zu den sechs Unternehmen, die an dem umstrittenen Projekt beteiligt sind. Haupteigner ist allerdings der russische Staatskonzern Gazprom, das weltweit größte Erdgasförderunternehmen. Die Meerverbindung soll russisches Gas noch schneller nach Europa bringen.

Kritiker warnen immer wieder, dass man sich mit der Pipeline von Russland abhängig mache, das schon heute einen großen Teil der europäischen Gasnachfrage bedient und den Interessen von osteuropäischen EU-Staaten und Partnerländern wie der Ukraine schade.

Bislang werden große Mengen russischen Gases durch Osteuropa in Richtung Westen geleitet. Länder wie die Ukraine und Polen verdienen daran über sogenannte Durchleitungsgebühren viel Geld.

Wintershall-Chef Mario Mehren verteidigte das Gemeinschaftsprojekt am Donnerstag. Ja, Russland sei ein schwieriger Partner, aber auch ein unverzichtbarer. „Eine hohe Nachfrage trifft in Zukunft auf eine sinkende Eigenproduktion. Wir müssen also mehr importieren. Da ist es für Europa gut, dass wir große Gasproduzenten als Nachbarn haben: Norwegen und Russland“, sagte Mehren.

Auch mit Blick auf den in Deutschland geplanten Kohleausstieg. „Das ist die richtige Entscheidung. Und mit Erdgas werden Deutschland und die EU ihre Klimaziele kosteneffizient erreichen.“

Pipeline ist rechtlich nicht mehr aufzuhalten

Der größte Gegner von Nord Stream 2 sitzt jedoch nicht in Europa, sondern in den Vereinigten Staaten. Deren Gründe sind allerdings nicht ganz uneigennützig. Ohne Nord Stream 2 haben die USA größere Chancen, ihr Flüssigerdgas auf den europäischen Markt zu exportieren. Der Wettbewerb zwischen Pipeline-Gas und LNG sei aber ein Wettbewerb, „dem wir uns gerne stellen“, betonte Mehren.

Sollten die Amerikaner Sanktionen tatsächlich in Erwägung ziehen, würden sie damit nun allerdings auch ihrer eigenen Bankenwirtschaft schaden. Am Donnerstag verkündete Wintershall-Chef Mehren, dass sich unter den Kreditgebern für einen neuen Finanzierungsvertrag von sechs Milliarden Euro, zur Ablösung von Darlehen bei Wintershall und Dea gegenüber ihren Mehrheitseignern BASF und Letter One, nun auch fünf US-Banken befinden und konnte sich ein leichtes schmunzeln dabei nicht verkneifen.

Auf legislativer Ebene in der EU ist Nord Stream 2 schon jetzt nicht mehr aufzuhalten. Die Staaten haben sich auf einen Kompromiss geeinigt, der die Trennung des Netzbetriebs von Versorgung und Erzeugung vorsieht. Das soll für Wettbewerb sorgen und die Verbraucherrechte schützen.

Geplant war, dass die Nord Stream AG die Ostseepipeline von Russland nach Deutschland nicht nur baut, sondern auch betreibt. Da das Unternehmen allerdings einem russischen Staatskonzern gehört, wird man nun wohl einen unabhängigen Betreiber schaffen müssen. Ende 2019 soll das erste Gas durch die Pipeline fließen.