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„Der Winter wird brutal“ – Regionalflughäfen hoffen auf Rettung vom Staat

Beim Luftverkehrsgipfel will Minister Scheuer den Ländern eine Milliarde Euro für klamme Airports anbieten. Die Länderchefs sollen entscheiden, ob sie Flughäfen schließen.

Weil die meisten Flüge in der Corona-Pandemie gestrichen wurden, fehlt kleineren Airports das Geld. Muss der Staat einspringen? Foto: dpa
Weil die meisten Flüge in der Corona-Pandemie gestrichen wurden, fehlt kleineren Airports das Geld. Muss der Staat einspringen? Foto: dpa

Gereon Arens wollte endlich schwarze Zahlen schreiben: Zwölf Jahre lang hatte er in seinen Flugzeugwartungsbetrieb Haitec investiert, Werkstatthangars am Flughafen Hahn aufgebaut und mehr als 400 Mitarbeiter und 38 Lehrlinge eingestellt. Als letztes unabhängiges Wartungsunternehmen könne man gar eine Boeing 747 durchleuchten, berichtet Arens stolz. Eine Erfolgsgeschichte in der strukturschwachen Region Hunsrück. „Dann kam Corona“, sagt Arens.

Und so wird dieses Jahr für Haitec wohl auch das bitterste in der Firmengeschichte. Denn ohne Flüge gibt es auch keine Aufträge, und eine Besserung ist nicht in Sicht, solange sich das Virus weiterverbreitet.

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Weil Banken von Arens Sicherheiten sehen wollen, ist der Weg zu Landesförderbanken für ihn versperrt. Und auch Staatshilfen sind kein Ausweg: „Bisher haben wir in keinen Hilfsfonds gepasst“, sagt Arens. Für den Wirtschaftsstabilisierungsfonds sei seine Bilanzsumme minimal zu gering gewesen.

30 bis 40 Prozent der Mitarbeiter musste Arens bereits in Kurzarbeit schicken. Dabei will er im nächsten Jahr eigentlich neue Mechaniker, Kaufleute und Informatiker ausbilden.

Mit solchen Problemen ist Arens nicht allein: Nach Angaben des Branchenverbands BDLI sind bei den industriellen Mitarbeitern 70 Prozent in Kurzarbeit. Insgesamt eine Viertelmillion Menschen in Deutschland bestreitet ihren Lebensunterhalt an den Flughäfen und bei Airlines. Weil es wenig Hoffnung auf Besserung gibt, werden sich 60.000 Angestellte – und damit jeder Fünfte – wohl eine neue Arbeit suchen müssen. Insgesamt fragen sich mehr als 800.000 direkt und indirekt Beschäftigte, wie es weitergeht.

„Die Luftfahrtindustrie ist in ihrer schwersten Krise“, sagt BDLI-Präsident Dirk Hoke. Es gelte, deutsche Hochtechnologie zu erhalten, um klimaneutrale Flugzeuge zu bauen. Sein Verband fordert „eine direkte und unbürokratische Hilfe“. Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow vom Luftverkehrsverband BDL warnt, „dass wir qualifiziertes Personal verlieren und dass es an Substanz fehlt, wenn die Nachfrage wieder anzieht“. Und der Luftfahrtkoordinator der Bundesregierung, Thomas Jarzombek (CDU) hält „passende Mechanismen“ für nötig, um den Unternehmen in der Krise zu helfen.

Verkehrsminister Andreas Scheuer will eine Milliarde Euro bereitstellen

Unternehmer Arens blickt hoffnungsvoll nach Berlin, um zumindest bald ein Darlehen zu anständigen Konditionen erhalten und so das nächste Jahr überbrücken zu können. An diesem Freitag trifft sich die Luftverkehrswirtschaft mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), um über Hilfen zu reden.

In den Beratungen um die Abschlusserklärung, so hieß es im Vorfeld, sei von keiner Bereinigung des Flughafenmarktes die Rede – im Gegenteil: Die Luftverkehrswirtschaft gelte mehr denn je als „unverzichtbar“, und zwar die gesamte Wertschöpfungskette: Flugzeugbauer, Flughäfen, Airlines, Flugsicherungen, Zulieferer und Dienstleister, wie es hieß.

„Es wird sich um einen Betrag roundabout eine Milliarde Euro drehen“, sagte Minister Scheuer am Dienstag. Der Verkehrsausschuss unterstützte ihn am Mittwoch ausdrücklich in einem Beschluss. Allerdings muss Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) zustimmen, der auch zum Gipfel eingeladen wurde. „Die Zeit drängt“, sagt Scheuer.