Wieso ist pflanzliche Milch immer teurer als Kuhmilch?
Es sollte mittlerweile bekannt sein: Pflanzliche Produkte sind für Tier und Klima besser als tierische. Trotzdem zahlen Konsumenten von Hafer- oder Sojamilch im Cafe oder Supermarkt mehr als Kuhmilchtrinker. Warum ist das so?
Man sieht es deutlich: Die Supermarktregale mit den Alternativen zu Kuhmilch werden immer breiter, immer mehr als jeder dritte Haushalt in Deutschland greift mittlerweile zu Hafer-, Soja-, oder Mandeldrinks. Allein im vergangenen Jahr sind laut Datenanalysten von GfK und NielsenIQ zwei Millionen Haushalte hinzugekommen.
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Das sind vermutlich auch zwei Millionen Haushalte mehr, die sich fragen: Warum ist pflanzliche Milch eigentlich teurer als Kuhmilch? Milchalternativen liegen mit 1,93 Euro je Kilogramm über dem Durchschnittspreis klassischer Molkereiprodukte von 1,51 Euro je Kilogramm. Auch in Cafes kennt das Phänomen jeder Hafermilchfan: Wer keine Kuhmilch in seinem Cappuccino möchte, der muss draufzahlen.
Je mehr produziert wird, desto billiger wird es
Das hat verschiedene Gründe, die vor allem mit Marktwirtschaft zusammenhängen. Auch wenn Pflanzendrinks immer beliebter werden, sind sie nicht mit der Massenproduktion von Kuhmilch zu vergleichen.
Laut dem Milchindustrieverband lag der Umsatz mit Kuhmilch in Deutschland im Jahr 2019 bei mehr als 27 Milliarden Euro. Und Massenproduktion, mit der Kuhmilch hergestellt oder besser gezapft wird, ist eben immer profitabler weil die Fixkosten günstiger werden.
Subventionen und Steuerunterschiede
Ein weiterer Unterschied: Tierhaltung wird von der EU finanziell stark subventioniert. Die Tierwirtschaft in Deutschland wird jährlich mit mehr als 13,2 Milliarden Euro öffentlichen Geldern unterstützt.
Sogar in der Steuer gibt es einen großen Unterschied: auf Kuhmilch fallen nur 7% Umsatzsteuer an, auf Pflanzenmilch dagegen 19 Prozent an.
Milch ist generell zu billig
Vielleicht lautet die Frage aber auch: Ist Pflanzenmilch wirklich so teuer – oder Kuhmilch nur viel zu billig? Pro Liter kommen bei Milchbauern im Schnitt nur 30 und 33 Cent an. 43 wären nötig, um rentabel wirtschaften zu können.
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Wer etwas für Umwelt und Tiere tun will, der wird also weiterhin mehr zahlen müssen - bis genug Menschen mitziehen. Bis sich das auch bei den Produkten in gleichen Preisen niederschlägt, könnte es aber noch eine Weile dauern – laut ING Groep ist es frühestens im Jahr 2050 soweit.
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