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Wiesmann Thunderball: Dieser deutsche Autobauer für Individualisten bringt einen Elektro-Sportwagen mit 680 PS auf den Markt

Auch wenn es unter dem Carbon betont modern zugeht, führt Wiesmann seine Retro-Linie beim Thunderball fort.
Auch wenn es unter dem Carbon betont modern zugeht, führt Wiesmann seine Retro-Linie beim Thunderball fort.

Wer das nötige Kleingeld herumliegen hat und sich einen offenen Sportwagen gönnen möchte, hat eine große Auswahl. Da kommen einem als erstes bekannte Statussymbole wie der Lamborghini Huracán Spyder oder Ferrari F8 Spider in den Sinn. Wenn man aber etwas noch Selteneres sucht, gleichzeitig auf Understatement setzt und nicht anhand eines Markenlogos in eine Schublade gesteckt werden möchte, wird der Kreis an Kandidaten schon deutlich kleiner.

Wenn man dann auch noch Wert darauf legt, dass das vierrädrige Spielzeug keine lokalen Abgase ausstößt und das Klima möglichst wenig belastet, sieht es ganz düster aus. Im Grunde gibt es derzeit noch keinen einzigen Freiluft-Sportler, der über einen reinen Elektro-Antrieb verfügt. Genau diese Nische in der Nische möchte der westfälische Autobauer Wiesmann mit seinem frisch enthüllten Thunderball besetzen.

An Rundinstrumenten mangelt im Cockpit definitiv nicht.
An Rundinstrumenten mangelt im Cockpit definitiv nicht.

Londoner Investoren wagen einen Neustart

Das von den Brüdern Martin und Friedhelm Wiesmann gegründete Unternehmen baute ab 1988 exklusive Sportwagen, die von BMW-Motoren angetrieben wurden und in einem charakteristischen Retro-Stil gezeichnet waren. Die Freizeitautos wirkten wie eine moderne Neuinterpretation eines fiktiven britischen Roadsters aus den Fünfzigerjahren. 2014 ging die selbsternannte "Manufaktur der Individualisten" allerdings insolvent.

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Ein Jahr später wurde das Lebenswerk der beiden von einem weiteren Brüderpaar für sechs Millionen Euro übernommen. Die Briten Sahir und Roheen Berry wollten die Fertigung in Dülmen ursprünglich schon Ende 2016 wieder aufnehmen, der Markenname verschwand dann aber für einige Jahre in der Versenkung. Friedhelm Wiesmann hat derweil eine neue Automarke ins Leben gerufen, die den Namen Boldmen trägt und im vergangenen Jahr ihr erstes Modell CR4 auf Basis des BMW Z4 präsentierte.

Das Schwestermodell Gecko kommt mit V8

2020 hatte Wiesmann ein komplett neues Modell mit dem Namen Gecko, eine Anspielung auf das tierische Markenlogo, angekündigt, das von einem BMW-V8 angetrieben werden soll. Bevor der Gecko überhaupt in Serie ging, hat Wiesmann mit dem Thunderball jetzt seinen nächsten Sportler enthüllt, der die Designtradition seiner Vorgänger trotz des Antriebswechsels nahtlos fortführt.

Der Kleinserienhersteller reklamiert für sich, mit dem Thunderball den spannendsten Elektrosportwagen der Welt geschaffen zu haben. Wenn man nur die nackten Zahlen betrachtet, sind elektrische Hypercars wie der 1.914 PS starke Rimac Nevera oder dessen Technik-Bruder Pininfarina Battista (1.900 PS) natürlich haushoch überlegen. Der dreimal schwächere Wiesmann ist mit einem Grundpreis von 300.000 Euro aber nicht nur weitaus günstiger, sondern aktuell auch das einzige vollelektrische Performance-Car, das ein echtes Open Air-Feeling bietet.

Falls die Amerikaner ihren Zeitplan diesmal einhalten können, dürfte der angeblich über 400 Kilometer pro Stunde schnelle Tesla Roadster frischen Wind in die Welt der Hypercars bringen. Dessen geschichtsträchtiger Vorgänger hatte das Segment der Elektro-Sportwagen 2006 begründet.

Obwohl die Karosserie aus Carbon besteht, ist der elektrische Wiesmann alles andere als federleicht.
Obwohl die Karosserie aus Carbon besteht, ist der elektrische Wiesmann alles andere als federleicht.

In unter drei Sekunden von null auf hundert

Wiesmann verfolgt mit dem Thunderball aber ohnehin eine bodenständigere, realitätsnähere Strategie. Beschleunigungsorgien auf der Geraden spielten bei der Konzeption des Autos keine ausschlaggebende Rolle. Wiesmanns elektrischer Erstling ist eher auf einen möglichst hohen Fahrspaß auf engen Berg- und Küstensträßchen ausgelegt.

Die Fahrleistungen können sich aber trotzdem sehen lassen. Die insgesamt 680 PS und 1100 Newtonmeter Drehmoment der beiden an der Hinterachse montierten Elektromotoren ermöglichen einen Sprint von null auf hundert in nur 2,9 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit des trotz seines Carbon-Blechkeids 1,7 Tonnen schweren Hecktrieblers behält Wiesmann indes noch für sich.

800 Volt-Bordnetz und 500 Kilometer Reichweite

Einer Italienreise mit dem Thunderball sollen keine stundenlangen Unterbrechungen in die Quere kommen. Die Ingenieure haben den Roadster nämlich mit einer 92 Kilowattstunden großen Lithium-Ionen-Batterie und einem für verkürzte Ladezeiten sorgenden 800 Volt-Bordnetz ausgestattet.

Die nutzbare Kapazität von 83 Kilowattstunden soll für bis zu 500 Kilometern Reichweite reichen. Auch das regenerative Bremssystem trägt zu dem langstreckentauglichen Radius bei. Entlang der Autobahn kann der Stromspeicher des Elektro-Sportlers an Schnelladestationen mit bis zu 300 Kilowattstunden gefüllt werden.

Das wiederbelebte Unternehmen dürfte mit dem Thunderball, der bereits vorbestellt werden kann, vor allem Neukunden im Visier haben. Ob die Fans der bisherigen Verbrenner sich mit dem reinen Elektroantrieb anfreunden können, ist nämlich fraglich. Dazu kommt, dass der Thunderball mit seinen 300.000 Euro deutlich teurer als die bisherigen Wiesmann-Sportler ist. Der erste Elektro-Sportwagen Made in Germany dürfte dem Unternehmen dafür eine komplett neue Zielgruppe erschließen.

Der Thunderball wird wie seine Vorgänger in Dülmen produziert. Wann es losgeht, wurde noch nicht kommuniziert.
Der Thunderball wird wie seine Vorgänger in Dülmen produziert. Wann es losgeht, wurde noch nicht kommuniziert.