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Börse: Wie krisenresistent ist Apple?

Der König wurde vom Börsenthron gestoßen: Apple ist nicht länger wertvollster Konzern der Welt. Auch der Techpionier muss der Ausverkaufsstimmung an der Wall Street Tribut zollen. Nach Verlusten von mehr als 20 Prozent seit Jahresbeginn treibt Anleger*innen die Frage um, wie gut der iKonzern gegen eine länger anhaltende Dürreperiode an der Börse gewappnet ist?

Gewohntes Bild bei Apple: Aber geht der Traumlauf an der Wall Street weiter? (Foto: © Apple)
Gewohntes Bild bei Apple: Aber geht der Traumlauf an der Wall Street weiter? (Bild: Apple) (© Apple)

Bärenmarkt und Rezession sind inzwischen Konsens an den Weltbörsen: Die Gemengelage zwischen Rekordinflation, steigenden Zinsen, dem Ukraine-Krieg und der anhaltenden Lieferkettenproblematik in China erscheint Anleger*innen scheinbar mit jedem Handelstag toxischer. Am Freitag erst schockten neue Inflationszahlen aus den USA die Anleger*innen. Die Verbraucherpreise zogen auch im Mai weiter an und lagen mit 8,6 Prozent nicht nur abermals über den Erwartungen, sondern gar auf dem höchsten Niveau seit über 40 Jahren.

Anleger*innen versuchen gefühlt jeden Tag mehr den Worst Case aus stärkerer Preisverteuerung und gleichzeitig konjunkturellem Rückgang einzupreisen. Kein Szenario erscheint aktuell zu pessimistisch, eine "harte Landung" fast logisch – die Welt, wie sie Aktionär*innen in den goldenen 10er-Jahren noch kannten, scheint vom Schreckgespenst der 70er-Jahre abgelöst. Entsprechend verzeichnete die Wall Street eine weitere Horrorwoche mit Abschlägen zwischen fünf und sechs Prozent im Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100.

Auch Apple kann sich dem Abwärtsdruck nicht entziehen

Mitten drin im erbarmungslosen Ausverkauf befindet sich auch der im vergangenen Jahrzehnt lange Zeit wertvollste Konzern der Welt, der am Freitag nach harten Kursverlusten von 4 Prozent den Börsenthron räumen musste: Apple. Der Techpionier aus Cupertino schloss bei 137 Dollar auf dem tiefsten Stand des Jahres und gleichzeitig der vergangenen elf Monate.

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Seit dem Allzeithoch, das der kultisch verehrte iPhone-Hersteller gleich am ersten Handelstag 2022 aufstellte, betragen die Kursverluste nach nicht einmal sechs Monaten bereits 25 Prozent, seit Jahresbeginn mussten Anleger*innen exakt 23 Prozent an Wertverlust beklagen. Gegenüber der Spitzenbewertung von mehr als 3 Billionen Dollar hat Apple nunmehr in fünfeinhalb Monaten rund 800 Milliarden Dollar an Börsenwert verloren und muss sich in der Liste der wertvollsten Konzerne der Welt nunmehr hinter Saudi Aramco auf Platz zwei einreihen.

– 23 Prozent seit Januar

Woher kommen die deutlichsten Kursverluste seit dem Corona-Crash? In erster Linie leidet Apple mit dem Gesamtmarkt, der sich für spekulativere Assets wie Technologieaktien dunkelrot eingefärbt hat. Zwar underperformt Apple die Leitindizes Dow Jones und S&P 500, hat im Vergleich zu anderen Werten aber noch (deutlich) besser abgeschnitten. Lediglich Alphabet hat seit Jahresbeginn mit einem Minus von 23 Prozent genauso viel an Wert eingebüßt wie Apple – Microsoft-Aktionäre müssen Abschläge von 25 Prozent verkraften.

Danach fallen die Kursverluste selbst unter den übrigen GAFAM-Konzernen ziemlich dramatisch aus: Amazon liegt seit Jahresbeginn um 34 Prozent hinten, Meta gar um 48 Prozent. PayPal hat unterdessen 58 Prozent an Wert verloren, während Netflix gar um enorme 70 Prozent rasiert wurde. Apple hat sich mit seinem überschaubaren Minus damit noch verhältnismäßig gut gehalten.

Zuliefererprobleme belasten

Als vorherrschender Belastungsfaktor dürfte bei Apple indes weniger die Inflation wirken, weil der iKonzern in der Vergangenheit kraft seiner begehrten Marke etwa Wechselkursschwankungen durch Preisaufschläge kompensieren konnte – gekauft wurden iPhones, iPads & Co. trotzdem. Ähnlich könnte Tim Cook bei Vorstellung der nächsten iPhones im Herbst an der Preisschraube drehen.

Die eigentliche Herausforderung liegt indes in der Lieferkette. Bereits bei der jüngsten Quartalsbilanz Ende April musste Cook eingestehen, dass sich die Geschäfte im laufenden Quartal schwächer entwickeln als erhofft und Apple daher vier bis acht Milliarden Dollar weniger umsetzen dürfte als ohne Engpass bei der Komponentenbeschaffung in Asien.

Cramer: Apple mit weiterem Aufwärtspotenzial in den nächsten fünf Jahren

Die renommierte Morgan Stanley-Analystin Katy Huberty sieht im laufenden Quartal zudem Umsatzrisiken im App Store-Bereich, weswegen CNBC-Marktkommentator James Cramer Apple aktuell als "schwächstes Glied im FAANG-Komplex" einstuft, der neben dem iKonzern aus den Aktien von Meta, Alphabet, Amazon und Netflix besteht.

Gleichzeitig stellt Cramer heraus, dass es sich dabei um eine möglicherweise kurzfristige Schwächephase handele, Apple aber langfristig weiter viel Aufwärtspotenzial besitze. "Apple hat aktuell vielleicht ein Abwärtsrisiko von weiteren 15 Dollar, in den nächsten fünf Jahren aber ein Aufwärtspotenzial von 100 Dollar", stellte der frühere Hedgefondsmanager Ende Mai auf dem gleichen Kursniveau wie aktuell fest.

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