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Ein wichtiger Trend an den Börsen ist jetzt gebrochen

Unternehmenszahlen und Indikatoren signalisieren: Der harmonische Dreiklang aus steigenden Gewinnen, Dividenden und Aktienkursen geht zu Ende.

Lange Zeit schien es, als könne der von US-Präsident Donald Trump angezettelte Handelskonflikt der robusten Wirtschaft und den starken Aktienmärkten nichts anhaben. Die Unternehmen verdienten prächtig, fuhren im abgelaufenen Geschäftsjahr sogar Rekordgewinne ein – und die Steuerreform in den USA beflügelte viele Aktien zusätzlich, weil die Unternehmen durch niedrigere Steuern Milliarden einsparen.

Doch die Gewinnwarnungen der Deutschen Post, des Autobauers Daimler sowie der beiden Zulieferer Continental und Elringklinger verunsichern mit einem Mal die Börse. Investoren erkennen allmählich, dass im laufenden Geschäftsjahr die Gewinne stagnieren oder gar sinken werden, so wie jetzt vom Logistikriesen und dem Autobauer verkündet.

Der Post setzen die vielen preiswerten Wettbewerber zu. Auch gelingt es dem Onlineriesen und Großkunden der Post, Amazon, immer besser, die Preise für das Austragen der vielen Pakete zu diktieren und zu drücken. Das belastet die Margen des ehemaligen Monopolisten.

Handelskonflikt drückt auf die Aussichten

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Daimler blickt nach dem Rekordgewinn aus dem Vorjahr auf vier Belastungsfaktoren: Die neuen Abgastests kosten viel Geld, ebenso die vielen Rückrufe. Dieselautos verkaufen sich schlechter, und der von US-Präsident Donald Trump angezettelte Handelskonflikt droht die in den USA hergestellten und nach China exportierten Autos zu verteuern und damit weniger wettbewerbsfähig zu machen.

Continental setzt ebenfalls der starke Euro-Kurs zu. Vorstandschef Elmar Degenhart dämpfte deshalb das Jahresziel. Wechselkurseffekte dürften das Ergebnis im ersten Halbjahr mit rund 150 Millionen Euro belasten. Der negative Effekt entsteht, wenn auslandsstarke Unternehmen wie Continental ihre im Dollarraum erzielten Erträge in Euro umrechnen und allein deshalb weniger Umsätze und Gewinne bilanzieren können. Auch verteuert der Euro die Produkte, so dass sie weniger wettbewerbsfähig sind.

Lufthansa stark unter Druck

Die Lufthansa-Aktie fällt, weil das aus Öl gewonnene Kerosin immer teurer wird und damit die Erlöse sinken. Kerosin ist für alle Fluggesellschaften der größte und damit wichtigste Kostenblock.

Doch damit ist der Börsenfrust noch nicht zu Ende erzählt. Anleger argwöhnen, dass die Post, Daimler und Continental nicht die Einzigen bleiben. BMW dürfte vor ähnlichen Problemen wie Daimler stehen, weil es viele seiner in China verkauften Karosserien in den USA produziert – und so von den hohen Zöllen betroffen ist.

VW kommt zwar zugute, dass der Autobauer seine in China verkauften Fahrzeuge vor Ort an gut 20 Standorten produziert. Doch der Aktienkurs fällt trotzdem – und das nicht nur wegen des Dieselskandals. Anleger fürchten mehr und mehr, dass der Handelskonflikt die Konjunktur beeinträchtigt und womöglich den Boom abwürgt. Indiz ist die monatliche Umfrage des Ifo-Instituts unter 9000 Unternehmen. Diese schätzten nun zum sechsten Mal innerhalb der vergangenen sieben Monate die Perspektiven negativer ein als im jeweiligen Vormonat.

Die Botschaft ist eindeutig: Der Boom geht zu Ende und mündet in Stagnation oder gar einem Abschwung.

Als weltweiter Logistiker, der mit Unternehmen aus allen Branchen Geschäfte abwickelt, spürt die Deutsche Post weltwirtschaftliche Eintrübungen sehr früh. Sie gilt deshalb als zuverlässiger Frühindikator für die Konjunktur und Aktienmärkte. Dass nun ausgerechnet die Post ihre Anleger auf schwierigere Zeiten und niedrigere Gewinne einstimmte, ist nur ein weiterer Beleg für das drohende Abstiegsszenario.

Dividenden könnten sinken

Als wäre das noch nicht genug, fürchten skeptische Anleger, dass den schwächeren Gewinnen im nächsten Frühjahr stagnierende Dividenden folgen – und das ausgerechnet bei zwei Konzernen wie Daimler und der Post, die in den vergangenen Jahren ihre Ausschüttungen stetig angehoben haben. Keine guten Perspektiven.

Zweifellos, der jahrelange Dreiklang aus steigenden Gewinnen, Dividenden und Aktienkursen ist gebrochen. Gut möglich, dass Anleger sich noch freuen werden, wenn die 30 Dax-Konzerne 2019 genauso viel wie 2018 ausschütten. Das waren 36 Milliarden Euro und so viel wie noch nie.

Auf diese schwierigeren Zeiten stellen sich Anleger gerade ein. Deshalb fallen die Kurse. Wenn diese sich in den nächsten Wochen zwischenzeitlich immer wieder erholen und anschließend noch etwas stärker fallen, sollte das niemanden überraschen. Am Ende aber winken niedrigere Einstiegs- und (Nachkauf-)Kurse.