Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    17.917,28
    -171,42 (-0,95%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.939,01
    -50,87 (-1,02%)
     
  • Dow Jones 30

    38.009,10
    -451,82 (-1,17%)
     
  • Gold

    2.342,20
    +3,80 (+0,16%)
     
  • EUR/USD

    1,0735
    +0,0034 (+0,32%)
     
  • Bitcoin EUR

    60.002,12
    -357,14 (-0,59%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.388,51
    +5,93 (+0,43%)
     
  • Öl (Brent)

    82,56
    -0,25 (-0,30%)
     
  • MDAX

    26.043,18
    -302,89 (-1,15%)
     
  • TecDAX

    3.266,76
    -32,84 (-1,00%)
     
  • SDAX

    13.995,77
    -211,86 (-1,49%)
     
  • Nikkei 225

    37.628,48
    -831,60 (-2,16%)
     
  • FTSE 100

    8.078,86
    +38,48 (+0,48%)
     
  • CAC 40

    8.016,65
    -75,21 (-0,93%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.552,32
    -160,43 (-1,02%)
     

Wettrennen der Fintechs um Selbstständige

Ähnlich wie im Privatkundengeschäft die Smartphonebank N26 gibt es auch im Firmenkundensegment digitale Vorreiter. Sie unterstützen etwa bei der Buchhaltung.

Alles scheint zusammenzupassen, der Name, der Slogan und sogar die Farbgebung auf der Internetseite: Das Angebot heißt „Fyrst“, das ist Isländisch und bedeutet „zuerst“. Auch das Pastellgrün auf der Website suggeriert eine gewisse Frische. Doch ein Pionier ist die Deutsche Bank mit ihrer neuen „digitalen Bank speziell für Gründer, Selbstständige und Freiberufler“, die vor zwei Wochen gestartet ist, nicht.

Die Idee, dass diese Zielgruppe besondere Unterstützung bei ihren Bankgeschäften braucht, hatten andere schon vor einigen Jahren – keine Banken, sondern innovative Finanz-Start-ups. Ob die Angreifer ihren zeitlichen Vorsprung in geschäftlichen Erfolg umsetzen können, ist aber fraglich.

Ähnlich wie im Privatkundengeschäft die Smartphonebanken N26 und Revolut gibt es auch im Firmenkundensegment digitale Vorreiter. Sie heißen Holvi, Kontist und Penta und fokussieren auf eine Zielgruppe, die von traditionellen Banken lange Zeit vernachlässigt wurde. Das Problem: Selbstständige und Kleinunternehmer sind anspruchsvoller als Privatkunden, doch im Gegensatz zu großen Firmenkunden verdienen Banken mit ihnen kaum Geld.

WERBUNG

Die Angebote der Fintechs setzen daher auch nicht bei klassischen Bankprodukten wie Krediten an. Stattdessen verschaffen sie den kleinen Unternehmen im ersten Schritt einen relativ einfachen Zugang zu einem Geschäftskonto mit Kreditkarte und helfen ihnen im zweiten Schritt beim Organisieren ihrer Finanzen. Dafür unterstützen sie die Klienten etwa bei der Buchhaltung oder der Steuerabrechnung.

Angetrieben werden die Fintech-Gründer häufig von den eigenen schlechten Erfahrungen mit ihren Hausbanken. Kontist-Gründer Christopher Plantener berichtet etwa, dass er als Selbstständiger einst zehn Jahre warten musste, bis seine Hausbank ihm einen Dispo-Rahmen gewährte – und eine Kreditkarte erhielt er nie.

Deutsche Bank steigt in das Geschäft mit Selbstständigen ein

Dass sich die Deutsche Bank mit Fyrst nun auch in das Geschäft mit Kleinunternehmen wagt, sieht er sportlich. „Wir begrüßen, dass das Thema Selbstständigkeit nun auch auf dem Radar großer Finanzinstitute gelandet ist“, sagt er. Doch der Seitenhieb folgt sogleich: „Noch muss sich allerdings zeigen, ob die Neugründung nicht nur einem Hype folgt und wirklichen Mehrwert für Freiberufler und Selbstständige liefert.“

Nach Ansicht von Markus Krall, Berater bei Goetzpartners, ist der Schritt für die Deutsche Bank „unvermeidlich“, denn über dieses Angebot könne sie wachsen. „Ich kann mir gut vorstellen, dass weitere Banken reine Digitalangebote starten“, sagt er. In Deutschland gab es zuletzt etwa 2,3 Millionen Selbstständige und 3,1 Millionen Firmen mit maximal neun Mitarbeitern. Kein kleiner Markt, aber auch kein Selbstläufer.

So hat sich die Smartphonebank Hufsy in der vergangenen Woche entschieden, ihr Geschäft einzustellen. In einer knapp zweijährigen Betaphase – also mit einer Art Testversion des Angebots – hatte sie nur etwa 1000 Kunden gewonnen, berichtet Frank Schwab, Beiratsvorsitzender des Fintechs. Hufsy habe sich „leider nicht so entwickelt, wie wir das erwartet und gehofft hatten“.

Penta, das Ende 2017 in Deutschland gestartet ist, spricht immerhin mehr als 7500 Firmenkunden – und will die Zahl bis Jahresende auf 20.000 erhöhen. Kontist nennt keine Kundenzahl. Dagegen hat Holvi stolze 150.000 Kunden, etwa 40 Prozent davon seien aus Deutschland. Die Finnen wurden allerdings schon vor drei Jahren von der spanischen Großbank BBVA übernommen. Ob sich auf Dauer auch Firmen ohne solche Unterstützung etablierter Geldhäuser durchsetzen können oder am Ende doch die Großbanken dominieren werden, ist also noch offen.