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Weniger Datenklau am Geldautomaten

Frankfurt/Main (dpa) - Weniger Fälle, weniger Schaden: Der Datenklau
an Geldautomaten in Deutschland wird immer mehr zum Auslaufmodell.
Von Januar bis einschließlich November des laufenden Jahres summierte
sich der Bruttoschaden infolge des Ausspähens von Kartendaten und
Geheimnummer (PIN) auf gerade noch 330.000 Euro, wie die Frankfurter
Einrichtung Euro Kartensysteme auf Anfrage mitteilte.

In den ersten elf Monaten 2020 hatte der Schaden infolge solcher
«Skimming»-Fälle bei etwas mehr als einer Million Euro gelegen, im
Gesamtjahr 2020 waren es rund 1,06 Millionen Euro. Der englische
Begriff «Skimming» bedeutet «abschöpfen» oder «absahnen».

Die Schadenssumme sinkt seit Jahren: 2019 hatten sich die Schäden
infolge des Ausspähens von Daten von Bankkunden in Deutschland noch
auf etwas mehr als 1,4 Millionen Euro belaufen. Im Jahr 2013 waren es
11,3 Millionen Euro, 2012 und 2011 sogar jeweils 34 Millionen Euro.

Verdrängt Sicherheit den Trend?

Den rückläufigen Trend erklärt die Finanzbranche vor allem damit,
dass massiv in Sicherheit investiert wurden. So setzt Deutschland
seit Jahren auf die EMV-Technik. Dabei sind Bezahlkarten mit einer
Art Mini-Computer ausgestattet, die Karte wird bei jedem Gebrauch auf
Echtheit geprüft.

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Weltweit gibt es nur noch wenige Länder, in denen Bezahlkarten mit
relativ leicht kopierbaren Magnetstreifen ausgerüstet und Lesegeräte
im Handel auf Magnetstreifen ausgelegt sind. Im Grunde können
Kriminelle nur dort gefälschte Karten auf Basis von in Deutschland
geklauten Daten zum Einkaufen nutzen.

«Das Geschäftsmodell Skimming ist für die Betrüger nicht mehr
interessant», folgert Margit Schneider von Euro Kartensysteme. «Allzu
oft treffen sie nun auch im außereuropäischen Ausland auf EMV-fähige
Geldautomaten und Terminals, an denen Kartenfälschungen ohne EMV-Chip
nicht mehr eingesetzt werden können.»

Kriminelle nutzen gefälschte Türöffner

Um illegal an Daten von Bankkarten zu kommen, manipulieren Kriminelle
zum Beispiel den Schlitz am Geldautomaten - oder sie versuchen, über
gefälschte Türöffner an die Daten zu gelangen. Mitunter wird die
Eingabe der PIN auch mit Mini-Kameras gefilmt oder über einen
gefälschten Tastaturaufsatz gespeichert.

Auf diese Weise manipulierten Kriminelle in Deutschland von Januar
bis einschließlich November 2021 nach Angaben von Euro Kartensysteme
116 Mal Geldautomaten. Im Vorjahreszeitraum hatte es bundesweit 134
solcher «Skimming»-Fälle gegeben, im Gesamtjahr 2020 waren es 152.
Dabei können einzelne Automaten mehrfach angegriffen worden sein.

Die mit Abstand meisten Fälle wurden im laufenden Jahr in Bayern
gezählt (55). Eine zweistellige Zahl an Skimming-Angriffen auf
Geldautomaten gab es den Angaben nach außerdem in Baden-Württemberg
(26), Niedersachsen (13) und Hessen (11).

Kartendubletten auf Grundlage von hierzulande gestohlenen Daten
wurden vor allem in den USA (78 Prozent Schadensanteil) eingesetzt,
außerdem in Indien (11 Prozent). Dank internationaler Abkommen kann
sich die hiesige Kreditwirtschaft inzwischen fast die gesamte
Schadenssumme zurückholen. Denn für Schäden aus betrügerischen
Geschäften mit geklauten Kartendaten müssen jeweils die Länder mit
den niedrigsten Sicherheitsstandards aufkommen.

Kein finanzieller Nachteil?

Verbraucher in Deutschland, die Opfer von Skimming geworden sind,
müssen normalerweise keinen finanziellen Nachteil fürchten. In der
Regel ersetzen Geldinstitute solche Schäden - vorausgesetzt, die
Kunden sind sorgfältig mit ihrer Bankkarte und PIN umgegangen.

Während der Datenklau an Geldautomaten rückläufig ist, haben
Automatensprengungen Hochkonjunktur: Im Jahr 2020 stieg die Zahl
solcher Angriffe auf Geldautomaten in Deutschland zum Vorjahr um fast
ein Fünftel von 349 auf 414. Dies war nach Angaben des
Bundeskriminalamts (BKA) der höchste Wert seit Beginn der
statistischen Erfassung im Jahr 2005. In den meisten Fällen (256)
blieb es demnach aber beim Versuch. Insgesamt erbeuteten die Täter
nach BKA-Angaben 17,1 Millionen Euro. Zudem richteten sie mit ihrer
rabiaten Methode der illegalen Geldbeschaffung zudem Sachschaden im
mittleren zweistelligen Millionenbereich an.

In die Millionen gehen auch die Schäden durch Diebstahl oder Verlust
von Zahlungskarten. Hierbei registrierte Euro Kartensysteme von
Januar bis einschließlich November des laufenden Jahres eine
Steigerung auf 12 505 Fälle (Vorjahreszeitraum: 9682). Der
Bruttoschaden durch Verlust und Diebstahl von Karten stieg von rund
14,2 Millionen Euro auf gut 16,4 Millionen Euro. Viele Verbraucher
machen es Kriminellen leicht, weil sie trotz aller Warnungen Karte
und PIN zusammen im Geldbeutel aufbewahren.