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Weltraum-Aktien: So können Privatanleger am Raketen-Hype teilhaben, erklären Experten

Richard Branson mit seiner All-Crew nach der sicheren Landung
Richard Branson mit seiner All-Crew nach der sicheren Landung

Ein Milliardär nach dem anderen lässt sich ins Weltall schießen: Vergangene Woche Unternehmensgigant Richard Branson mit seinem Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic, am Dienstag folgt Amazon-Gründer Jeff Bezos mit Blue Origin. Tesla-CEO Elon Musk kann es wahrscheinlich kaum abwarten, bis er endlich mit SpaceX die Erdkugel aus dem All erblicken kann.

Steinreiche Männer toben sich aus, lassen ihre Kindheitsträume wahr werden. Die Frage, die sich nun stellt: Können „normale“ Menschen nur zuschauen oder auch vom aktuellen Weltraum-Hype – zum Beispiel an der Börse – profitieren?

Branson plant den Weltraum zu einem Zukunftsmarkt für Touristen zu machen. 250.000 bis 500.000 US-Dollar soll ein Ticket für einen Flug ins All kosten. Zudem prophezeien die Autoren einer aktuellen Studie der Investment Bank Morgan Stanley, dass bis 2040 die private Weltraumwirtschaft jährliche Umsätze von mehr als 1000 Milliarden Dollar erzielen könne. Sollte es tatsächlich zu einem Weltraum-Boom kommen, sind Aktien von Luft- und Raumfahrtunternehmen äußerst spannend.

Virgin Galactic sei als „spekulatives Liebhaberobjekt“ geeignet

Ein Unternehmen, das in den vergangenen Tagen besonders im Rampenlicht steht, ist Virgin Galactic, die börsennotierte Raumfahrtfirma von Richard Branson. Aktuell steht der Kurs bei 32,65 US-Dollar, seitdem Flug ist er um 28 Prozent gefallen. Schuld an dem Fall ist unter anderem eine angekündigte Kapitalerhöhung. Zur Finanzierung weiterer Weltraum-Projekte werden 500 Millionen Dollar aufgenommen. Zudem hat das Unternehmen mit einem Bilanzskandal zu kämpfen: Die US-Börsenaufsicht hatte Ende April gemeldet, dass sie Fehler in der Bilanz von Virgin Galactic aus dem Jahr 2020 gefunden haben. Bransons Unternehmen soll Optionsgeschäfte fälschlicherweise als Guthaben bilanziert haben. Nun bereiten Rechtsanwälte eine Sammelklage vor.

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Aktien-Experte Christian Röhl, Bestsellerautor und Investor, tute sich mit Virgian Galactic „schwer“, weil ihn das Produkt in „keiner Weise fasziniert“. „Ich glaube auch nicht dran, dass es für Weltraumtourismus auf diesem Niveau einen ausreichend skalierbaren Markt gibt. Insofern ist die Aktie kein Investment für mich“, sagt der Finanz-Profi zu Business Insider.

Auch Marc Friedrich, Bestsellerautor und Börsen-Experte, ist kein Fan der Branson-Aktie: „Die Aktie ist schon stolz bepreist und nur bedingt als spekulatives Liebhaberobjekt geeignet.“ Mit der Aktie sei man „abhängig von der Geschäftsentwicklung des noch in den Kinderschuhen steckenden Weltraumtourismus“, sagt Friedrich zu Business Insider. Verzögerungen, Unfälle und Mitbewerber könnten den Aktienkurs schnell beeinflussen, warnt der Aktien-Profi.

Die zwei anderen Raumfahrtunternehmen von Elon Musk und Jeff Bezos sind jeweils privates Eigentum – über die Börse in solche Unternehmen zu investieren geht also nicht. Doch es gibt noch andere Unternehmen, die mit der Raumfahrt ihr Geld verdienen.

Das Rüstungsunternehmen Lockheed Martin war bereits an der Apollo-11-Mission beteiligt

Eins davon ist Lockheed Martin, ein Rüstungsunternehmen aus den USA. Das Unternehmen war sowohl bei der Apollo-11-Mission beteiligt, als auch bei allen vier Marsmissionen der NASA. Lockheed Martin ist „meine persönliche „Space-Aktie“, erklärt Röhl. Das Geschäftsfeld Weltraum wird hier „sehr breit“ abgedeckt, so der Experte – etwa im Hinblick auf satellitengestützte Raketenabwehr. Kürzlich gab es auch einen 4,9 Milliarden US-Dollar Auftrag der USA.

„Als Rüstungskonzern kommt Lockheed Martin für viele Investoren natürlich überhaupt nicht infrage und ethische Themen muss eben jeder mit sich selbst ausmachen.“ Aber die fundamentale Situation sei „sehr gut“ und die Bewertung mit dem 14/15-fachen der Gewinne auf „keinen Fall“ überzogen. Zudem sei eine Dividendenrendite von 2,7 Prozent „recht attraktiv“, wie Röhl sagt. Aktuell liegt die Aktie bei 317 Euro, von dem aktuellen Weltraum-Hype hat der Kurs sich nicht beirren lassen, hat sich seit einem Jahr fast gar nicht verändert. Innerhalb der vergangenen fünf Jahre ist der Kurs aber um 36 Prozent gestiegen.

Satelliten-Firmen können vom Hype profitieren

Doch es lohnt sich nicht nur Raumfahrtfirmen anzuschauen, sondern auch Unternehmen, die Satelliten herstellen. Denn fliegen immer mehr Menschen ins All, steigt auch der Bedarf an Satelliten, die unter anderem für die Kommunikation wichtig sind.

Ein wichtiges Unternehmen ist der amerikanische Satellitenhersteller Maxar Technologies. Die Firma stellt Satelliten her, die zu Erdbeobachtung und als Kommunikationsmittel dienen. Aktuell steht der Kurs bei 26 Euro, seit einem Jahr ist er um 82 Prozent gestiegen. Analysten der Banken Morgan Stanley und Goldman Sachs sehen noch Potenzial beim Wachstum, empfehlen aber schon jetzt den Kauf der Aktie.

Zudem hat die NASA Maxar Technologies mit der Entwicklung eines der wichtigsten Elemente beauftragt: Das Antriebssystem vom Lunar Gateaway zu bauen, welches Ende 2022 starten soll. Es soll den Mond umkreisen und wie eine Art Umsteigebahnhof für Astronauten dienen.

Mit der traditionsreichen Familienfirma OHB aus Bremen, tummelt sich auch ein deutscher Satelliten-Bauer unter den Top-Playern. Das Unternehmen produzierte bis vor kurzem für die europäische Weltraumorganisation NASA die meisten Satelliten für das Navigationssystem Galileo, welches eines der wichtigsten EU-Projekte im Raumfahrtbereich ist. Bei der vergangenen Ausschreibung ging das Unternehmen leer aus. Aber der Bremer-Satelliten-Profi baut auch am Lunar Gateaway mit, zudem seien die Auftragsbücher laut Unternehmensangaben gut gefüllt. Die Aktie kostet aktuell rund 37 Euro, der Kurs rutschte innerhalb eines Jahres um 10 Prozent nach unten. Seit 2017 hat sich der Kurs insgesamt nicht sonderlich stark verändert, nur ein paar Ausreißer sind zu erkennen.

Experten raten besser in Weltraum-ETFs zu investieren

Für Marc Friedrich sind Weltraum-Unternehmen momentan noch eine „absolute Nische“ , ein Einzelinvestment in eine Aktie würde hohe Chancen aber auch hohe Risiken mit sich ziehen. „Besser ist es, breit gestreut über ein ETF zu investieren“, empfiehlt der Experte.

Ein Beispiel-ETF wäre der Procure Space UCITS, der in Unternehmen investiert, die im Raumfahrtgeschäft tätig sind, beispielsweise Firmen, die Satellitentechnologien einsetzen. Ein weiterer ETF ist der Ark Space Exploration & Innovation. Dieser ETF investiert mindestens 80 Prozent des Kapitals in amerikanische Firmen, die in den Branchen Weltraumforschung und -innovation tätig sind.

Für Ben Laidler, Global Markets Strategist beim Online-Broker eToro, bietet dieser ETF Anlegern eine diversifizierte Investmentstrategie, die der ehemalige JP Morgan-Analyst besonders wichtig findet. Denn dadurch können Investoren in viele Segmente ihr Geld anlegen, von „Raketen über Satellitenkommunikation, Daten und Bilder bis hin zum neuen Tourismussegment“, sagt Laidler zu Business Insider. Denn ob Weltraum-Aktien oder nicht, Experten sind sich einig, dass bei einer risikoarmen Anlage ein breitgestreutes Depot immer wichtig ist.

Wer keine Lust hat, in Weltraum-Aktien zu investieren, kann sein Geld auch für einen eigenen Flug ins Weltall sparen. Billiger wird das aber nicht.