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Welche Topmanager zu Jahresbeginn bei Aktien der eigenen Firmen zuschlagen

Ulrich Grillo kauft anscheinend gerne früh im Jahr Aktien von Konzernen, die er beaufsichtigt. Im vergangenen Jahr hatte sich der Unternehmer im Januar als erstes Aufsichtsratsmitglied von Innogy Aktien des Versorgers ins private Depot gelegt. Damit machte er bis Jahresende ein Plus von fast 29 Prozent – und schaffte es damit unter die Top-3 der treffsichersten Insiderkäufer 2018.

Jetzt hat der Chef des Familienkonzerns Grillo-Werke – einem der europaweit führenden Hersteller von Zinkprodukten – als erster Aufsichtsrat in diesem Jahr Aktien des Rüstungskonzerns Rheinmetall gekauft. Zusammen mit seiner Ehefrau Jutta erwarb er Aktien für knapp 136.000 Euro.

Wenn es nach Analysten geht, könnte er auch damit richtig liegen. Von den 20 Banken, die laut Informationsdienst Bloomberg die Rheinmetall-Aktie beobachten, raten 16 zum Kaufen und vier zum Halten der Aktie. Das durchschnittliche Kursziel auf Sicht von zwölf Monaten liegt bei gut 105 Euro. Das entspräche einem Zuwachs von rund 25 Prozent, nachdem die Aktie im vergangenen Jahr 27 Prozent verloren, in diesem Jahr aber schon wieder einige Prozent zugelegt hat.

Auf dem aktuellen Niveau halten viele Analysten die Aktie für attraktiv bewertet. Auch die Analysten von Commerzbank Wealth Management sehen bei der Rheinmetall-Aktie „eine Einstiegschance“. Die zuletzt vermeldeten zahlreichen attraktiven Aufträge sollten sich langfristig positiv auf die Bilanz des Rüstungskonzerns auswirken. Mit seinem Kauf über knapp 136.000 Euro fiel Grillo auch gleich als größter Insiderkauf im neuen Jahr auf.

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Nummer zwei auf der Liste der Top-Käufe ist Duncan Hall. Der Vorstand beim Industriezulieferer Bilfinger kaufte Aktien für knapp 110.000 Euro. Die Bilfinger-Aktie ist nicht nur 2018 gefallen, sondern befindet seit 2014 nach immer weiter sinkenden Gewinnen quasi im freien Fall. Inzwischen notiert sie auf dem niedrigsten Stand seit dem Winter 2004. Hier rät zwar immerhin die Hälfte der Analysten zum Kauf, doch ein Investment gilt als riskant.

Bilfinger ist zwar dabei, sich neu aufzustellen. Den Geschäftsteil Gebäudemanagement hat der Konzern für 1,4 Milliarden Euro verkauft und löst die Sparte Kraftwerksgeschäft auf. Die Neuaufstellung komme voran, es werde aber noch dauern und brauche konjunkturellen Rückenwind, bis sich dies auch spürbar in den Zahlen des Konzern niederschlage, warnt Commerzbank Wealth Management.

Käufe von Aktien der eigenen Firmen gab es zudem zuletzt auch bei Daimler, RWE und dem Gewerbeimmobilienspezialisten Hamborner Reit, allerdings waren die Volumina mit weniger als 100.000 Euro eher klein und von daher weniger aussagekräftig. Dafür gab es aber insgesamt auch nur sehr wenig Verkäufe. Bei den im Dax, MDax, SDax oder TecDax gelisteten Unternehmen trennte sich gar kein Insider von Aktien.

Olaf Stotz findet die geringe Kauflust nicht ungewöhnlich. „Anfang des Jahres halten sich die Insider oft mit Käufen zurück“, sagt der Professor an der Privatuniversität Frankfurt School of Finance & Management. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Aktienhandel der Vorstände und Aufsichtsräte bei den eigenen Unternehmen.

Die Käufe und Verkäufe lassen sich auch für Privatanleger nachvollziehen, denn sie müssen an die Finanzaufsicht Bafin gemeldet werden. Die Bafin und in der Regel auch die Unternehmen selbst veröffentlichen die Transaktionen auf ihren Homepages.

Aus den Daten berechnet Stotz gemeinsam mit Commerzbank Wealth Management alle 14 Tage das Insiderbarometer für das Handelsblatt. Seit dem Sommer gab es dabei immer mehr Insiderkäufe.

Das Barometer notiert entsprechend seit schon seit September bei über 150 Punkten und signalisiert damit, dass sich Aktienmärkte auf Sicht von drei Monaten besser entwickeln sollten als andere Anlageklassen. Die Insider witterten aber oft zu früh schon wieder Einkaufskurse, ein richtig gutes Händchen, so wie Ulrich Grillo, hatten nur wenige.