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Weiterhin hohe Nachfrage schützt Siemens vor Kosteninflation

(Bloomberg) -- Die Siemens AG hat im dritten Quartal rote Zahlen geschrieben: Abschreibungen auf ihre Beteiligung an der Siemens Energy AG und ihr Russland-Geschäft belasteten ebenso wie die anhaltende Knappheit von Komponenten und Lockdowns in China. Die hohen Bestellungen dürften in den kommenden Monaten jedoch weiter anhalten, was dem Unternehmen hilft, die steigende Inflation und Probleme in den Lieferketten zu bekämpfen.

Der Nettoverlust lag bei 1,7 Milliarden Euro im Quartal, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Die Analysten hatten im Schnitt zwar rote Zahlen erwartet, allerdings einen um gut 1 Milliarde Euro geringeren Wert. Siemens will nun die Effizienz steigern und Kosten zunehmend weiterreichen.

“Wir sehen starke Nachfrage aus unseren Märkten auch in den kommenden drei bis vier Quartalen”, sagte Vorstandschef Roland Busch in einem Interview mit Bloomberg TV. “Mit unseren Preisen, die wir moderat anpassen, können wir die Kostensteigerungen unserer Lieferanten überkompensieren.”

Die Aktien fielen um 10:00 Uhr um 1,2% und sind damit seit Jahresbeginn 29% gesunken.

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Siemens selbst sagte, trotz des “komplexen makroökonomischen Umfelds” sei es weiterhin gelungen, größere Probleme zu vermeiden. Die Abschreibungen sind freilich schmerzhaft: 2,7 Milliarden Euro auf den Anteil an Siemens Energy, und erneut 600 Millionen Euro wegen des Ausstiegs aus dem Russland-Geschäft - denselben Betrag hatte der Konzern bereits zuvor abgeschrieben.

Siemens hatte die Wertminderung auf die separat börsenotierte Siemens Energy bereits Ende Juni bekannt gegeben. Die Turbinensparte selbst hatte immer wieder Abschreibungen und Verluste wegen ihrer in Madrid gelisteten Windenergie-Tochter Siemens Gamesa Renewable Energy SA zu verzeichnen gehabt. Siemens senkt nun seine Erwartung für den Gewinn je Aktie auf bis zu 5,73 Euro, von zuvor bis zu 9,10 Euro. Der Ausblick für das Umsatzwachstum in Höhe von 6% bis 8% wird beibehalten.

Industrieunternehmen wie Siemens zeigten sich bislang relativ immun angesichts der zunehmend trüben Konjunkturaussichten mit Rekordinflation und nachlassendem Wachstum. Engpässe in den Lieferketten, alles voran die weiterhin knappen Halbleiter, haben die Auftragsbücher anschwellen lassen, und die Unternehmen rechnen damit, dass sie lange brauchen werden, um die aufgestaute Nachfrage zu bedienen.

Siemens ist dabei, sein Geschäft in Richtung Software-gesteuerter Produkte mit höheren Margen umzubauen und ist dabei mit steigenden Kosten konfrontiert, die auf Lieferkettenprobleme zurückzuführen sind, darunter Chipknappheit und höhere Preise für Rohstoffe. Anfang des Jahres hatte Siemens seine Aktivitäten in Russland aufgegeben und damit seine 170-jährige Präsenz in dem Land beendet. Etwa 4 Milliarden Euro an Aufträgen gingen dadurch verloren.

Siemens hat die meisten der kleineren Sparten, die veräußert werden sollen, inzwischen abgestoßen und konzentriert sich auf Bereiche mit höherem Wachstumspotenzial. In den letzten Wochen kaufte das Unternehmen die US-Firma Brightly Software für 1,6 Milliarden Dollar, startete eine neue digitale Geschäftsplattform und kaufte eine Minderheitsbeteiligung von Volkswagen AG an deren Elektroauto-Ladetochter Electrify America.

Die Aufträge im Geschäftsbereich Digital Industries stiegen um 32%, getrieben von Software zur Fabrikautomatisierung, während die Rentabilität durch die knappen Halbleiter und höhere Ausgaben für Cloud-basierte Aktivitäten zurückblieb, so Siemens. Die Aufträge im Bereich Smart Infrastructure kletterten um 26%. Der Umsatz in China ging allerdings aufgrund von Lockdowns zurück. Beide Einheiten sind von zentraler Bedeutung für die Strategie von Siemens, mehr Software mit höheren Margen zu verkaufen.

Insgesamt verfügte Siemens am 30. Juni über einen Auftragsbestand von sagenhaften 99 Milliarden Euro.

Der Gewinn aus dem Industriegeschäft stieg auf 2,9 Milliarden Euro bei einer Rendite von 17%, was leicht unter den Erwartungen der Analysten lag.

Überschrift des Artikels im Original:

Siemens Swings to Loss After Writedown, Supply-Chain Drag

(Durchgehend aktualisiert)

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