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Wie es jetzt weitergeht für Ivanka, Eric und Co.

Noch hat er es nicht eingesehen, aber die Zeichen stehen auf Abschied für Donald Trump. Das stellt auch seine Kinder vor die Frage: Wie geht es weiter? Denn sie haben es nie aus dem Schatten des Vaters hinaus geschafft.

Als sich am 4. Februar das politische Washington in der House Chamber des amerikanischen Kapitols versammelte, war die Welt für die Trump-Familie noch in bester Ordnung. Es war der Abend der alljährlichen Rede zur Lage der Nation des Präsidenten. Während Patriarch Donald unten am Podium seine Vision für die Vereinigten Staaten von Amerika ausbreitete, saßen seine erwachsenen Kinder auf der Ehrentribüne des Repräsentantenhauses und genossen den Moment. First Daughter Ivanka Trump und ihr Mann Jared Kushner hatten neben Eric Trump und dessen Frau Lara platzgenommen. Daneben Don Jr. und seine Halbschwester Tiffany.

Zufrieden lächelten sie, während ihr Vater seine Triumphansprache hielt. In wenigen Tagen, das stand zu diesem Moment bereits fest, würde der Senat ihn im Amtsenthebungsverfahren freisprechen. Die Wirtschaft wuchs nach wie vor kräftig und die globale Pandemie, die 2020 in ihren Bann reißen würde, war zwar bereits in den USA angekommen, doch als großes Problem nahm die Öffentlichkeit sie noch nicht wahr. Das Wort „Coronavirus“ findet sich genau einmal im Redemanuskript des Präsidenten – und zwar als er die chinesische Regierung für die gute Koordinierung in der Virusbekämpfung lobt und der US-Bevölkerung verspicht, sie vor der Bedrohung zu schützen.

An diesem klaren Winterabend befand sich Donald Trump auf dem Höhepunkt seiner Macht. Die Skandale der Russland-Ermittlungen und des Impeachment-Prozesses hinter sich, würde ihn der Rückenwind einer starken Wirtschaft problemlos zur Wiederwahl tragen. Für seine Kinder ergab sich daraus Planungssicherheit. Ivanka und Jared würden weiter im Weißen Haus Politik machen, Don Jr. die Basis streicheln und – nebenbei – gemeinsam mit Eric das Firmenimperium verwalten. Und auch für Tiffany, die gerade die Universität abgeschlossen hatte, würde sich sicherlich eine Verwendung finden.

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Neun Monate später ist von dieser Planung nichts mehr übrig. Die Niederlage gegen Joe Biden hat nicht nur die Trump-Präsidentschaft beendet, sondern auch die Lebensplanung seiner Kinder über den Haufen geworfen. Wie es für sie weitergeht, ist derzeit völlig unklar. Schließlich ist auch die Zukunft des baldigen Ex-Staatsoberhaupts noch nicht absehbar. Von dieser wird jedoch viel abhängen, wenn seine Kinder nach vorne schauen. Schließlich ist es ihnen nie gelungen, aus dem Schatten des Vaters zu treten.

Für Eric Trump dürfte dies im Vergleich zu seinen Geschwistern das kleinste Problem sein. Der 36-Jährige hatte sich zwar ebenfalls in den Wahlkampf für Donald Trump gestürzt, als seine Hauptaufgabe sah und sieht er jedoch wohl das Management der Trump-Organisation. Nominell leitet er gemeinsam mit seinem älteren Bruder Don Jr. das Tagesgeschäft, in der Praxis erfüllt er diese Rolle jedoch fast allein. Dies dürfte auch weiterhin seine Aufgabe sein – es sei denn, sein Vater entschließt sich nach dem Auszug aus dem Weißen Haus dazu, die Kontrolle wieder selbst zu übernehmen.

Allerdings dürfte die Arbeit in den kommenden Jahren kompliziert werden. Laut „Financial Times“ ist das Unternehmen hoch verschuldet. Allein in den kommenden vier Jahren könnten Kredite in Höhe von 900 Millionen Dollar fällig werden – mehr als 300 Millionen von der Deutschen Bank. Ob das Unternehmen diese Summen bedienen kann, ist mehr als fraglich. Schließlich hat auch die Trump-Organisation mit ihren Hotels und Golf Clubs massiv unter dem Corona-Absturz gelitten. Hinzu kommen rechtliche Probleme, etwa in Steuer- und Buchhaltungsfragen. Kurz: Die Leitung von Trumps Unternehmen dürfte in den kommenden Jahren eher weniger als mehr Freude machen.

Nicht nur deshalb dürfte sein Bruder Don Jr. seine Arbeit im Familienbetrieb künftig wohl weiter reduzieren. Trumps ältester Sohn scheint mehr als alle anderen Familienmitglieder im politischen Betrieb aufzugehen. Dabei hilft ihm, dass er, anders als der Rest seiner Familie, tatsächlich ein Überzeugungstäter zu sein scheint. Während Vater Trump etwa beim Thema Waffen, sehr wichtig für die Basis, jegliches Gefühl für die Materie abgeht, ist Don Jr. seit Jahren passionierter Jäger und Angler. Bevor er in die Trump-Organisation eintrat, arbeitete er zeitweise als Barkeeper in Colorado, lernte in den Rocky Mountains die Outdoor-Tradition der USA zu lieben. Das macht den New Yorker Prinzling glaubwürdig an der zunehmend ländlichen Basis der Partei.

Auch deshalb spricht viel für eine weitere politische Karriere von Don Jr., Spekulationen gibt es reichlich. Eine Kandidatur in Montana oder Florida? Vielleicht direkt ein Anlauf aufs Weiße Haus? Sein Umfeld streitet solche Überlegungen allerdings vehement ab – zumindest für die kommenden Jahre. Laut „New York Times Magazine“ könnte es stattdessen zunächst eine konservative Talkshow im Radio oder Fernsehen werden – vielleicht auf einem Trump-eigenen Sender, der das künftige Gravitationszentrum der Republikaner werden könnte. Auch für ihn wird jedoch viel davon abhängen, wie sein Vater sich verhält. Kündigt Trump eine weitere Kandidatur für 2024 an – ein Szenario, das vielleicht nicht wahrscheinlich ist, aber auch nicht ausgeschlossen – wird sein ältester Sohn sich weiterhin mit einer unterstützenden Funktion abfinden müssen.

Es ist eine Möglichkeit, die auch die künftigen Aktivitäten von Ivanka und Jared beeinflussen würde. Gerade der Schwiegersohn gilt als wichtigster politischer Berater des Noch-Präsidenten – eine Rolle, die er ohne weiteres wohl nicht aufgeben könnte. Längst vorbei sind die Zeiten, in denen „Jarvanka“ immer wieder subtil auf Distanz zur Administration gegangen sind. Sie haben sich fest an die Zukunft von Donald Trump gekettet.

Dennoch stünde ihnen ein Rückweg in ihr vormaliges Leben zumindest teilweise offen. Kushner hat schließlich sein eigenes Immobilienunternehmen, um das er sich wieder verstärkt kümmern könnte. Ivanka wiederum könnte ihre Modelinie erneut pflegen und auch sonst verstärkt in die Selbstvermarktung zurückkehren. Angeblich hat sie bereits zahlreiche Angebote für Reality-TV-Sendungen vorliegen. Das mag zunächst absurd klingen, andererseits war es eine solche Show, die ihren Vater erst zu einer nationalen Sensation machte und damit die Grundlage für seine Präsidentschaft legte. Andererseits könnte ihnen die bekannte New Yorker Bühne nach Jahren im Weißen Haus zu klein vorkommen. Weltweit vernetzt ist das Paar mittlerweile. Das lässt sich nutzen.

Bleibt Tiffany Trump. Die 27-Jährige wird wohl zunächst auf die Schulbank zurückkehren. Im Sommer verschob sie die Prüfung für ihre Anwaltszulassung, um ihren Vater im Wahlkampf zu unterstützen. Nun wird sie die Prüfung wohl bald ablegen wollen. Ursprünglich war der Plan, danach als Juristin in die Trump-Organisation einzutreten. Ob das weiterhin ihr Ziel ist, ist nicht bekannt.

Und Barron Trump? Dem jüngsten Sohn des Präsidenten steht wohl ein Schulwechsel bevor. Derzeit besucht der 14-Jährige die St. Andrew's Episcopal School in Potomac, Maryland, einem Vorort von Washington. Da sein Vater seinen Hauptwohnsitz nach Florida verlegt hat, spricht viel für einen Umzug. Aber auch New York ist weiterhin eine Option. Der Trump Tower steht immerhin noch. Am Ende wird vermutlich seine Mutter Melania Trump entscheiden, wie es für ihn weitergeht.

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