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Weil sie ihr Baby stillte: Polizistin wird zur Kündigung gezwungen – und geht vor Gericht

Zuerst in die Streife degradiert, dann aus dem Job gemobbt: Eine Ex-Polizistin zog gegen die Polizei vor Gericht. (Bild: ddp Images)
Zuerst in die Streife degradiert, dann aus dem Job gemobbt: Eine Ex-Polizistin zog gegen die Polizei vor Gericht. (Bild: ddp Images)

Baby stillen und Job verlieren – oder mit dem Stillen aufhören: Vor diese Wahl wurde eine US-amerikanische Polizistin gestellt. Sie entschied sich für eine Kündigung und setzte sich zur Wehr. Mit Erfolg.

Stephanie Hicks arbeitete seit 2008 in der Polizeibehörde in Tuscaloosa im US-Bundesstaat Alabama und hatte ihr Karriereziel erreicht: Sie war ins Drogendezernat befördert worden. Fünf Jahre lang, so die „Huffington Post“, arbeitete sie dort, ihr Aufsichtsbeamter lobte sie, sie habe „die Erwartungen übertroffen“.

Nach der Geburt ihres Sohnes war Hicks zwölf Wochen im Mutterschutz, pflegte ihr Baby, das mit einem Schlüsselbeinbruch zur Welt kam, stillte es, pumpte Milch ab. Da sie ihren Sohn nicht abstillen wollte, als ihre Arbeitszeit wieder begann, nahm Hicks eine Milchpumpe mit zur Arbeit, die sie während der Pausen nutzte.

Hicks ahnte nicht, dass dies für sie weitreichende Konsequenzen haben würde. Zum Abpumpen wurde ihr nur ein für alle zugänglicher Umkleideraum zur Verfügung gestellt; zudem zeigten ihre Vorgesetzten keinerlei Verständnis für die Pausen, die sie dafür benötigte. Das war aber nur der Anfang: Hicks wurde in die Streifenwache versetzt, ihr Gehalt wurde gekürzt. Zusätzlich wurden ihre Arbeitsbedingungen deutlich verschlechtert: Freie Wochenenden sollte es keine mehr geben, ebenso wie fixe Arbeitszeiten. Laut eigenen Angaben habe sie auch gehört, wie ihre Chefs davon sprachen, alles tun zu wollen, um, „die kleine Schlampe loszuwerden“.

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Als ihr Arzt sagte, dass eine kugelsichere Weste schlecht für ihr Stillen wäre, bat Hicks um eine Versetzung ins Büro. Ihre Bitte wurde abgelehnt. Die Ansage der Vorgesetzten: Sie solle eben eine größere Weste tragen – oder gar keine.

Zwei Monate, nachdem sie zurückgekehrt war, kündigte Hicks. Sie sagte, ihr sei keine andere Möglichkeit geblieben, ihr sei ein Ultimatum gestellt worden: mit dem Stillen aufhören oder den Job verlieren. Sie entschied sich für die Kündigung. Heimlich zeichnete sie jedoch die Gespräche mit ihren Vorgesetzten auf, ging damit vor Gericht. Das war im Jahr 2013 – die Anklage: Diskriminierung.

Nach fünf Jahren endlich bekam die Frau Recht zugesprochen – Hicks gewann den Prozess schließlich und erkämpfte sich mit dem Sieg nicht nur einen Teil des bereits für den Anwalt ausgegebenen Geldes, sondern auch ein wenig von ihrem alten Leben und ein großes Stück Würde zurück: Wichtiger als die umgerechnetet rund 135.000 Euro Schmerzensgeld aber ist ihr, dass die Polizeiwache mittlerweile einen Raum für stillende Mütter eingerichtet hat.

Obwohl es eine harte Zeit war, bereut die mittlerweile zweifache Mutter ihren Entschluss nicht: „Ich habe meine Familie damit einem großen Finanzrisiko ausgesetzt“, so Hicks. „Aber ich konnte einfach nicht hinnehmen, dass ich gezwungen wurde, mich zu entscheiden. Ich wollte, dass andere das auch verstehen.“ Und weiter: „So viele Mütter waren in der gleichen Situation und mussten ihren Job aufgeben. Irgendjemand musste etwas dagegen tun und ich hoffe, dass ich das geschafft habe.”