Werbung
Deutsche Märkte öffnen in 6 Stunden 39 Minuten
  • Nikkei 225

    37.705,51
    -374,19 (-0,98%)
     
  • Dow Jones 30

    37.775,38
    +22,07 (+0,06%)
     
  • Bitcoin EUR

    59.305,59
    +1.917,07 (+3,34%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.308,49
    +422,95 (+47,60%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.601,50
    -81,87 (-0,52%)
     
  • S&P 500

    5.011,12
    -11,09 (-0,22%)
     

Der Weihnachtsbaum aus dem Netz

Harz an den Händen, Nadeln im Auto, Streit mit dem Partner – der Tannenbaumkauf ist alles andere als besinnlich. Immer mehr Online-Händler machen daraus ein Geschäft. Und werden zu Konkurrenz für die Straßenhändler.

Für Anna Kracht zählt an diesem Morgen jede Minute. Mit Tablet, Scangerät und Smartphone in ihren Händen läuft sie mitten im Sauerland durch eine holzvertäfelte Halle in der Größe eines Tennisplatzes. Die breite Fensterfront gibt die Sicht auf eine verschneite Reitanlage frei. Emsig packen Mitarbeiter Weihnachtsbäume in Kartons. Die 38-Jährige Kracht prüft Paket für Paket und gibt Anweisungen. Kurz darauf fährt schon ein Lastwagen vor. Auch an diesem Vormittag, zwei Wochen vor Heiligabend, müssen Kracht und ihre Mitarbeiter 200 Tannenbäume verladen. „Wir sind seit ein paar Jahren an der Kapazitätsgrenze“, sagt Kracht und atmet erst einmal durch.

Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem Schwager vertreibt sie Weihnachtsbäume über das Internet. Mit knapp 50 Tannen fing es an, in diesem Jahr verschicken sie 4.500 – einige bereits dekoriert. Das Geschäft mit den Weihnachtsbäumen ist ebenso umkämpft wie lukrativ. Rund 700 Millionen Euro werden hierzulande jedes Jahr umgesetzt, schätzen Branchenvertreter. Demnach wurden im vergangenen Jahr 29,5 Millionen Weihnachtsbäume verkauft.

Umgeben von Bauzäunen bieten Händler überall im Land am Straßenrand und in Innenstädten Nordmanntannen und Blaufichten an. 30 Prozent der Deutschen suchen sich so ihren Baum aus, wie eine Kundenbefragung des Bundesverbands der Weihnachtsbaumerzeuger zeigt. Ähnlich viele Menschen kaufen demnach bei Supermärkten, Discountern und Baumärkten sowie rund ein Viertel direkt auf den Höfen der Landwirte.

Doch immer mehr Kunden und Händler entdecken nun einen neuen Vertriebsweg – den Weihnachtsbaum aus dem Internet. Noch ist das Ganze zwar eine Nische. „Doch das Rundum-Sorglos-Paket wird immer beliebter“, heißt es beim Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger. Im Internet gibt es die ganze Auswahl – vom hüfthohen Bäumchen bis zur ausgewachsenen Nordmanntanne. Bei Familie Kracht kostet ein Baum im Durchschnitt 30 Euro. Fast neun Euro Versand kommen noch oben drauf.

WERBUNG


Lohnenswertes Saisongeschäft

Der Wettbewerb im Weihnachtsbaumversandhandel nimmt allmählich zu. Händlerin Kracht gehörte vor 20 Jahren zu den ersten Online-Anbietern. Mittlerweile muss sie gegen rund ein Dutzend Konkurrenten bestehen. „Viele versuchen, auf den Zug aufzuspringen, geben aber nach ein, zwei Jahren wieder auf“, sagt sie. Marketing und Logistik seien nicht mit Großhandel und Straßenverkauf vergleichbar. Dennoch: Für manch kleine Firma ist daraus ein einträgliches Saisongeschäft geworden. Der Sauerländer Online-Baumhändler etwa setzt dieses Jahr rund 150.000 Euro um.

Rund 500 Privatleute haben über den Onlineshop auf weihnachtsbaumversand.de bestellt, der Großteil aber sind Firmenaufträge. Wie jener eines niederländischen Tabakunternehmens, das allein 2.000 Bäume bestellt hat. „Das nutzt den Tannenversand als Anreiz für Mitarbeiter im Vertrieb, und um bei Kunden den Absatz zu erhöhen“, sagt Kracht. Tankstellen und Tabakshops, die besonders viele Zigarren verkaufen, bekommen als Lohn eine Tanne frei Haus.

Derweil blicken die klassischen Händler, etwa im Sauerland, wo sich auf Dutzenden Hektar die größten Nadelbaumplantagen Deutschlands aneinanderreihen, argwöhnisch auf die Wettbewerber im Netz. „Das ist schon eine ernstzunehmende Konkurrenz“, grummelt einer, der auch an diesem Tag bei Schneeregen und eisigem Wind am Rand einer Landstraße auf Kundschaft wartet. „Bei dem Wetter kommt eh kaum jemand“, klagt er. „Und einige Ältere bestellen ihren Baum jetzt lieber im Internet, das ist halt bequemer.“

Kracht setzt darauf, dass dieser Trend anhält. Sie will das Geschäft professionalisieren – und denkt darüber nach, im nächsten Jahr eine Art Verpackungsmaschine anzuschaffen und eine größere Industriehalle zu mieten. „Wir wollen das Geschäft weiter ausbauen und auf ein anderes Level bringen“, sagt Kracht, während sie rote Kunststoffkugeln an eine Tanne hängt. Viel Zeit bleibt ihr fürs Schmücken nicht. Denn schon morgen Vormittag kommt der nächste Lkw.

KONTEXT

10. Last-Minute-Tipp

Sie hatten keine Zeit, haben nichts gefunden oder können sich nicht entscheiden? 2017 fällt der Heiligabend auf einen Sonntag. Umso schwieriger könnte es für einige werden, noch an ein passendes Geschenk zu kommen. Dabei bieten Online-Shops nach nur wenigen Klicks eine wertvolle Alternative: Festmahl via Lieferdienst, online noch einen Gutschein buchen oder beispielsweise ein eBook verschenken, das noch am selben Abend gelesen werden kann.

9. Prüfen Sie die Rückgaberichtlinien

Umtausch: Bestellungen in Online-Shops dürfen innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen wieder zurückgegeben werden, das ist die gesetzliche Widerrufspflicht. Genauer hinsehen müssen Sie aber bei individuell produzierten oder in Schutzfolie verschweißten Artikeln, die geöffnet wurden. Auch bei versiegelten Waren, die nicht aus Gründen des Gesundheitsschutzes oder der Hygiene zur Rückgabe geeignet sind, wenn ihre Versiegelung nach der Lieferung entfernt wurde, gelten andere Regeln.

8. Bei Privat-Versand: Prüfen Sie die Paketpreise

Versand: Falls Sie Ihren Liebsten selbst etwas schicken möchten: Auch für den Versand von Paketen existieren Web-Portale, die einen Preisvergleich bieten.

7. Nutzen Sie Couponing- und Cashback-Portale

Durch den Gang zum Couponing- oder Cashbackportal können Sie oft nochmal zusätzlich sparen und Gutscheine der Online-Shops nutzen. Zehn oder 20 Prozent Rabatt sind keine Seltenheit, bei bestimmten Produktkategorien sind manchmal sogar noch größere Ersparnisse drin. Einige Plattformen haben sich mittlerweile zur Beratungsplattform entwickelt und bieten redaktionell aufbereitete Produktinformationen und unabhängige Kauftipps an.

6. Bedenken Sie Mehrkosten bei bestimmten Zahlverfahren

Bezahlung: Gute Online-Shops bieten in der Regel mehrere Möglichkeiten der Bezahlung an. Traditionell ist der Kauf auf Rechnung in Deutschland sehr verbreitet, doch letztendlich bietet er Ihnen nicht mehr oder weniger Sicherheit als andere digitale Bezahlverfahren. Online-Shops müssen Mehrkosten von bestimmten Bezahlverfahren anzeigen, achten Sie daher darauf.

5. Nutzen Sie die Vorteile des E-Commerce

Test: Die digitale Umkleidekabine ist längst Realität. Sie können die Webcam zum Beispiel als "Spiegel" nutzen und virtuell Brillen testen, Produkte in 3D-Videos von allen Seiten begutachten sich von virtuellen Beratern, ob Mensch oder Chatbot, virtuell persönlich beraten lassen. Nutzen Sie, was bereits möglich ist, zu Ihrem Vorteil.

4. Nutzen Sie die Vorteile des Multi-Channel-Handels

Viele Händler betreiben sowohl einen Online-Shop als auch stationäre Filialen. Wenn Sie online bestellen können, um das Produkt in der Filiale abzuholen, die vielleicht auf dem Weg zur Arbeit liegt, sparen Sie bares Geld für den Versand. Einige Händler bieten in der Filiale auch digitale Displays an mit der Verknüpfung zum Online-Shop. So können zum Beispiel individuelle Produkte zusammengestellt oder Produkte bestellt werden, die gerade nicht vorrätig sind.

3. Achten Sie auf Prüfsiegel

Shop: Es existieren diverse verbreitete und bekannte Prüfsiegel für Online-Shops, die Zuverlässigkeit, Professionalität und faire Preise garantieren. Hinter der Verleihung seriöser Prüfsiegel stecken umfangreiche Testverfahren. Nutzen Sie bevorzugt Shops mit Siegeln, denen Sie vertrauen. Doch Vorsicht: Manchmal sehen Siegel absichtlich wie bereits etablierte aus, sind aber leicht verändert und nicht echt. Im "realen" wie im digitalen Leben lohnt es sich, genauer hinzusehen.

2. Ein Preisvergleich schadet nicht

Preisvergleich: Es gibt unterschiedliche Preisvergleich-Portale, teilweise für alle Branchen, teilweise auch Portale nur für bestimmte Produkt-Kategorien. Ein Preisvergleich im Web vor dem Kauf kann Ihnen nicht schaden. Bedenken Sie zwar, dass auch die Portale in der Regel vom Kauf der dargestellten Produkte profitieren, doch Sie können auf diese Weise oft sparen. Achten Sie darauf, beim Endpreis inklusive Versandkosten zu vergleichen.

1. Der frühe Vogel fängt den Wurm

Recherche: Warten Sie nicht zu lange mit Ihren Bestellungen. Traditionell ist das Versandvolumen kurz vor Weihnachten extrem hoch. Obwohl die großen Händler und Paketdienste zusätzliches Personal einplanen, kann es zu Verzögerungen kommen. Daher warten Sie nicht zu lang.

Quelle

Weihnachten steht vor der Tür und ist schneller da als manchem Geschenkesuchenden lieb ist. Doch der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) schafft Abhilfe: Oliver Bohl, Vorsitzender der Fokusgruppe Digital Commerce im BVDW, gibt zehn Tipps, wie beim Shopping weniger schiefgehen kann.