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Weihnachten in Japan: Geschenketag im Konsumkanon

Es gibt zwar kaum Christen in Japan, aber dafür jede Menge Weihnachtssymbolik. Das Land feiert seine Geschenkekultur, und der Handel gleich mit.

Im China-Restaurant Dalian in Tokio tritt ein dünner Weihnachtsmann durch die Tür. Rasch tauscht er seinen roten Rock gegen eine schwarze Schürze und beginnt, Bestellungen aufzunehmen. „Ich habe eben draußen in einer Aktion des Nachbarschaftsvereins der Einkaufsstraße Bonbons verteilt“, erklärt der junge Japaner. Dabei ist Japan ein nahezu christenfreies Land. Trotzdem hat es die Geburtstagsfeier für Jesus schon lange vorurteilsfrei in den eigenen Konsumkanon eingemeindet.

Im gesamten Land hängen der Einzelhandel, Ämter und Firmen Weihnachtsschmuck und Lichterketten auf. Weihnachtsmänner und fremde Gaumenfreunden animieren die Kundschaft zusätzlich: Christstollen sind in Bäckereien der Renner, Truthahnschenkel in den Kühltruhen der Supermärkte. Und aus den Lautsprechern schallt vielerorts „Jingle Bells“.

Ein Grund für die Verbreitung des christlichen Fests ist Japans ausgeprägte Geschenkkultur. So werden mehrfach im Jahr rituell Präsente ausgetauscht. Auch bei geschäftlichen und privaten Besuchen ist eine kleine Mitgift üblich. Das Fest der Liebe entwickelte sich in dem Reigen dabei zu einem Fest der Liebenden. Junge Männer müssen ihre Freundinnen beschenken und zum Essen ausführen.

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Ansonsten hat sich die Geschenkindustrie auch dieses Anlasses bemächtigt – als zusätzlichen Kaufanreiz für das breite Angebot an Präsenten. Spezielle Pakete mit Kaffee, Salatöl oder Schinken, Packungen mit polierten Erdbeeren oder besonders schön gemaserten Melonen dürfen in keinem Supermarkt fehlen. Zum Christfest kommt es dann schon mal zu festlichen Fusionen, zum Beispiel einer Melone, auf deren Maserung in Goldbuchstaben „Merry X‘mas“ (Frohe Weihnachten) steht. Kostenpunkt: 70 Euro pro Stück.

Am 25. Dezember ist Weihnachten allerdings nahezu rückstandsfrei aus der Öffentlichkeit verschwunden. Dann bereitet sich das Land mit Hochdruck auf das eigene besinnliche Familienfest vor: den Jahreswechsel. Da gibt es anders als in Deutschland keine Feuerwerke, die Plausch sowie mitternächtliche Schrein- und Tempelbesuche stören. Allenfalls die Glocken der buddhistischen Tempel hallen durch Japans tatsächlich stille Nacht.