WDH/ROUNDUP/Weil für Gespräche in VW-Krise: 'Miteinander Klartext reden'

(Mehrere Fehler behoben: 3. Absatz (bekräftigte), 4. Absatz (tags) und viertletzer Absatz (Tausenderpunkt in 8.000) korrigiert.)

EMDEN/WOLFSBURG (dpa-AFX) - Im Streit um die Sparpläne bei Volkswagen DE0007664039 hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) das VW DE0007664039-Management und die Arbeitnehmerseite aufgefordert, zügig zu Gesprächen zusammenzukommen. Nach einer Phase der öffentlichen Debatte müssten beide Seiten nun an einem Tisch gemeinsam über Lösungen für mehr Wettbewerbsfähigkeit bei dem Konzern sprechen, sagte Weil nach einem Gespräch mit dem VW-Betriebsrat am Werk im ostfriesischen Emden.

"Das ist die klare Erwartung, die das Land Niedersachsen jetzt hat, an das Management, auch an die Interessenvertretung der Arbeitnehmerschaft: Sehr schnell jetzt zu beginnen, miteinander Klartext zu reden", sagte Weil.

Der Ministerpräsident, der auch im VW-Aufsichtsrat sitzt, bekräftigte erneut, keine Werksschließungen bei VW zu erwarten. "Wir haben die klare Erwartung, dass am Ende dieser Gespräche Lösungen gefunden worden sind, die die Diskussion um Standorte entbehrlichen", sagte der SPD-Politiker.

VW und IG Metall hatten tags zuvor angekündigt, die im Herbst anstehende Tarifrunde vorzuziehen und darin auch über die neuen Sparpläne verhandeln zu wollen. Die Gespräche könnten laut Gewerkschaft noch in diesem Monat beginnen.

Weil sprach zuvor fast eine Stunde im Emder VW-Werk mit rund 40 Vertreterinnen und Vertretern des Betriebsrats und der Gewerkschaft IG Metall über die aktuelle Situation. "Man spürt deutlich, dass die Ereignisse seit Beginn der letzten Woche große Betroffenheit bei Volkswagen, zum Beispiel hier am Standort, ausgelöst haben", sagte Weil. VW habe in seiner Geschichte viele schwierige Situationen durchlebt. "Bis jetzt ist es noch jedes Mal gelungen, zu gemeinsamen Ergebnissen zwischen Vorstand und Arbeitnehmerschaft zu gelangen und ich wüsste nicht, warum das dieses Mal nicht gelingen soll." Niedersachsen wolle die Gespräche unterstützen. Das Land hält 20 Prozent der Stimmrechte im VW-Konzern.

Ex-VW-Chef Diess lobt Blumes Sparkurs

Unterdessen gab der frühere VW-Chef Herbert Diess seinem Nachfolger Oliver Blume Rückendeckung für den neuen Sparkurs in Wolfsburg. Die von VW angekündigten harten Einschnitte seien unvermeidlich, sagte er in zwei Interviews mit dem Magazin "Stern" und der "Wirtschaftswoche". Europas größter Autobauer müsse jetzt seine Hausaufgaben machen, die Produktivität verbessern und die Effizienz steigern. "Das sind Themen, die man lange vor sich hergeschoben hat", sagte Diess im "Stern".