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Wasserstoff aus Dresden: Start-up Sunfire plant sein erstes Großprojekt

Große deutsche Kunden investieren Millionen in das Energie-Start-up. Doch für den ersten großen Betrieb zieht es die Dresdner nach Norwegen.

Obwohl es das kleine Unternehmen Sunfire schon seit zehn Jahren gibt – so viel Aufmerksamkeit wie in den vergangenen Monaten haben die Dresdener wohl noch nie bekommen. Alle wollen raus aus den fossilen Brennstoffen und rein in die grüne Zukunft, ganz besonders in der Industrie.

„Die Menschen verstehen langsam, dass wir von einer reinen Stromwende hin zu einer wirklichen Energiewende kommen müssen“, erklärt Mitgründer Nils Aldag das gestiegene Interesse der Öffentlichkeit.

Sunfire hat sich genau das zum Ziel gesetzt: Mithilfe des Elektrolyseverfahrens, also der Spaltung von CO2 und Wasser durch grünen Strom, produziert das Unternehmen Produkte, für die man sonst Erdöl oder Erdgas braucht. Vom synthetischen Kraftstoff bis hin zum Methan-Ersatz. „Seit fünf Jahren wissen Menschen in der Energiewelt, was Power-To-X ist, das Verständnis für das Thema ist drastisch gewachsen“, beobachtet Aldag.

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Auch vonseiten der Politik erfährt die vielversprechende Technologie seit Kurzem Unterstützung. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat gerade erst 20 Labors ausgelobt, um Wasserstoff-Projekten mehr Experimentiermöglichkeiten zu geben. Dass die Wirtschaft an das Thema glaubt, dafür ist Sunfire ein gutes Beispiel.

Erst im Januar sammelte die Firma in einer neuen Finanzierungsrunde 25 Millionen Euro ein. Der größte Teil kommt von dem Industriekonzern Paul Wurth. Auch der französische Ölmulti Total sieht Potenzial, er investiert schon länger in die Dresdener.

Bei der Gründung 2009 sah das noch ganz anders aus. Nur mithilfe von Carl Berninghausen, der die nötigen Investoren an Land zog, konnten Aldag und sein Schulfreund Christian von Olshausen das Startkapital besorgen, immerhin vier Millionen Euro. „Heute ergänzen wir uns perfekt“, sagt Aldag über das Führungstrio. Während der 40-jährige Olshausen sich als Wirtschaftsingenieur um die technischen Entwicklungen kümmert, leitet Aldag den kaufmännischen Bereich und der 62-jährige Berninghausen als CEO die Geschäfte.

Kunden kommen in erster Linie aus der Industrie, sprich Raffinerien, Stahlwerke wie Salzgitter oder Chemiekonzerne, auch Audi kooperiert mit dem Wasserstoff-Start-up. „Technisch gibt es keinen Hinderungsgrund für die Technologie“, sagt Aldag. Trotzdem sind alle laufende Projekte nicht wirtschaftlich. „Strom ist in Deutschland einfach zu teuer“, sagt der gebürtige Hamburger.

Energie aus erneuerbaren Quellen, die zur Produktion von Wasserstoff eingesetzt wird, müsse von einem Teil der Strompreis-Umlagen, etwa von der EEG-Umlage, befreit werden, fordert der 33-Jährige. Solange das nicht passiere, sei er sich nicht sicher, ob Deutschland der richtige Ort für eine sogenannte Power-To-Fuel-Anlage im großen Maßstab sei.

Deswegen soll der erste große Betrieb von Sunfire fern der Heimat in Norwegen entstehen. „Aber das Gute an der Technologie ist ja, dass man das Ergebnis in Form von Kraftstoffen, Gasen oder Molekülen überall hin transportieren kann.“ Dass sich die nötigen Abnehmer in Europa finden werden, daran hat Aldag keinerlei Zweifel.