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Was der Aktiensplit für Amazon-Aktionäre bedeutet

Der zweitwertvollste Internetkonzern der Welt hat es getan: Amazon hat in der vergangenen Woche erstmals seit 23 Jahren wieder einen Aktiensplit angekündigt. Obwohl die Neuaufteilung der Aktien fundamental nichts ändert, könnte die Ankündigung dennoch bei Interessierten psychologisch etwas verändern.

Amazon Geschäft boomt – besonders in der Corona-Krise (Foto: © Amazon)
Amazon Geschäft boomt – besonders in der Corona-Krise (Foto: © Amazon) (© Amazon)

Andy Jassy hat’s auch nicht leicht. Rund ein Jahr ist die Ankündigung her, vor der sich Amazon-Aktionäre seit Jahren gefürchtet hatten. Jeff Bezos, Gründer und CEO des inzwischen knapp 28 Jahre alten E-Commerce-Giganten, würde im dritten Quartal 2021 den Chefposten bei Amazon abgeben. Tatsächlich hatte es der zweitreichste Mann der Welt eilig und räumte bereits in der ersten Juliwoche den Sessel.

Seitdem befinden sich die Anteilsscheine des nach Alphabet zweitwertvollsten Internetkonzerns im stetigen Abwärtstrend. Seit Übernahme der Amtsgeschäfte durch Jassy vor mehr als acht Monaten hat die Amazon-Aktie 21 Prozent an Wert verloren, seit Jahresbeginn 13 Prozent, aber selbst im Jahresvergleich notieren die Anteilsscheine um 5 Prozent im Minus.

Amazon-Aktie notiert auf dem Niveau von Juni 2020

In anderen Worten: Es läuft einfach nicht mehr bei dem Interneterfolgskonzern, der seine Anleger seit dem Börsengang 1997 mit üppigen Renditen nur so verwöhnt hat. Wirklich wahr: Wer beim Börsengang vor 25 Jahren für tausend Dollar Amazon-Aktien gekauft hätte, wäre heute knapp zweifacher Dollar-Millionär.

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Angesichts solch steiler Zuwächse dürften sich Amazon-Aktionäre in den letzten zwei Jahren durchaus das ein oder andere Mal die Frage gestellt haben, ob die beste aller Welten inzwischen hinter dem Internetpionier liegt. Der Chartentwicklung ist die Stagnation anzusehen: Aktuell notiert die Amazon-Aktie bei 2900 Dollar, vergangene Woche wurden aber auch schon Notierungen von 2671 Dollar festgestellt – das ist der tiefste Stand seit Juni 2020.

Andy Jassy kündigt Aktensplit im Verhältnis 20:1 an

Für den 54-jährigen Amazon-Chef hat die Underperformance offenkundig ein nicht mehr akzeptables Niveau erreicht, denn Jassy kündigte vergangene Woche außer der Reihe einen Aktiensplit im Verhältnis von 20:1 und einen Aktienrückkauf über 10 Milliarden Dollar an. Als „Financial Engineering“ werden die Maßnahmen zur Steigerung des Shareholdervalues (auf Deutsch: des Aktienwertes) gerne beschrieben und in der vergangenen Dekade von Carl Icahn bei Apple angewandt.

Der „Corporate Raider“ regte 2013 bei Apple-CEO Tim Cook die Ausweitung der Aktienrückkäufe und eines Aktiensplits an. Kaum ein Jahr nach Icahns Einstieg bei Apple kündigte der iKonzern tatsächlich einen Aktiensplit an. Ergebnis: Die Apple-Aktie legte im ersten Halbjahr nach der Ankündigung um rund 50 Prozent zu. Im Sommer 2020 wiederholte Cook den Kunstgriff und konnte sich abermals um stattliche Kurszuwächse von 50 Prozent binnen einem Jahr bzw. gar 80 Prozent binnen eineinhalb Jahren freuen. Die Tesla-Aktie kletterte nach gleicher Kurskosmetik innerhalb des gleichen Zeitraums in der Spitze gar um das Fünffache.

Warum splitten Unternehmen ihre Aktien?

Dabei ändert sich fundamental nichts: Aktionäre bekommen zwar mehr Aktien zugeteilt, der Unternehmenswert und das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bleibt aber gleich, da sich der Kurs entsprechend verringert. Im Falle Amazons bekommen Anteilseigner für eine Bestandsaktie nun 19 neue zugeteilt. Dafür verringert sich Amazons Aktienkurs, der aktuell bei rund 2900 Dollar notiert, dann rechnerisch um den Faktor 20, also auf 145 Dollar.

Der optisch günstigere Preis soll sich jedoch – zumindest in Theorie – förderlich auf den Kurs auswirken. Einerseits ermöglicht das günstigere Kursniveau den Einstieg für Kleinanleger. Nicht jeder mag sich eine Aktie für knapp 3000 Dollar mal eben so leisten können – bei 150 Dollar sieht das jedoch ganz anders aus; die Aktie ist plötzlich erschwinglich geworden.

Der Dow-Faktor: Amazon könnte bald in den Eliteindex aufsteigen

Andererseits entfaltet der Aktiensplit gerade auf Kleinanleger psychologisch seine Wirkung: Eine kleiner Kurs von 150 Dollar wirkt im Verhältnis zu 3000 Dollar attraktiver und chancenreicher. Eine Wertsteigerung auf 200 Dollar erscheint psychologisch erreichbarer als ein Sprung auf 4000 Dollar, obwohl in beiden Fällen ein Kurszuwachs von 25 Prozent benötigt wird.

Als Sonderfaktor winkt zudem der Aufstieg in den Dow Jones, der Amazon bislang wegen der Höhe des Aktienkurses ebenso verwehrt blieb wie dem Internetrivalen Alphabet, der knapp einen Monat zuvor seinen Aktiensplit im gleichen Verhältnis von 20:1 ankündigte. Weil der US_Eliteindex die Mitglieder preisgewichtet und nicht nach dem tatsächlichen Unternehmenswert führt, war den beiden Internetriesen der Weg bislang versperrt. Werden die Aktien dagegen gelistet, müssen Indexfonds die Anteile zusätzlich kaufen, was die Papieren oftmals im Vorfeld Auftrieb verleiht.

Anleger reagierten nach Amazons Aktiensplitankündigung vergangene Woche entsprechend und schickten die Anteilsscheine schnell um sechs Prozent nach oben. Effektiv tritt der Split erst in knapp drei Monaten in Kraft: am 6. Juni.

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