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Warum viele Arbeitgeber in Japan Frauen das Tragen von Brillen verbieten

Viele Arbeitgeber in Japan verbieten Frauen das Tragen von Brillen. Dahinter stecken jedoch mehr als sexistische Einstellungen gegenüber Frauen, wie eine Betroffene vermutet.

Wieso sollte die Brille ein Problem sein? (Bild: ddp/imageBROKER/Hans-Martin Dewi)
Wieso sollte die Brille ein Problem sein? (Bild: ddp/imageBROKER/Hans-Martin Dewi)

Dass man als Brillenträger gehänselt und als "Brillenschlange" verspottet wurde, gehört – vielerorts zumindest – der Vergangenheit an. Brillen sind längst ein schickes modisches Accessoire, für das man sich nicht schämt, sondern es gerne herzeigt. In Japan ist das offenbar anders. Im Land der aufgehenden Sonne scheinen die Zeichen nicht auf Brille zu stehen. Mehr noch: In manchen Branchen der japanischen Arbeitswelt scheinen die praktischen Seehilfen sogar verpönt zu sein. Vor allem bei Frauen möchten viele Arbeitgeber keine Gläser und Gestelle sehen.

Besonders in Branchen mit viel Kundenkontakt gilt offenbar die Devise: Lieber Kontaktlinse als Brille. Warum das so ist? Eine japanische Kundenservice-Mitarbeiterin, die in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin Business Insider Japan lieber anonym bleiben möchte, hat so manchen Verdacht. Eine ihrer Vermutungen: Frauen dürfen keine Brille tragen, weil sie ohne angeblich weiblicher aussehen würden. "Als mein Vorgesetzter mir die Botschaft mitteilte, hat es gewirkt, als sei das Verbot etwas völlig normales", sagt sie. "Ich habe mir daraufhin gedacht, dass wir keine Brillen tragen dürfen, um femininer auszusehen." Und weiter: "Es wirkt, als würden Frauen nur nach ihrer Schönheit und ihrem femininen Auftreten beurteilt. Ich kann das einfach nicht nachvollziehen."

Kulturelles Problem

Neben solchen sexistischen Auffassungen gesellt sich ein bestimmtes Schönheitsideal. Zudem sind in Japan ein traditionelles Welt- und Menschenbild offenbar noch immer handlungsprägend. Auch hier haben Frauen vor allem in der Arbeitswelt das größere Nachsehen. In vielen japanischen Unternehmen gelten Richtlinien, die es ihnen untersagen, ein allzu auffälliges Make-Up zu benutzen. Schminke, Lippenstift und Haarstyling, die den gesellschaftlichen Vorstellungen nicht entsprechen, sind vielfach untersagt. Als erstrebenswert gelten natürliches Aussehen und ein gesundes Hautbild.

Japanese man wearing protective mask in Tokyo.
Viele Japaner tragen als Schutz vor Infektionen Gesichtsmasken. (Bild: Getty Images)

Selbst die in Japan oft gebrauchten Gesichtsmasken, die die Menschen als Schutzmaßnahme vor Krankheitserregern tragen, werden in der Arbeitswelt oft tabuisiert, wie es bei Business Insider Japan weiter heißt. Von diesem Verbot sind nicht nur Frauen betroffen. Auch das Unternehmen, für das die genannte Kundendienst-Mitarbeiterin arbeitet, untersagt seinen Angestellten das Tragen von Mundschutz. Für die Frau ist das Vorgehen ihrer Arbeitgeber daher nicht nur ein Symptom für eine sexistische Haltung. Es geht darüber hinaus vielmehr um personelle Nivellierung, wie sie vermutet. "Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr glaube ich, dass wir alle einheitlich aussehen sollen – wie ein Sportteam", fügt sie hinzu.