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Warum sind überhaupt US-Soldaten in Deutschland?

Vor kurzem kündigte US-Präsident Donald Trump den Abzug von US-Soldaten aus Deutschland an. Inzwischen scheint es so, als ob der Republikaner seine Drohung nicht wahr werden lässt. Aber warum sind die Soldaten überhaupt in Deutschland?

Das US-Militär unterhält mehrere Standorte in Deutschland. (Bild: Christof Stache / AFP)
Das US-Militär unterhält mehrere Standorte in Deutschland. (Bild: Christof Stache / AFP)

Kurz gesagt: Die etwas mehr als 30.000 Soldaten (Angabe der deutschen Bundesregierung von 2018) in Deutschland sind ein Überbleibsel der Besatzungszeit nach dem zweiten Weltkrieg. Zwar war die BRD schon 1954 wieder selbst für ihre Verteidigung zuständig, ein NATO-Vertrag von damals aber ermöglicht die Stationierung der US-Soldaten in Deutschland noch heute.

Gelagert sind diese in fünf Garnisonen: USK Ansbach, USK Bayern, USK Rheinland-Pfalz, USK Stuttgart und USK Wiesbaden. Der Deutschen Welle zufolge (Stand: Juni 2020) entfallen auf diese fünf Standorte etwa 29.000 Soldaten. Weitere 9.500 Luftstreitkräfte seien quer über das ehemalige Gebiet der BRD verteilt, unter anderem in den Stützpunkten Ramstein und Spangdahlem in Rheinland-Pfalz.

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Die Anzahl der Truppen hat derweil schon stark nachgelassen. Seit 2006 ist etwa die Hälfte der Soldaten abgezogen worden, nach dem zweiten Weltkrieg waren es noch rund 200.000 US-Amerikaner gewesen. Übrigens: Nach dem Vertrag von 1954 dürften unter anderem auch Frankreich und Großbritannien Truppen in Deutschland stationieren.

Fragwürdige Drohnenangriffe über Ramstein

Während es für die europäischen Staaten aber kaum einen geographischen Vorteil bedeuten würde, Soldaten in Deutschland zu unterhalten, ist es für die USA doch noch immer ein wichtiger Bestandteil der eigenen Verteidigungsstrategie.

Das sorgte in der Vergangenheit schon mehrfach für manche politische Diskussion. So etwa flogen die USA aus der deutschen Basis Ramstein Drohnenangriffe, diese können aufgrund der Erdkrümmung nicht aus den USA gesteuert werden. Die Bundesregierung ist nach einem Urteil des Oberverwaltungsgericht Münster dazu angehalten, derartige Angriffe kritisch und aktiv zu überwachen.

Der Spiegel hatte schon 2015 Zugang zu eigentlich geheimen Dokumenten erlangt und deren Inhalte öffentlich in Frage gestellt: Über Ramstein würden die Daten für alle Drohnenangriffe im Nahen Osten geschickt. Die Bundesregierung war, so die Vorwürfe des Spiegels, über die Vorgänge dort größtenteils durchaus im Bilde.

“Dringender Handlungsbedarf”: Maas will mit USA sprechen

Internationale Zusammenarbeit im Fokus

In anderen Standorten steht insbesondere die internationale Zusammenarbeit im Vordergrund. Wenige Truppen aus Frankreich und den Niederlanden sind noch in Deutschland stationiert, teilen sich ihre Lager aber zu sehr großen Anteilen mit der Bundeswehr.

Die USA treten in Deutschland weniger integrativ auf, haben aber doch einige Überschneidungen. Gemeinsame Einsätze in Asien und Afrika sind einer der Gründe, warum die Militärpräsenz noch immer so hoch ist. Bereits 2013 hatte eine US-Studie diverse Einsparungen empfohlen, die teilweise auch umgesetzt wurden.

Große Wichtigkeit erkannte die Studie damals in den Standorten rund um Kaiserslautern (u.a. das umstrittene Ramstein), in Spangdahlem, Stuttgart und Wiesbaden.

“Die US-Truppen in Deutschland dienen vor allem zur schnellen Unterstützung von Kräften, die aus den USA kommen, mit Logistik, Verwaltung oder Kommunikation. Die einzigen echten Kampftruppen, die wir haben, sind im bayerischen Vilseck stationiert. Das ist es. Alles andere ist nötig, um amerikanische Einheiten etwa auf dem Weg nach Afrika oder in den Mittleren Osten zu unterstützen”, erklärte Ex-General Ben Hodges im Juni 2020 gegenüber dem RND.

US-Soldaten stützen lokale Wirtschaft

Auch wenn die USA Deutschland mit ihren Soldaten nicht mehr helfen, sondern vielmehr nur noch eigenen Nutzen aus der Stationierung ziehen, haben die Soldaten doch indirekt eine positive Wirkung auf die Gegend rund um die Stationen.

So regte sich nach der Drohung Trumps durchaus lokaler Widerstand gegen einen Abzug der US-Truppen. Diese sind oft ein wichtiger Wirtschaftsfaktor durch ihren Konsum vor Ort. 2019 unterstützte Deutschland die stationierten Truppen wohl noch mit rund 60 Millionen Euro bei, unter anderem, Baumaßnahmen.

Lesen Sie auch: Führende Senatoren gegen US-Truppenabzug aus Deutschland

Warum also die Trump-Drohung?

Für Trump sind die Truppen in Deutschland also durchaus nützlich. Warum drohte er also mit einem Abzug? Für den US-Präsident war das wohl ein politisches Manöver, um Deutschland zu mehr Ausgaben in der Verteidigung zu bringen. Demokraten wie Republikaner widersprachen seinem Vorhaben schnell.

“Das wäre ein Geschenk für Russland”, verdeutlichte etwa Parteikollege Mitt Romney. Auch Kanzlerin Angela Merkel zeigte sich im Gespräch mit der SZ überrascht: “Amerikanische Truppen in Deutschland dienen sowohl dem Schutz Deutschlands und des europäischen Teils der Nato als auch den Interessen der Vereinigten Staaten von Amerika.”

Möglich wäre ein Abzug der US-Truppen nach Polen, wo noch ein Standort der USA betrieben wird. Doch Deutschland scheint, das versprach Merkel, immerhin etwas einzulenken: “In Deutschland wissen wir, dass wir mehr für die Verteidigung ausgeben müssen.”

VIDEO: Polnischer Staatschef Duda freut sich auf US-Soldaten