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Warum schafft es die Deutsche Bank nicht aus der Krise?

Der Vertrag des Vorstandschefs John Cryan läuft noch bis 2020 – Chefaufseher Paul Achleitner möchte ihn aber wohl schon jetzt absetzen. (Bild: AFP)
Der Vertrag des Vorstandschefs John Cryan läuft noch bis 2020 – Chefaufseher Paul Achleitner möchte ihn aber wohl schon jetzt absetzen. (Bild: AFP)

Drei Verlustjahre in Folge, Rückschläge beim Sanierungskurs, der Aktienkurs im Keller und nun folgt auch noch eine peinliche Personaldebatte. Was ist nur los in Deutschlands größtem Kreditinstitut?

Schlechte Aussichten nach drei Verlustjahren

Im Jahr 2017 meldete die Deutsche Bank das dritte Verlustjahr in Folge. Im Schlussquartal fielen die Erträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr rutschten sie von 30 Milliarden Euro auf 26,4 Milliarden Euro ab. Deutschlands größtes Geldhaus begründete den Verlust mit der amerikanischen Steuerreform. Nun bereitet die Bank ihre Anleger auf ein schwaches erstes Quartal 2018 vor. Aussagen von Finanzchef James von Moltke über Belastungen von 450 Millionen Euro im Investmentbanking schickten die Aktien der Deutschen Bank erneut auf Talfahrt. Alleine im noch jungen Jahr 2018 ist der Aktienkurs der Deutschen Bank um knapp 30 Prozent gesunken.

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Größten Anlass zur Sorge bereitet das Investmentbanking. Dieses Geschäftsfeld war in den vergangenen Monaten durch geringe Erträge aufgefallen. Nun wird nach schwachen Geschäftsfeldern gefahndet. Derzeit werde jede Geschäftseinheit auf ihre Ertragsstärke hin angesehen, erfuhr das „Handelsblatt“ aus Finanzkreisen, die damit Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg bestätigten. Erst vor kurzem sickerte durch, dass die Bank im Investmentbanking 500 Stellen streichen will.

Rückzug der HNA-Holding und Rechtsstreitigkeiten

Der Rückzug der umstrittenen HNA-Holding macht der Deutschen Bank zusätzlich zu schaffen. Der chinesische Großinvestor musste in seiner akuten Liquiditätsnot bereits einen Teil seines in der Kapitalerhöhung 2017 erworbenen knapp 10-prozentigen Anteils an der Deutschen Bank schon wieder zu Geld machen und sorgt damit für Verunsicherung der Anteilseigner. Zudem wird die Bilanz und das Vertrauen in die Deutsche Bank von den andauernden Rechtsstreitigkeiten in den USA belastet.

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In einer nun erzielten Einigung im sogenannten Libor-Skandal verpflichtete sich die Deutsche Bank vor dem Bezirksgericht in Manhattan auf eine Strafzahlung von 240 Millionen US-Dollar.

Diskussion um den Chefposten

Die große Verunsicherung, die derzeit bei den Mitarbeitern der Deutschen Bank herrscht, wird vor allem von Chefaufseher Paul Achleitner ausgelöst. Der möchte allem Anschein nach nämlich Vorstandschef John Cryan absetzen. Gleich drei Kandidaten habe Achleitner im Blick – mit dem Goldman-Sachs-Vize-Chairman habe Richard Gnodde als Favorit aber bereits abgesagt, berichtet die „Times“. Der Zeitung zufolge sind auch Unicredit-Chef Jean Pierre Mustier und Bill Winters, Chef der britischen Bank Standard Chartered als mögliche Kandidaten für den Chefposten bei der Deutschen Bank im Gespräch.

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„Es ist klar, dass das Verhältnis zwischen dem Vorstandschef und dem Aufsichtsratschef zerbrochen ist”, zitiert die „Times“ einen Insider. Nun wandte sich der 57-jährige Cryan in einer Botschaft an die Belegschaft und beteuerte, an der Spitze von Deutschlands größtem Geldhaus bleiben zu wollen. Differenzen zwischen ihm und Achleitner wies er zurück: „Wir müssen uns weiter darauf konzentrieren, unsere mit dem Aufsichtsrat abgestimmte Strategie umzusetzen. Hier gibt es keinen Dissens”, schrieb der Brite in seiner „Nachricht zur aktuellen Lage”.

Umstrittene Mitarbeiter-Boni in Milliarden-Höhe

Hinzu kommt die öffentliche Diskussion über die mehr als zwei Milliarden Euro an Boni, die die Bank ihren Mitarbeitern trotz der Verluste für 2017 zahlt. Insgesamt zahlte die Deutsche Bank für das vergangene Geschäftsjahr Boni in Höhe von 2,3 Milliarden Euro aus. 2016 hatte sie lediglich 546 Millionen Euro an Boni gezahlt. Der Großteil der Sonderzahlungen, 1,3 Milliarden Euro, geht an die Investmentbanker. Politiker hatten die Bank für ihre Boni-Zahlungen scharf kritisiert. „Die diesjährige variable Vergütung ist eine einmalige Investition, um der neuen Führung unserer Unternehmens- und Investmentbank die Chance zu geben, unsere Marktposition zu sichern und auf ausgewählten Geschäftsfeldern auszubauen“, verteidigte hingegen Cryan die Zahlungen.