Warum Mikroplastik so gefährlich ist
Unsere Umwelt versinkt im Plastikmüll. Doch es ist nicht nur die offensichtliche Verpackung oder Tragetasche, die zum Problem wird. Vielmehr lauert eine besondere Gefahr im nahezu unsichtbaren Mikroplastik, das sich überall in unserem Alltag versteckt, vom Duschgel bis zur Fleecejacke. Indem wir beim Einkauf genau hinsehen, kann jeder etwas für die Umwelt und seine Gesundheit tun.
Mit einer Größe von weniger als fünf Millimeter ist Mikroplastik mit dem bloßen Auge oft kaum zu erkennen. Und doch begegnen wir den Kunststoffteilchen fast überall im Alltag, wir duschen mit ihnen, reiben sie uns in Gesicht oder tragen sie am Körper.
Was ist eigentlich Mikroplastik?
Experten unterscheiden zwischen primärem und sekundärem Mikroplastik. Erstere benutzt die Industrie in Pellets oder Granulaten für Kosmetik und Pflegeprodukte. Handelt es sich dagegen um größere Plastikteile, beispielsweise ein Tüte, die mit der Zeit zerfallen und so die winzigen Partikel freisetzen, spricht man von sekundärem Mikroplastik.
No zu To-Go: Die größten Sünden für unterwegs
Unsichtbarer Kunststoff in Kosmetik
Ausgerechnet in den Produkten, die wir für unsere Hautpflege verwenden, stecken die winzigen Teilchen besonders häufig. Sie werden in Peelings zur Hautreinigung verwendet, sind als Antistatika in Shampoos zu finden und kommen als Bindemittel in Duschgelen und Cremes zum Einsatz. Wir benutzen sie in Deos, Rasierschaum und Sonnencreme. Auch Wimperntusche, Lidschatten und Make-up machen da keine Ausnahme.
Günstig coole Kleidung shoppen! 10 Tipps für Secondhand-Schnäppchenjäger
Wer denkt, das gilt nur für die billigen Produkte, der irrt. Auf der Einkaufsliste im Ratgeber Mikroplastik des Bund für Umwelt und Naturschutz finden sich günstige wie teure Kosmetika. Wie aber lassen sich Kunststoffpartikel entlarven? Für den Verbraucher ist das nicht immer leicht.
Aufmerken sollten Sie bei folgenden Inhaltsstoffen: Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyethylenterephtalat (PET), Polyester (PES), Polyamid (PA), Polyurethan (PUR), Polyimid (PI), Acrylat (ANM) und Polyquaternium weisen auf Mikroplastik hin. Auch hinter Begriffen wie Polymethylmethacrylat, Nylon-6 oder Polyethylenterephthalat verbergen sich Kunststoffe. Die beste Alternative sind Naturkosmetik-Marken. Zertifizierte Produkte dürfen kein Mikroplastik verwenden. Die Hersteller setzen stattdessen auf pflanzliche oder mineralische Stoffe.
Der Umwelt zuliebe: Diese Dinge gehören nicht in die Toilette
Mikroplastik aus der Kleidung
Nicht genug damit, dass wir uns damit pflegen, wir tragen auch oft genug versteckte Schadstoffe. Die kuschelige Fleecejacke? Kunststoff. Die neue, funktionelle Sporthose? Mikroplastik. Jedes Kleidungsstück aus synthetischen Fasern enthält die Partikel. Das Problem: Pro Wäsche können sich hunderttausende Fasern aus den Textilien lösen und ins Abwasser gelangen.
1 Produkt, 10 Nutzen! Zahnpasta kann mehr als nur Zähne reinigen
Waschmaschinen und Kläranlagen können am Ende nicht alles herausfiltern und so versickert das Plastik in der Umwelt. Mit dem Klärschlamm werden die Fasern außerdem auf die Felder gekippt und finden so zusätzlich ihren Weg in die Böden. Spezielle Waschbeutel können verhindern, dass sich die Fasern auswaschen. Aber wirklich schützen kann sich nur, wer komplett auf Kleidung aus Naturfasern setzt. Also Leinen, Seide, Baumwolle oder Hanf.
Neues Konzept: Die Müllabfuhr fürs Meer
Gefahr für uns und unsere Umwelt
In der Umwelt verbleibt Kunststoff Hunderte von Jahren. Besonders unsere Weltmeere leiden unter der Plastikflut. Im nordwestlichen Mittelmeer findet man laut dem Umweltbundesamt (UBA) auf zwei Plankton-Tierchen ein Teilchen Mikroplastik. Mikroplastik ist für die Umwelt so gefährlich, weil es aufgrund seiner Oberflächenstruktur Giftstoffe anzieht, wie etwa Insektizide, Farbstoffe und organische Chlorverbindungen. Damit setzt es einen verheerenden Dominoeffekt in Gang: die Lebewesen in Gewässern fressen die Teilchen oder nehmen sie anderweitig auf. Über Fische, Muscheln und Säugetiere landen die Gifte dann auch auf unseren Tellern und schließlich im Körper.
Recycling: Edeka testet Mehrweg-Dosen an der Wursttheke
Und auch wenn laut dem Bundesumweltministerium “nach bisherigem Wissensstand” keine Gesundheitsgefährdung durch die Aufnahme über Lebensmittel besteht, fordern Umweltschützer von der Politik ein striktes Verbot von Mikroplastik in Gebrauchsgütern. Gutes Vorbild ist Großbritannien: Hier ist Mikroplastik seit Anfang Januar 2018 in Kosmetikprodukten nicht mehr enthalten.
Im Video: Tipps für weniger Plastik im Badezimmer