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Warum es Aldi & Co jetzt schwerer haben

An Weihnachten sind die Karten im Lebensmittelhandel anders verteilt. Die Discounter haben es schwerer, Gewinner sind die Supermärkte. Zu Corona-Zeiten gilt das einmal mehr.

Amberg, Germany - February 26, 2018: Advertising leaflets of some German supermarket chains. Logos and brands are visible. Lidl, Aldi Süd, Penny Markt, Norma, Netto, Edeka, Real, Rewe.
(Bild: Getty Images)

Traditionell erweitern die Discounter vor Weihnachten ihre Sortimente. Zu den Festtagen gönnt man sich einfach etwas. Rinderbraten, guter Wein und auch in den Kühlregalen locken ausgefallene Spezialitäten aus aller Herren Länder.

Die dürfen auch gern mal um einiges teurer sein, als die herkömmliche Discounter-Ware. Denn zum Fest achten die Kunden weniger auf die Preise. Aber genau das ist auch der Grund, warum Verbraucher im Weihnachtstrubel lieber in Supermärkten einkaufen gehen. Dadurch schrumpft der Marktanteil für die Discounter in den Wochen vor dem Fest, die Supermärkte profitieren.

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Sicherheit geht vor

In diesem Jahr werden es die Discounter in den Wochen vor Heiligabend aber noch deutlich schwerer haben, als in den Jahren zuvor. Schuld daran ist die Pandemie. „Die Konsumenten werden in diesem Jahr zu Weihnachten seltener einkaufen gehen als vor der Pandemie. Und sie werden dabei häufig Supermärkten und kleinen Verbrauchermärkten den Vorzug geben, weil sie dort alle Einkäufe auf einmal erledigen können, aber auch, weil sie sich dort sicherer fühlen, als in den eher beengten Discountern“, prognostiziert der Handelsexperte Fred Hogen vom Marktforschungsunternehmen Nielsen.

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Denn die Pandemie hat das Einkaufsverhalten der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger nachhaltig verändert. Die Menschen machen sich seltener als früher auf den Weg zum Einkaufen, aber dafür packen sie mehr in die Einkaufswagen, wie eine Nielsen-Umfrage unter 20 000 Haushalten ergab. Und: Die Verbraucher gehen meist nur noch in ein Geschäft, nicht in zwei oder drei Läden. Von One-Stop-Shopping reden die Experten.

Das vielfältige Angebot der Supermärkte zieht die Kunden an

Gewinner dieses Trends sind bislang Edeka, Rewe und Co. Die Supermärkte profitierten in den vergangenen Monaten von ihren vielfältigen Angeboten, „mit denen so manche Konsumenten den fehlenden Restaurantbesuch kompensieren“, urteilt der Handelsexperte der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), Robert Kecskes.

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Zwischen Januar und Oktober stiegen die Umsätze der Supermärkte nach den GfK-Daten um 16,6 Prozent. Aldi, Lidl und die anderen Discounter wuchsen dagegen „nur“ um 9 Prozent. „Ihre Kunden kaufen in der Pandemie häufiger im Supermarkt, statt in der Discounterfiliale ein“, meint Kecskes.

Ausgefallene Angebote bei Discountern

Die Discounter kämpfen derweil weiter um die Kundschaft. So präsentiert sich Lidl in diesem Jahr etwa mit einer aufwendigen Kampagne als „Dein Weihnachtsmarkt“ und „Ein-für-alles-Shop“, in dem Kunden nicht nur Lebensmittel und festliche Leckereien der hauseigenen Marke Deluxe einkaufen können, sondern Weihnachtsgeschenke gleich noch dazu. Und auch der Edeka-Discounter Netto wirbt in diesem Jahr mit dem Motto „Einer für alles. Alles für günstig.“

Von Rinderfilet bis Champagner

Der kleine Luxus zum Fest hat sich in den vergangenen Jahren ohnehin zum festen Bestand des Angebots der Discounter entwickelt. Neben Hackfleisch finden sich vor dem Fest plötzlich ganze Rinderfilets in den Kühltruhen, neben jungem Gouda in Scheiben ein französischer Tête de Moine, der fast fünf Mal so viel kostet.

Aldi Süd hat in diesem Jahr sogar Edel-Champagner der Marke Veuve Cliquot für knapp 37 Euro pro Flasche ins Angebot aufgenommen. Und bei Lidl kann der Kunde eine Weihnachtsgans bestellen – und der Bequemlichkeit halber sogar den Weihnachtsbaum gleich dazu.

Delikatessen sind bei Discountern zu Weihnachten ein Muss

Doch dürfte all das überwiegend der Schadensbegrenzung dienen. „Ich sehe im Moment keinen Weg, wie die Discounter sich in diesem von Corona geprägten Jahr gegen Supermärkte und kleine Verbrauchermärkte behaupten können“, meint Hogen. Aldi, Lidl und Co. hätten dennoch gar keine andere Wahl, als vor dem Fest verstärkt Delikatessen anzubieten.

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„Ihr Angebot an kleinem Luxus ist für die Discounter in diesem Jahr noch unverzichtbarer als sonst, denn die Konsumenten wollen sich in der Corona-Krise verwöhnen. Das müssen Aldi, Lidl und Co. in ihrem Angebot berücksichtigen, wenn sie nicht weitere Marktanteile an die Supermärkte verlieren wollen“, betonte er.

Für den Nielsen-Experten steht fest: „Premiumprodukte werden in diesem Jahr deutlich mehr gekauft werden – sowohl bei Discountern als auch bei Supermärkten. Denn die Leute wollen sich etwas gönnen, wenn sie wegen des Teil-Lockdowns zuhause bleiben müssen.“

Und auch wenn die Discounter davon weniger als die Supermärkte profitierten, letztlich hätten auch die Billiganbieter in der Krise massive Umsatzzuwächse verzeichnet, betonte der GfK-Experte Kecskes. „Am Hungertuch nagen auch die ,Abgehängten‘ nicht.“
Mit Informationen von dpa.

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